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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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versprach Ian. „Wenn es erst dunkel wird, hole ich Wasser. Wir essen die Brote und weichen für morgen früh das Hafermehl ein.“
    „Das klingt ja höchst verlockend“, murmelte sie.
    „Ein Festmahl!“, lachte er.
    Sie rieb sich die Oberarme. Vom Laufen war ihr warm gewesen, doch langsam verging die Wärme. Außerdem dünstete die Erde ringsum klamme Kälte aus. Und sobald es dunkel war, würde es noch kälter werden. „Meinst du, wir könnten ein Feuer machen?“
    „Wenn sie uns nicht gesehen hätten, würde ich es riskieren, aber sie könnten immer noch zurückkommen, falls sie Beau eingefangen haben.“
    Also mussten sie ohne Feuer auskommen. Und sie hatten nur eine Wolldecke. Die zweite war leider dem Trick mit dem Pferd zum Opfer gefallen. Doch Ian hatte noch den Kilt, der inzwischen getrocknet war.
    „Warum hat deine Familie die Brennerei aufgegeben?“
    Er verzog das Gesicht. „Wenn die Zöllner von einer Brennerei Wind kriegen, zerstören sie sie. Schau, der Kessel ist gerissen, mit einem Hammer gespalten.“
    Sie betrachtete den merkwürdig geformten Brennofen. „Wie funktioniert so etwas?“
    „Überm Torffeuer wird die Mischung in einem Kessel erhitzt. Der alkoholhaltige Dampf steigt durch das Rohr und rinnt durch diese Spirale hier in das Destilliergerät. Die Maische pflegte mein Vater bei einem der Bauern in der Scheune vorzubereiten und brachte sie dann zum Brennen hierher. Er machte guten Whisky. Wir haben immer noch ein paar kleine Fässer davon im Keller.“
    Stolz klang aus seiner Stimme. Stolz über illegal gebrannten Whisky. Diese Welt ist mir fremd, dachte sie traurig.
    „Wir sollten essen, solange wir noch etwas sehen können“, sagte er mit einem Blick nach oben. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie dämmrig es inzwischen war.
    Er wickelte die Bannock-Brote aus, sechs Stück, und reichte ihr eines. Sie schmeckten überraschend gut. Oder war sie so hungrig, dass ihr alles geschmeckt hätte? Sie aß zwei, während er drei vertilgte, dann beäugte er das letzte Stück. „Willst du das noch?“
    „Ah, nein“, sagte sie leichthin, „ich kriege nichts mehr hinunter. Nimm du es.“
    Stumm musterte er sie. Sie konnte seine Miene nicht deuten, und seine Augen waren ganz dunkel. „Stimmt etwas nicht?“
    „Warum machst du das?“
    „Was?“
    „Mich belügen. Ich höre es an deinem Tonfall. Iss das Bannock!“
    Sie wurde glühend rot. „Du brauchst das Essen dringender als ich.“
    „Genau. Und ich bin die Sorte Mann, die Frauen und Kindern das Essen wegisst.“ Er stand auf und kramte in einer Ecke herum. Ein zufriedenes Brummen sagte ihr, dass er gefunden hatte, was er suchte. Als er zurückkam, hatte er einen alten, zerbeulten Topf in der Hand.
    Selina verstand nicht, warum er so erfreut dreinsah.
    Er musste ihr Staunen gespürt haben. „Ich habe mich erinnert, dass ich den benutzt hatte, als ich das letzte Mal hier war. Ohne den hätte ich die Flasche zum Wasserholen nehmen müssen.“
    „Und den Whisky wegschütten?“
    „Im Leben nicht.“
    „Du verzichtest lieber auf Wasser, als den Whisky zu vergeuden! Hätte ich mir denken können.“
    „ Uisge-beatha , Mädchen. Das Wasser des Lebens.“
    Als er hinausging, sah sie ihm nach und musste ungewollt lächeln. Dann machte sie sich über das letzte Bannock her.

9. KAPITEL
    A ls Ian schließlich zurückkam, war es in der Höhle stockfinster und noch kälter als zuvor. Selina hockte, fest in ihre Wolldecke gewickelt, auf dem Schemel und bemühte sich krampfhaft, das Klappern ihrer Zähne zu unterdrücken. Noch schwerer fiel es ihr, nicht haltlos zu zittern. Sie wünschte sich wirklich, sie könnten ein Feuer entzünden.
    In dem kleinen Raum konnte sie seinen Atem hören, spürte, dass er unsicher tastete, und vernahm kurz darauf, wie Metall an Stein stieß. Also hatte er wohl den Topf mit dem Wasser aufgesetzt. „Ich vergaß, wie dunkel es hier des Nachts ist“, brummelte er.
    Und wie kalt, hätte sie am liebsten hinzugefügt. Sie zitterte nun doch. „Dürfen wir wirklich kein Feuer machen?“
    Kurz zögerte er, dann seufzte er: „Es wäre ein Fehler. Aber wir können eine Kerze anzünden. Die Flamme ist zu klein, als dass sie von Weitem zu sehen wäre.“
    Sie hörte Stahl auf Feuerstein treffen, und das Geräusch ließ sie nur noch sehnlicher an ein Feuer denken. Doch als dann der Docht aufflammte und flackernde Schatten in die Ecken der kleinen Höhle warf, schien es wahrhaftig wärmer zu werden.
    Nun bemerkte sie sein

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