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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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blitzten weiß auf, sehr weiß, als er seine Lippen zu einem wölfischen Lächeln verzog. Unerklärlicherweise lief es Colby kalt über den Bücken. Sie trat ein Stück zurück, um Luft zum Atmen zu haben, aber er bewegte sich mit ihr wie eine Dschungelkatze, die ihre Beute verfolgt. Seine Hand legte sich auf ihren Nacken. Seine Finger waren beinahe sanft, doch sie spürte seine ungeheure Kraft und wusste, dass sie seinen Griff nicht abschütteln konnte. Er könnte ihr im Handumdrehen das Genick brechen, wenn er wollte. Wieder überlief sie ein Schauer. Sie erstarrte unter seiner Berührung, und ihr Blick flog zu seinem Gesicht. In seinen Augen lag wieder dieser Ausdruck von Hunger, einem dunklen, überwältigenden Hunger, der ihr den Atem nahm, während er fasziniert auf ihre Pulsader starrte.
    Wie hatte sie seine Augen für ausdruckslos, hart und eiskalt halten können? Jetzt brannten sie vor innerer Glut, lebten vor Hunger und Verlangen und einer Intensität, die sie bis in die Seele traf.
    Du wirst mir nicht entkommen, pequena. Ganz gleich, wie weit du läufst, ganz gleich, wie sehr du dagegen ankämpfst. Nichts davon zählt.
    Die Worte schienen in ihrem Bewusstsein zu schweben und zwischen ihnen beiden zu stehen. Colby hatte keine Ahnung, ob sie tatsächlich ausgesprochen worden waren. Rafael De La Cruz hatte nichts gesagt, sondern sah sie nur aus seinen schwelenden, schwarzen Augen an.
    Sie erblasste sichtlich und hatte auf einmal sehr, sehr große Angst. Vor sich selbst, vor ihm und vor der dunklen Verheißung von Leidenschaft in seinen beredten Augen.
    »Sie sind hier unerwünscht, De La Cruz«, platzte Paul heraus, dessen Gesicht unter der Sonnenbräune hell errötet war. Er trat einen Schritt auf den Mann zu und ballte die Fäuste, aber Ginny packte ihn am Arm und hielt ihn fest. »Lassen Sie meine Schwester sofort los!«
    Rafael riss seinen Blick widerstrebend von Colby los und wandte langsam den Kopf, um Paul anzuschauen. Der Junge bemerkte, dass Rafaels schwarze Augen nicht blinzelten. Nicht ein einziges Mal. Einen Moment lang konnte Paul weder denken noch sich bewegen. Wie festgefroren stand er mit laut klopfendem Herzen da. Schließlich lächelte Rafael ihn an, ein Lächeln, das keine Freude verriet, sondern nur ein kurzes Aufblitzen weißer Zähne war, und schlenderte zu seinem Wagen.
    Wie gebannt von der Geschmeidigkeit seiner Bewegungen, starrten die drei ihm nach. Keiner von ihnen sprach, bis der Wagen in einer Staubwolke verschwand.
    Paul warf sich ins Gras. »Ich muss den Verstand verloren haben! Warum habt ihr mich nicht gefesselt und geknebelt? Er hätte mich mit seinem kleinen Finger umbringen können.«
    Ginny lachte nervös. »Ein Glück, dass ich dich zurückgehalten und dir so das Leben gerettet habe.«
    »Wofür ich dir von ganzem Herzen danke«, sagte Paul und starrte auf den dunkler werdenden Abendhimmel.
    Colby ließ sich neben ihrem Bruder auf der Erde nieder und zog Ginny mit sich. Leicht hysterisch vor Erleichterung rückten sie dicht zusammen und lachten über ihre Tollkühnheit. Colby war die Erste, die wieder ernst wurde. »Diesmal wird uns unser Stolz einen Haufen Geld kosten. Und das ist ein schlimmer Bückschlag, da Daniels uns wegen der Bückzahlung der Hypothek im Nacken sitzt. Mir bleiben nur zwei Monate Zeit, um das Geld aufzutreiben, und er hat mir unmissverständlich klargemacht, dass er mir keinen Aufschub mehr geben wird.«
    »Er hat nicht gesagt, dass wir die Pferde zurückgeben müssen«, legte Ginny vernünftig dar. »Behalte sie einfach und stell ihm die Arbeit in Rechnung.«
    »Wir verklagen ihn, wenn er nicht zahlt«, platzte Paul empört heraus. »Du hast hart mit diesen Pferden gearbeitet, und sie haben unsere Vorräte aufgefuttert. De La Cruz könnte hier in den Staaten niemand Besseren als dich finden, und in Brasilien auch nicht, nebenbei gesagt. Er kann nicht erwarten, deine Leistung gratis zu bekommen.«
    »Auf die Tour werden solche Leute wahrscheinlich überhaupt reich«, bemerkte Colby scharf. Im nächsten Moment schämte sie sich. Dankbar nahm sie von der praktischen Ginny ein Stück Brathuhn an. »Zum Teufel mit dem Kerl! Warum musste er auch herkommen? Aber um ganz ehrlich zu sein, ich hätte die Pferde nie aufgenommen, wenn ich gewusst hätte, dass sie ihm und seinem Bruder gehören.«
    Paul grinste sie ohne jede Reue an. »Deshalb habe ich es dir auch nicht freiwillig gesagt.«
    Colby richtete die volle Kraft ihrer smaragdgrünen Augen auf ihren

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