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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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alten Gebäude vor ihnen führte, war mit Unkraut zugewachsen.
    „Die Getreidescheune der Gemeinde?“, fragte er. „Ist das Ihre Überraschung?“
    „Ja.“ Sie beschleunigte ihren Schritt, ging jedoch, sorgfältig Disteln und Brennnesseln ausweichend, nicht zu dem großen zweiflügeligen Tor der Scheune, sondern an der Front entlang zu einer normalen Tür, die sie aufschloss und triumphierend aufstieß. Der Raum dahinter war mit dicken Staubschichten bedeckt. Er war leer bis auf einen Zähltisch, auf dem früher der Zehnte abwogen wurde, und an einer Wand standen zwei Holzregale mit vielen kleinen Fächern.
    „Das alles hier wird seit Jahren schon nicht mehr benutzt.“
    „Ein Zehntel von nichts ist immer noch nichts“, sagte Ian schroff. „Der Pfarrer bekommt seinen Anteil von der Kollekte. Was wollen Sie mir denn nun zeigen?“
    „Wäre das nicht der perfekte Raum für die Schule der Dorfkinder?“
    Er bekam große Augen. „Willst du sagen, dass der Pastor damit einverstanden ist, dieses Gebäude als Schule zu nutzen?“ Wieder war er unversehens in die vertraute Anrede gewechselt.
    „Die Scheune steht auf dem Land meines Vaters.“ Verärgert biss sie sich auf die Lippe. Sie hätte nicht erwähnen sollen, wer der Besitzer war. „Er hat dem Plan zugestimmt.“
    Ian ging hinein, drehte sich einmal um sich selbst und musterte Wände und Decke. Dann wirbelte er zu ihr herum. Er wirkte nicht besonders fröhlich, aber zumindest nicht ärgerlich.
    „Meinst du, es passt nicht?“ Sie verbarg ihre Enttäuschung hinter einem Lächeln.
    „Der Raum ist gut. Wir könnten einfache Pulte hineinsetzen, und irgendwo finden sich sicher auch noch Stühle.“
    „Lady Albright hat eine Geldsumme zur Bezahlung eines Lehrers zur Verfügung gestellt. Wir könnten jemanden aus Edinburgh kommen lassen. Was meinst du? Wirst du den Plan befürworten? Die Leute des Clans werden ihre Kinder nicht schicken, wenn du dagegen bist.“
    Argwöhnisch sah er sie an. „Warum dieses plötzliche Interesse? Wir brauchen deine Wohltaten nicht.“
    Sein Misstrauen traf sie schmerzhaft wie ein Messerstich. „Ist es dir lieber, dass die Kinder verwahrlosen und keine Gelegenheit zum Lernen bekommen?“
    Er trat näher an sie heran, zu nah, und schaute ihr mit flammendem Blick in die Augen. Zorn, dachte sie. Oder doch nicht? Das Blau seiner Augen strahlte so intensiv, eine Hitze strahlte von ihm ab, schien sie zu versengen und gegen ihre kühle Haut zu branden. Ihr Herz pochte hart gegen ihre Rippen und dröhnte in ihren Ohren. Sie konnte kaum atmen, als ob er die gesamte Luft im Raum für sich beanspruchte.
    Das merkwürdige Gefühl, dass er sie gleich küssen werde, vibrierte in ihr, zog sie zu ihm. Sie hätte schwören können, dass ihr Körper sich ihm verlangend näherte. Aber das musste Einbildung sein, dieses Gefühl der Verbundenheit, diese Anziehungskraft.
    „Sie werden deswegen nicht besser über deinen Vater denken“, sagte er, sein Ton schärfer als sonst – und sein Atem nicht ganz so ruhig wie zuvor.
    Gespielt gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. „Das habe ich auch nicht erwartet.“
    „Niall wird unterrichten. An zwei Vormittagen die Woche.“
    Bedeutete das, er unterstützte den Plan doch? „Er soll sich wegen des Lohns an den Pfarrer wenden.“
    „Er nimmt keinen Lohn.“
    Offensichtlich erlaubte ihm sein Stolz nicht, Albright-Geld anzunehmen, doch die Unterkunft würde er als Leihgabe akzeptieren, wenn auch mürrisch.
    „Bist du dir sicher, dass Niall bereit wäre, ohne Bezahlung zu arbeiten?“
    „Zu einem Fremden werden die Kinder nicht kommen. Außerdem brauchen sie jemanden, der Gälisch spricht.“
    „Aber sie würden auf dich hören.“
    Unwillkürlich lächelte er. „Aye.“ An ihr vorbei ging er zur Tür, verharrte dort und wandte sich zu ihr um. „Meinen Dank an deinen Vater für die Nutzung der Scheune. Ich werde Willy Gair daransetzen, die Pulte zu zimmern. Ihm kann dein Vater Lohn zahlen.“
    Kein Wunder, dass er plötzlich so selbstzufrieden wirkte. Er hatte eine Möglichkeit für ihren Vater gefunden, das richtigzustellen, was er für Unrecht hielt. „Nichts zu danken.“
    Seine Wangen überzogen sich mit leichter Röte. „Danke, Lady Selina“, sagte er und schritt davon.
    Ein stolzer Mann. Und dennoch war sie mit ihm recht gut fertiggeworden. Und was machte es schon, dass er sich selbst um einen Lehrer bemühte und ihrem Vater nur die Kosten für das Mobiliar überließ? Die Kinder

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