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Verführe niemals Deinen Mann

Verführe niemals Deinen Mann

Titel: Verführe niemals Deinen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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den Fingerspitzen über die Haut zu fahren, die der tiefe Rückenausschnitt freiließ. Er wollte es jetzt immer noch.
    Trotz des Fotos in der Zeitung.
    Trotz all der ärgerlichen Verwicklungen … er wollte sie.
    Was sagte das über ihn aus? Dass er ein Dummkopf war?
    Die Stimmen kamen immer näher. Travis atmete tief durch. Jetzt musste er sich zusammenreißen, wenigstens eine Zeit lang. Lange genug, um die Verkostung mit Anstand durchzustehen.
    „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt“, brachte er heraus und bemühte sich, die Enttäuschung in ihren Augen nicht wahrzunehmen. Sie wünschte sich so sehr, dass er ihr uneingeschränkt vertraute. Aber wie konnte er das, wenn doch alles darauf hinzudeuten schien, dass sie mit diesem Jean Claude gemeinsame Sache machte?
    „Travis …“
    „Oh, schau mal, ist das nicht einfach wundervoll?“, ertönte eine schrille Frauenstimme aus nächster Nähe. Travis schüttelte den Kopf.
    „Wir besprechen das später weiter“, sagte er leise. „Wenn wir allein sind.“
    Er faltete die Zeitung zusammen, klemmte sie sich unter den Arm und wandte sich den Gästen zu. „Willkommen auf dem King-Weingut“, rief er. „Meine Frau und ich hoffen, dass Sie den Abend genießen werden.“
    Denn irgendjemand, dachte er bei sich, sollte den Abend wenigstens genießen.
    Die folgenden Wochen verliefen relativ gleichförmig. Julie arbeitete viel in der Küche, probierte neue Rezepte aus, plante auch schon für den Tag, an dem sie ihre eigene Bäckerei führen würde. Obwohl ihre Begeisterung darüber durch eine Erkenntnis entscheidend gedämpft wurde: Wenn sie nämlich die Bäckerei hatte, würde sie Travis nicht mehr haben.
    Dieser schmerzliche Gedanke verfolgte sie Tag und Nacht. In jedem wachen Moment fragte sie sich, wie sie ihr weiteres Leben ohne ihn an ihrer Seite durchstehen sollte. Wie es wäre, alleine in ihrem Bett zu liegen, mit nichts als der Erinnerung an seine Umarmungen. Und sie fragte sich ständig, ob auch er sie vermissen würde.
    Wenn sie gemeinsam die Verkostungen durchführten, hatte sie stets das Gefühl, dass er sie beide als Team sah. Sie arbeiteten gut zusammen, und in den letzten Wochen waren immer mehr Besucher auf das King-Weingut gekommen. Denn seit Travis’ erlesene Weine durch Julies selbst gemachte leckere Häppchen ergänzt wurden, waren die Weinproben Stadtgespräch.
    Wenn jetzt etwas über sie in der Zeitung stand, dann eher über das Weingut als über den Skandal, der sie so lange in Atem gehalten hatte. Darüber war Julie verständlicherweise nicht traurig, aber im Hinterkopf blieb stets die Angst vor Jean Claudes nächstem Schachzug. Denn bei ihrem Treffen hatte er ja geschworen, ihr weiterhin Ärger zu bereiten, und soweit Julie es einschätzen konnte, galt das immer noch.
    Wahrscheinlich durchlebte sie jetzt nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm.
    Aber das war nicht alles, was sie beschäftigte. Es war noch nicht mal das Wichtigste. Im Gegenteil, im Moment war Jean Claude ganz weit weg.
    Seit sie nämlich den Mut gefunden hatte, den Test zu machen.
    Sie trat vom Herd weg und stellte sich an das große Fenster, das auf die Weinberge hinausging. Seit Travis’ Köchin in Urlaub war, hatte Julie die Küche für sich, und gerade jetzt kam es ihr sehr gelegen, hier allein zu sein. So konnte sie in Ruhe nachdenken. Was sie tun sollte. Was sie sagen sollte.
    Julie kam sich unsagbar dumm vor. Bei all der Aufregung, all dem Wirbel der vergangenen Zeit hatte sie völlig vergessen, auf ihren Monatszyklus zu achten. Leider! Sonst wäre ihr schon früher aufgefallen, dass sie überfällig war.
    Sie blickte zum Horizont. Im Licht der untergehenden Sonne leuchteten die Wolken rot und golden. Ein heftiger Wind kam auf, fuhr durch die Blätter an den Weinreben und wühlte Sand und Staub auf.
    Doch dieses Lüftchen war nichts im Vergleich zu dem Sturm, der in ihr tobte.
    Am Morgen war sie nach Sacramento gefahren, um den Schwangerschaftstest nicht unter den wachsamen Augen der Bürger von Birkfield kaufen zu müssen. Dann hatte sie die Schachtel mit dem brisanten Inhalt heimlich ins Haus geschmuggelt. Den ganzen Tag über lag der Test unausgepackt da, hatte sie gelockt, verspottet, herausgefordert: Mach mich, mach mich!
    Dann, vor einer Stunde, hatte sie allen Mut zusammengenommen und den Test gemacht.
    Und innerhalb von drei Minuten hatte sich ihr Leben komplett geändert.
    Ein kleines Positiv-Symbol – und schon war alles anders.
    Sie fühlte sich lebendiger als

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