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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Vampir?«, wollte Colby wissen. Ihr wurde übel, als Blutstropfen aus Nicolas' Poren zu dringen begannen. Es war ein Anblick, den sie nie vergessen würde. Sie versuchte, an etwas anderes zu denken, an irgendetwas, um nicht laut zu schreien, als das Blut auf den Boden der Scheune tropfte und das Heu dunkelrot färbte. Sie war nicht zimperlich – immerhin war sie auf einer Ranch aufgewachsen –, aber ihr Magen rebellierte trotzdem.
    »Schau nicht hin«, sagte Nicolas barsch. »Du wirst Rafael wieder wecken, und seine Wunden sind tief. Er braucht Zeit zum Genesen.«
    »Tut mir leid. Ich habe so etwas noch nie gesehen.« Es war nicht einfach so, dass sie sich Rafaels Nähe wünschte, sie brauchte sie. Alles in ihr rief nach ihm, doch sie fand nur Leere. Sie war sich nicht sicher, wie lange sie es aushalten würde, von ihm getrennt zu sein, und das war erschreckend, vor allem, da Nicolas ihr gerade erklärt hatte, dass seine Verwundung schwer war und Zeit zum Verheilen brauchte. Sie war kein egoistischer Mensch, doch das Verlangen, Rafael nahe zu sein, war überwältigend.
    Nicolas seufzte. »Er hätte dich umwandeln und dir die Höllenqualen, die du leiden wirst, ersparen sollen. Du darfst dir nichts antun.«
    »Der Typ bin ich nicht«, versicherte Colby, obwohl sie sich allmählich fragte, ob das stimmte. »Tut es weh?« Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Paul so etwas überstehen sollte.
    »Ja.« Seine Stimme war völlig ausdruckslos. Er zeigte auf das blutgetränkte Heu, und Julio kehrte sofort alles weg, was unangerührt geblieben war, bis nur der blanke Holzboden mit dem blutigen Heu in der Mitte zurückblieb. Nicolas stieß die Tür auf und starrte in den Himmel. Sofort zuckte ein Blitz auf.
    Zu Colbys Entsetzen raste ein feuerroter Ball auf sie zu. Er steckte das Vampirblut in Brand, loderte einen Moment lang hell auf und verschwand dann einfach, als wäre er nie da gewesen. Sie blinzelte mehrmals, um sicherzugehen, dass sie keine Halluzinationen hatte.
    »Das ist einfach zu bizarr für mich.« Sie wich vor Nicolas zurück. »Ist Paul wieder in Ordnung? Kann ich ihn zu Bett bringen?«
    »Ich möchte versuchen, ihn zu heilen. Der Vampir hat ihn mit seinem Blut infiziert, und seine Eingeweide werden sich anfühlen, als hätte jemand einen Lötkolben daran gehalten«, antwortete Nicolas.
    Colby fiel auf, wie blass und müde er aussah. Die Furchen waren tiefer als sonst in sein Gesicht eingegraben, und seine Augen waren kalt wie Eis. Sie fröstelte. »Du brauchst Nahrung.«
    »Ja.«
    Colby warf Julio einen hilflosen Blick zu. Sie hatte das Gefühl, dass ihr nach allem, was Nicolas für Paul getan hatte, nichts anderes übrig blieb, als ihm ihr Blut anzubieten, aber es war so ziemlich das Letzte, was sie wollte.
    Julio schüttelte den Kopf. »Ich gebe Don Nicolas Blut, während Sie Paul zu Bett bringen. Dann helfe ich Juan mit den Rindern.«
    »Julio, du und Juan müsst hierbleiben«, verkündete Nicolas. »Passt gut auf den Jungen auf, vor allem tagsüber. Ich muss mich ausruhen und werde ihn nicht überwachen können.«
    Colby, die sich gerade über Paul beugen wollte, hielt inne. »Was soll das heißen? Hast du nicht gerade das Vampirblut aus seinem Körper entfernt?«
    »Bis der Vampir tot ist, wird Paul ständig mit ihm verbunden sein.«
    Colby hätte gern noch mehr Fragen gestellt, doch Nicolas ließ Paul aus seiner Trance erwachen. Ihr Bruder kam unsicher auf die Beine, und sie war gezwungen, ihren Arm um ihn zu legen und ihm aus der Scheune zu helfen.
    Paul stützte sich schwer auf sie. »Ich fühle mich lausig, Colby.«
    »Ich weiß, Liebes. Du brauchst Schlaf.«
    Er klammerte sich an sie, als sie ihn ins Haus und in sein Zimmer brachte. »Ich habe echt Angst, Colby. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht. Aber wir haben Rafael und Nicolas und Juan und Julio, die uns helfen. Uns passiert schon nichts. Ich ziehe dir deine Stiefel aus, Paul. Leg dich einfach aufs Bett und schlaf.«
    Ihm fielen die Augen zu, sowie sein Kopf auf dem Kissen lag, und er rührte sich nicht einmal, als sie ihm Stiefel und Strümpfe auszog. Er war blass, und sein dunkles Haar hob sich von seiner Haut ab. Liebevoll strich sie ihm ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht und beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Paul bewegte sich im Schlaf und langte nach ihrem Handgelenk. »Ich hab dich lieb, Colby.«
    So etwas hatte sie schon seit Jahren nicht mehr von ihm gehört. »Ich hab dich auch lieb,

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