Verfuehre niemals einen Highlander
und in schlechten Zeiten, bis dass der Tod uns scheidet.“
Das Ehegelübde. Ihr Herz krampfte sich zusammen in schmerzlicher Freude. „Das schwöre auch ich“, brachte sie mühsam mit enger Kehle heraus.
Und dann küsste er sie erneut. Durch den Schleier, in den seine himmlischen Küsse sie hüllten, spürte sie ein Verlangen zwischen den Schenkeln, das noch stärker wurde, als er sein Bein behutsam zwischen die ihren legte und ihr mit dem Daumen sachte über die Brust streifte. Sie waren nun Mann und Frau, und sie schmolz dahin und vibrierte gleichzeitig am ganzen Körper. Hart spürte sie die Muskeln seines Rückens unter ihren Händen; sein Duft nach Seife und Männlichkeit stieg ihr in die Nase, und ihr floss das Herz über.
Sie lag in den Armen des Mannes, den sie immer schon … geliebt hatte? Den Gedanken verdrängte sie sofort. Das machte sie zu verletzlich. Die Ehe war ein Zweckbündnis, garniert mit ein paar Annehmlichkeiten.
Er löste sich von ihr, richtete sich auf die Knie, zerrte sein Hemd aus dem Gürtel, zog es sich über den Kopf und warf es zur Seite.
Ehrfürchtig betrachtete sie ihn, wie schon zuvor in der Höhle am Meer. Er war herrlich. Gemeißelte Schönheit. Ein Kriegsgott, samt Narben und Verbänden von der letzten Begegnung mit der Gefahr. Anstatt zu verunstalten, betonten die silbrigen Linien alter Narben die reinen Konturen seiner Gestalt.
Anders als die hässliche Wunde an ihrem eigenen Oberschenkel. Würde er sie ebenso hässlich finden wie sie selbst? Würde er sein Angebot, sie zu heiraten, bereuen, wenn er sah, was sie durch törichtes Verhalten ihrem Körper angetan hatte?
Mit zögernden Fingern folgte sie der Narbe über seinen Rippen. Er fing ihre Hand ein und zog sie an seine Lippen, dann stand er vom Bett auf und öffnete seinen Gürtel. „Zwischen uns beiden soll es keine Geheimnisse geben.“ Seine tiefe Stimme war wie ein Schnurren. In seinen Augen stand die Herausforderung. „Keine schamvolle Vereinigung im Dunkeln.“ Er ließ den Kilt fallen.
Selina schluckte. Fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Tiefe Röte stieg ihr ins Gesicht, doch sie hob den Kopf und schaute Ian in die Augen.
„Hab keine Angst“, murmelte er leise, „nicht vor mir. Ich würde dir niemals wehtun.“
„Ich habe keine Angst.“ Das sollte eher sie selbst als ihn beruhigen. Und es stimmte auch. Es war keine physische Angst. Ihre größte Furcht war, was sie in seiner Miene lesen würde, wenn er sie unbekleidet sah. Ihre Narben. Dass sie Abscheu oder schlimmer noch, dass er Mitleid zeigen würde.
„Was bekümmert dich?“, fragte er.
Anscheinend las er in ihren Augen die Angst. Entschlossen stieß sie den Umhang fort. „Keine Geheimnisse“, sagte sie und hielt kurz den Atem an, wie man es tut, wenn man sich in kaltes Wasser stürzt, hob ihr Hemd an und zog es sich über den Kopf. Mit bewusst ruhigem Blick schaute sie ihm ins Gesicht, wartete auf seine Reaktion.
Zuerst Überraschung. Vielleicht hatte er nicht geglaubt, dass sie so kühn sein könnte. Dann, als er seinen Blick zu ihrem üppigen Busen senkte – ein Busen, auf den mehr als ein Verehrer schon ein Loblied gesungen hatte –, entspannte sich sein Blick.
Er atmete tief ein. „Entzückend“, sagte er.
Mühsam widerstand sie dem Wunsch, sich wieder zu bedecken. Noch bevor sie ihre Beine verdecken konnte, hatte sein Blick schon ihre Narbe gestreift. Sie wusste, dass er die Narben bemerkt hatte. Er zog die Brauen zusammen und schaute auf, ihr ins Gesicht. Obwohl sie darauf vorbereitet war, wandte sie den Kopf ab und griff doch nach dem Laken, um den hässlichen Anblick zu verhüllen. Doch da strich er auch schon mit sanfter Hand erst über den einen, dann den anderen Schenkel.
Sie versuchte seinen Ausdruck zu lesen. Kein Mitleid, nur nackte Sinnlichkeit. Hatte er es nicht bemerkt? Sie bedeckte die Narben mit ihrer flachen Hand, sodass seine streichelnden Finger oberhalb des Knies aufgehalten wurden.
Wie überrascht schaute er auf.
Sie spürte, wie ihr die Wangen heiß wurden. „Tut mir leid, es ist kein schönes Bild. Ich war damals ein solcher Schwachkopf und hatte wirklich noch Glück dabei. Wenigstens kam außer mir niemand zu Schaden. Hawkhurst, der das Ganze mitbekam, gelang es außerdem, die Pferde auszuspannen, ehe sie sich verletzen konnten.“
„Der Gemahl deiner Freundin?“
Sein sachlicher Ton nahm ihr etwas von ihrer Unsicherheit. Zumindest war er nicht entsetzt. „Ja, und sein rasches Handeln
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