Verfuehre niemals einen Highlander
dass er sie nicht immer so halten konnte.
„Gott, ich bin so feige!“, flüsterte sie und versuchte sich aufzusetzen, doch er hielt sie fest an seine Brust gedrückt und wiegte sie sanft.
„Nein, das ist nicht wahr. Du warst sehr tapfer. Alles wird gut, ich versprech’s dir“, wisperte er. „Ich bringe dich heil zu deiner Freundin, und alles wird sich klären.“
Sie stieß einen Laut zwischen Stöhnen und Lachen aus. „Das ist es nicht. Es war das Blut. Mir wird beim Anblick von Blut übel.“
Einen Moment stutzte er. „Dann bin ich dir umso dankbarer.“
Ach, diese wunderbare, tiefe, samtige Stimme so dicht an ihrem Ohr. Selina schmolz dahin, glühte wie im Fieber vor Sehnsucht und Begehren.
„Du denkst bestimmt, ich bin zu nichts nütze.“
„Ich finde, du bist unglaublich tapfer, denn du wusstest, dass du es nicht gut ertragen kannst!“
Aber sie hatte nicht überlegt, sondern rein gefühlsmäßig gehandelt. In seiner Gegenwart schien sie nie sachlich denken zu können. Auch jetzt empfand sie diese prickelnde Spannung. Sie schaute auf. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, und seine Augen blitzten schelmisch. Ihr Herz setzte kurz aus.
Sie konnte nicht widerstehen. Sie legte eine Hand um seinen Nacken, zog ihn zu sich herab und küsste ihn auf die Lippen.
Er stöhnte leise.
Seine Lippen teilten sich, lagen plötzlich weich auf den ihren. Welch köstliches Gefühl. Erschauernd schob sie ihre Hand höher, fuhr in sein Haar und wühlte in den dichten Locken.
Behutsam, mit bebenden Fingern, strich er ihr über die Wange. Auch er schien wie gebannt von diesem überwältigenden Augenblick, den sie teilten. Nie hatte ihr Herz derart rasend gepocht, nie hatte dieser Hauch einer Berührung sie derart erhitzt.
Im Vergleich zu ihr war er ein gewaltig großer Mann, und ihn zittern zu sehen, weil sie ihn berührte, war wirklich ein schwindelerregendes Gefühl.
In all den Jahren hatten viele Männer sie begehrt, nach ihr geschmachtet und ihr die Liebe geschworen, doch sie hatte ihnen von sich selbst immer nur das gezeigt, was sie sehen sollten. Die vollkommene Tochter eines Aristokraten. Den Diamanten erster Güte. Ihr tadelloses Betragen. Ihre geistreiche Tändelei. Dieser Mann hier kannte ihre Schwächen, und doch bebte er. Und das machte sie schwach.
Sie teilte ihre Seele mit ihm – und ihre Lippen. Als sie seinen Kuss erwiderte, schmeckte sie Whisky und Männlichkeit, sog den Duft von Meer, Leder und Pferden ein, von frischer Luft, die sich mit erdigem Rauch vermischte. Jeder Schlag ihres Herzens trieb wollüstige Empfindungen durch ihre Adern.
Sie drängte sich an ihn, presste ihre Brüste gegen seine harte Brust, schlang ihre Arme um seinen Hals und ergab sich ihrem Hunger.
Er stöhnte auf, regte sich unter ihr.
Sie atmete seinen Duft, schwelgte in seiner Wärme und genoss es, mit den Händen die harten Muskeln seiner Schultern zu erforschen.
Schwer atmend ließ er von ihr ab und sah ihr ins Gesicht. Fand er darin die Angst und das Staunen, die stürmisch in ihr tobten? Fühlte er die Hitze, die durch ihren Leib rann?
Kraftlos vor Verlangen schaute sie erwartungsvoll zu ihm auf.
„Sie könnten den Teufel selbst in Versuchung führen, Lady Selina.“
Den Teufel wollte sie nicht. Sie wollte Ian. Voller Begehren erwiderte sie seinen Blick und spürte, wie sich ihr Innerstes nach ihm verzehrte.
Er griff nach ihren Händen, die immer noch um seinen Hals lagen, und löste sie sacht, hielt sie jedoch weiter mit den seinen umfangen. „Das muss aufhören“, sagte er heiser und ließ ihre Hände los.
„Willst du mich nicht?“ Unversehens fühlte sie sich beraubt, obwohl sie wusste, dass ihre Frage ungerecht war. Denn sie fühlte sehr deutlich sein körperliches Begehren.
„Dich nicht wollen?“ Er beugte sich über sie und presste seine Lippen voller Glut und Leidenschaft wie strafend auf die ihren. Sie konnte nicht mehr denken. Sie ließ ihre Hände zu seiner breiten, prächtigen Brust wandern, strich über seinen kraftvollen Rücken.
Atemlos ließen sie endlich voneinander ab, und während sie zu Atem kamen, nippte er zärtlich an ihren Lippen, ihrem Kinn, und küsste die empfindliche Stelle unterhalb ihres Ohrs. „Doch, ich will dich, aber wenn wir das jetzt tun, gibt es kein Zurück. Dann werden wir heiraten müssen.“
Die Worte trafen sie wie ein Guss kaltes Wasser. Heiraten? Das wollte er ganz eindeutig nicht! Genauso wenig wie sie. Wollte sie doch nicht, oder?
Laut
Weitere Kostenlose Bücher