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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Thermosflasche mit Limonade, eher, wie Paul vermutete, um nicht auf De La Cruz loszugehen, als um ihren Durst zu stillen. In ihren Augen lag dieser gewisse Ausdruck, den Paul nur zu gut kannte. »Ich gebe keine Reitstunden, Ms. Everett. Für so etwas habe ich keine Zeit.« Ihre grünen Augen streiften Rafaels harte Züge. »Anscheinend hat Mr. De La Cruz so viele Dienstboten, die seine Ranch für ihn führen, dass er vergessen hat, was harte Arbeit tatsächlich bedeutet.« Verkrüppelte kleine Nichte. Die Worte hallten in ihrem Kopf wider, sodass sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte, um das Geräusch ebenso auszulöschen, wie das Bild des armen, von der Tante offensichtlich ungeliebten Mädchens.
    Rafaels eisige, schwarze Augen schienen zu schwelen, aber seine markanten Gesichtszüge blieben reglos. Dann bewegte er sich, nein, er glitt dahin, ein kaum wahrnehmbares Spiel von Muskeln und Sehnen, mehr nicht. Sie blinzelte, und schon war er bei ihr, ganz nah, und beugte sich vor, um die dünne Blutspur in ihrem Mundwinkel mit seinem Daumen wegzuwischen. Ihr Herz machte bei der Berührung einen Satz, und ihr Körper verlangte geradezu schmerzhaft nach ihm. Es war zum Verrücktwerden, und Colby wollte, dass es aufhörte. Ihr war klar, dass er in sexueller Hinsicht dominant sein würde. Es war ihm ebenso angeboren wie anerzogen und in Fleisch und Blut übergegangen. Er würde alles von einer Frau verlangen, sie in Besitz nehmen und vereinnahmen, bis es kein Zurück mehr gab – nie mehr. Und sie hasste es, dass sie so stark auf seine dunkle Sinnlichkeit reagierte, obwohl sie sonst immer so stolz auf ihre Unabhängigkeit war.
    »Louise hat die Nachricht missverstanden«, sagte er leise. Sein Blick ruhte unverwandt auf Colbys Gesicht. Brennend. Verzehrend. Hungrig. Er schien ihr direkt in die Seele zu schauen. Sie hatte sogar das unbehagliche Gefühl, dass er ihre Gedanken lesen konnte. Wie gebannt beobachtete sie, wie er seine Hand an den Mund führte und seinen Daumen an seine Zunge hielt, fast als wollte er ihren Geschmack kosten.
    Ihr ganzer Körper verkrampfte sich, und sie ertappte sich dabei, ihn beinahe hilflos anzustarren. Die Vorstellung hätte sie abstoßen sollen, doch er war verboten sexy, und sie war fasziniert von ihm, von der Art, wie er sich bewegte, und von dem Hunger in seinen Augen, wenn sie über ihr Gesicht glitten. Er konnte einer Frau das Gefühl geben, die Einzige auf der Welt zu sein. Die Einzige, für die er Augen hatte. Außerdem gab er ihr das Gefühl, dass er sie packen und über die Schulter werfen würde, wenn sie sich ihm widersetzte. Es war beklemmend – und, Gott steh ihr bei, erregend.
    »Colby.« Ginny, die plötzlich Angst um ihre Schwester hatte, langte nach ihrer Hand. Der Fremde sah Colby an, als wäre sie sein Eigentum, als wäre er ein böser Hexenmeister, der sie verzaubern wollte.
    Colby schüttelte das Netz aus Sinnlichkeit ab, das Rafael um sie gewoben hatte. Dieser Mann war wirklich gefährlich. Er wollte eine Frau besitzen und aus ihr eine Sklavin machen, die nur daran dachte, ihm gefällig zu sein. Er war eine erotische Versuchung, der zu erliegen sich keine Frau leisten konnte. Den ersten Bruder hatten sie geschickt, damit er ihr befahl, die Ranch und die Kinder den Chevez' zu überlassen, und da das nicht funktioniert hatte, war jetzt offensichtlich der Herzensbrecher der Familie an der Reihe. Wieder hob sie trotzig ihr Kinn. »Welche Nachricht sollten Sie denn überbringen?«
    »Joclyn würde sich freuen, Sie später am Abend im Saloon zu treffen.« Seine Stimme war so schön, dass sie sich danach sehnte, mehr zu hören. Sie zwang sich, die Hände herabhängen zu lassen, statt sich die Ohren zuzuhalten. »Ich glaube, Sie wollte Ihnen die Höflichkeit erweisen, persönlich mit Ihnen zu sprechen.«
    Colby ertappte sich dabei, sich hilfesuchend an Ginnys Hand zu klammern. Rafael De La Cruz war imstande, andere zu verzaubern, ein dunkler Magier, der schwarze Magie beherrschte, und sie war dafür ausgesprochen empfänglich. Sie wollte, dass er ging, ehe sie in den Tiefen seiner nachtdunklen Augen unterging. Er stand so nahe bei ihr, dass sie seinen männlichen Duft wahrnehmen konnte. Frisch. Sexy. Sehr maskulin. »Es scheint ihr sehr wichtig zu sein.«
    »Ich habe zu dieser Jahreszeit viel zu tun«, wandte Colby leicht verzweifelt ein. Sie konnte nicht den Blick von ihm wenden, nicht einen Moment. Seine Augen waren so hungrig und fordernd. Und zum Teufel mit ihm,

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