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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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Glückseligkeit war, für ihn nur … nun, etwas ungelegen gewesen.
    Vollkommen still lag er nun neben ihr, ruhig atmend. Er gab zweifellos vor zu schlafen. Unglaublich. Sie lag draußen in der schottischen Wildnis neben einem so gut wie nackten Mann, den sie höchst anziehend fand und der sie gerade bis zum Wahnsinn geküsst hatte, und er benahm sich, als wäre er ihr Bruder.
    Vielleicht konnte er die Vorstellung, mit einer verkrüppelten Frau zu schlafen, nicht ertragen. Wenn dem so war, konnte sie es ihm kaum verübeln. Sie musste sich glücklich schätzen, dass Dunstan diesen Makel übersehen hatte. Ihr sank das Herz. Dunstan, nun, der hatte das Geld gesehen.
    Plötzlich kam ihr wie aus dem Nichts ein Gedanke, klar und schrecklich zugleich. Zum ersten Mal, seit sie von zu Hause aufgebrochen war, schien sie die Dinge wieder klar zu sehen. Sie rüttelte Ian.
    „Was ist?“, murmelte er undeutlich, als hätte er wirklich geschlafen.
    „Mein Vater wird sich sofort denken, dass ich zu Alice gehe. Mein übliches Ziel.“
    „Und?“
    Ha, jetzt klang er munterer.
    „Was, wenn er vor mir da ist?“
    „Ja, was ist dann?“
    „Dann ist mein Alibi dahin.“

10. KAPITEL
    A m nächsten Morgen gingen sie in südlicher Richtung weiter. Während sie neben Ian ausschritt, fiel ihr auf, dass ihr Bein kaum noch schmerzte. Die Ärzte hatten recht – Bewegung tat ihr gut. Wenn sie damit auch gewiss nicht gemeint hatten, dass sie tagelang durch die Heide wandern sollte.
    Ian war offensichtlich darauf bedacht, sich nicht noch einmal von einem Angriff überraschen zu lassen. Er hielt vor jedem Hügelkamm an und bedeutete ihr zurückzubleiben, während er vorsichtig hinüberspähte. Und jedes Mal wieder schlug ihr das Herz vor Aufregung hoch in der Kehle.
    Nach der nächsten Hügelspitze schauten sie in ein Tal hinab, das fast so eng war, als täte sich nur Spalt im Gestein auf. An den steilen Hang schmiegte sich eine winzige Kate, vor deren Tür eine alte Frau mit einem Kind in verschlissenen Kleidern sprach; um sie herum pickten braune Hühner in der Erde.
    „Hoffen wir, dass Grannie einen kräftigen Eintopf auf dem Feuer stehen hat“, sagte Ian, „und einen Krug Whisky auf ihrem Tisch.“
    Bei dem Gedanken an warmes Essen knurrte Selinas Magen laut, und sie beschleunigte ihren Schritt.
    Ian hielt sie am Arm zurück. „Warte hier. Ich will mich vergewissern, dass alles ist, wie es sein soll.“
    Froh, dass sie endlich rasten konnte, sank sie auf einen dicken Stein nieder und schaute Ian hinterher.
    Wie kräftig er aussah im hellen Sonnenlicht. Ihr ging das Herz auf beim Anblick seiner breiten Schultern und den kräftigen Waden und Knien, die der Kilt bei jedem Schritt enthüllte. Er war hier ganz in seinem Element und schien alles unter Kontrolle zu haben.
    Als er die Kate erreichte, rannten die Hühner flatternd und gackernd auseinander, und die alte Dame schirmte ihre Augen mit der Hand vor der Sonne ab. Das Mädchen starrte ehrfürchtig zu ihm empor.
    Als die Frau ihn erkannte, strahlte sie und bat ihn mit so überschwänglichen Gesten ins Haus, als wäre er der Prinzregent, und das Mädchen knickste tief.
    Ians charmantes Lächeln hätte jede Frau gezähmt. Und wie wundervoll er aussah, wenn er lächelte! Mit einem Blick zu ihr hinüber bedeutete er den beiden, dass er nicht allein war. Erneut legte die alte Frau die Hand an die Augen und folgte Ians Blick. Sofort änderte sich ihr ganzes Verhalten. Sie gestikulierte heftig und schien Einwendungen zu haben. Ihre erhobene Stimme drang bis zu Selina, wenn sie auch die Worte nicht verstehen konnte. Der Wortschwall endete damit, dass sie ihren Zeigefinger mahnend vor Ians Nase schüttelte.
    Das kleine Mädchen lief rasch davon.
    Wie seltsam. Highland-Bewohner waren für ihre außerordentliche Gastfreundschaft und Höflichkeit vor allem Reisenden gegenüber bekannt, selbst wenn sie nicht mehr als ein Gläschen Whisky und ein Fladenbrot anzubieten hatten.
    Zu Selinas Verwunderung verschwand die Frau im Haus und schlug die Tür hinter sich zu. So laut, dass der Klang von den steinigen Hügeln widerhallte.
    Ian stapfte zurück zu ihr. Als er näher kam, sah sie seinem Gesicht an, wie zornig er war, aber auch, wie besorgt.
    Sie stemmte sich von ihrem Platz hoch. „Was ist passiert?“
    „Die Soldaten waren hier“, antwortete er mit schmalen Lippen.
    Jäh begann ihr Herz zu rasen. „Auf der Suche nach uns?“
    „Aye. Die Frau hat sie auf eine falsche Fährte

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