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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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das junge Paar die Flitterwochen verbracht hatte. Dann jedoch war er ganz plötzlich nach Inverness gereist – geschäftlich, wie er sagte – und hatte sie mit ihrer eigenen Trauer allein gelassen.
    Später einmal gestand er ihr, dass sie ihn zu sehr an ihre Mutter erinnerte, als dass er es hätte ertragen können, doch sie hatte sich im Stich gelassen gefühlt. Von beiden Elternteilen.
    Sechzehn und völlig allein, war sie reif dafür gewesen, sich in den ersten ansehnlichen jungen Mann zu verlieben, der ihr über den Weg lief. Natürlich musste es die schlimmste Person überhaupt sein. Hätte Ian damals vorgeschlagen, dass sie mit ihm durchbrennen solle, wäre sie ihm schneller, als sie ‚Ja‘ sagen konnte, gefolgt.
    An jenem Tag, als er sie auf seinen Armen zurück zur Burg trug, war er ihr Held in schimmernder Rüstung. Er gab ihr das Gefühl, sanft und weiblich zu sein. Und die überquellende Sehnsucht nach diesem Gefühl füllte die Leere in ihrem Herzen, die sie sich nicht eingestehen wollte.
    Auch jetzt sollte sie diese Leere besser nicht beachten, da sie an so viele wichtige Dinge denken mussten.
    „Meinst du, dass wir diesen Ort noch vor Einbruch der Nacht erreichen können?“
    Prüfend schaute er zum Himmel auf. „Ja, es sind nur noch ein oder zwei Meilen. Für ein englisches Mädchen hast du dich gut gehalten. Viel besser, als ich dachte.“
    Welch ein Lob! Obwohl sie gut und gerne ohne Hinweis auf ihre englische Herkunft ausgekommen wäre. Trotzdem musste sie unwillkürlich lächeln. Er lächelte breit zurück. Wie merkwürdig, dass sie in solch widrigen Umständen überhaupt Glück verspüren konnte.
    „Und wie lange werden wir deiner Meinung nach bis Hawkhurst brauchen?“
    „Wenn wir erst über die Grenze sind und mit der Postkutsche weiter reisen, nicht mehr als zwei Tage.“
    Sie erklommen eine Hügelkuppe, und als sich vor ihnen nur Hügel um Hügel erstreckte, wurde ihnen bewusst, welche riesige Strecke sie noch vor sich hatten.
    „Was wirst du anschließend tun?“
    Er zuckte die Achseln. „Heimkehren und weitermachen wie vorher.“
    „Also weiter schmuggeln, nehme ich an. Bis sie dich doch noch fangen.“
    Der Blick, den er ihr zuwarf, war gleichzeitig verwegen und resigniert. „Werden sie nicht. Aber was sonst können wir tun, solange nicht das Gesetz geändert wird, das uns für unsere Unterstützung des wahren Königs bestraft? Das Gesetz, das uns Hochlandschotten vom übrigen Land separiert und uns das Überleben unmöglich macht?“
    Wie bitter er war.
    „Kann es denn geändert werden?“
    „Könnte es, aber wer wird im Parlament unsere Seite ergreifen?“
    Ihr Vater nicht. Sein schottischer Besitz interessierte ihn nur wegen der Jagd und wegen potenzieller politischer Vorteile. „Lord Carrick?“
    „Er tut, was er kann, aber er steht ziemlich allein. Der Adel aus den Highlands ist bei den englischen Aristokraten nicht sehr populär.“
    „Das sollte keine Rolle spielen. Gesetze müssen gerecht sein.“
    Er grinste ihr zu. „Ja, aber da sie es nicht sind, gehen wir auf unsere Art und Weise damit um.“
    In seinem Ton klang beträchtlicher Stolz mit. Sicherlich würde es einen Mann wie Ian zwicken, um Hilfe bitten zu müssen. Aber wenn er diese Sache ihrem Vater vorgetragen hätte, wäre der nicht zur Unterstützung bereit gewesen?
    Sie blieb stehen und schaute ihm ins Gesicht. „Hast du meinen Vater deswegen angesprochen?“
    „Albright? Ja.“
    Die Bitternis und Verachtung in seiner Stimme schnitt wie mit Messern ins Herz.
    Plötzlich tönte ein Schuss; der Knall hallte von den Hügeln wider.
    Ian zuckte zusammen, griff sich an den Arm und schrie auf, packte Selina und zerrte sie zu Boden, alles in einer fließenden Bewegung. „Halt den Kopf runter!“
    „Sie haben auf uns geschossen …“, sagte sie vom Schock wie betäubt.
    „Aye.“ Damit erhob er sich auf die Knie und spähte den Hang hinab, den sie eben erst erklommen hatten. „Verflucht! Soldaten. Nicht mehr lange, und sie haben uns.“
    Gebückt rannte er die paar Schritte zu dem Hengst, riss die Decke, die als Sattel diente, hinunter und rollte sie zusammen, dann band er sie ihm längs auf den Rücken.
    „Was machst du?“
    Während er dem Tier leise ins Ohr flüsterte, warf er ihr einen ungeduldigen Blick zu. Zu ihrem Entsetzen schlug er ihm hart auf die Kruppe, und es rannte im Galopp davon.
    Bestürzt sah sie dem Pferd nach. „Was sollte das denn?“
    Er kroch, die Satteltasche mit sich ziehend, zu

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