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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ich den Kampf verlieren.«
    »Und du bist trotzdem gekommen, um Rafael zu helfen, obwohl du wusstest, dass dich der Kampf mit dem Vampir einen Schritt näher an den Abgrund führen würde. Du hast das Vampirblut von Paul genommen, obwohl es dir den Rest hätte geben können. Warum hast du das getan, Nicolas? Ich war nicht besonders nett zu dir.«
    »Du gehörst zur Familie. Du bist die Gefährtin eines Kar-patianers und musst von allen Karpatianern beschützt werden. Und ich liebe meinen Bruder. Ich kann diese Liebe vielleicht nicht mehr fühlen, doch ich weiß, dass sie da ist, tief in meinem Inneren, und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt.«
    »Ich werde nicht vergessen, welches Risiko du unseret-wegen eingegangen bist, Nicolas, und wenn es für dich zu schwer wird und du es brauchst, Farben zu sehen und Gefühle zu haben, macht es mir nichts aus, meine Wahrnehmungen mit dir zu teilen.«
    Wieder herrschte Schweigen. »Es ist keine Kleinigkeit, was du mir anbietest, Schwester«, sagte er leise. »Karpatianische Männer teilen ihr Bewusstsein normalerweise nicht, nicht einmal mit Verwandten. Meine Brüder und ich fallen aus dem Rahmen, weil wir keine andere Wahl haben, als miteinander verbunden zu sein, um dem Ruf der Dunkelheit zu widerstehen. Ich weiß, dass du Angst vor einer Bindung an Rafael hast und noch nicht dazu bereit bist. Warum machst du mir dieses Angebot?«
    Es war nicht leicht zu erklären. Colby wusste nicht, ob es daran lag, dass sie mit angesehen hatte, wie das verseuchte Blut, das er von Paul genommen hatte, aus seinen Poren getreten war, oder wie er seinem Bruder Blut gegeben hatte, doch sie fühlte sich innerlich zerrissen. Sie würde sich bestimmt nicht auf eine lebenslängliche Bindung einlassen, die beinhaltete, dass sie unter der Erde lebte und Menschenblut trank, um zu überleben – allein die Vorstellung ließ sie erschauern –, aber sie konnte Nicolas ebenso wenig in seiner furchtbaren Einsamkeit zurücklassen, wie sie nicht aufhören konnte, ständig an Rafael zu denken.
    »Du bist hiergeblieben, um mit mir zu reden, weil du wusstest, dass ich die Nacht ohne ihn nicht überstehen würde, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Da hast du deine Antwort, Nicolas. Vielleicht will ich dich einfach seinetwegen beschützen, so wie du mich seinetwegen beschützt.«
    Nicolas schwieg. »Ich muss den Vampir fangen«, sagte er schließlich.
    »Wie kannst du ihn finden?«
    »Jetzt, da ich weiß, wer er ist, wird er leichter aufzuspüren sein. Ich kenne seine Vorgehensweise. Es ist Hunderte von Jahren her, aber wie wir alle ist er immer bestimmten Mustern gefolgt, und einige davon wird er noch heute anwenden.«
    »Rafael will, dass du wartest.« Sie hatte Rafaels Sorge gespürt, und er war nicht nur besorgt gewesen, weil Nicolas durch das Töten eines Vampirs noch näher an den dunklen Bereich der Macht geraten würde.
    »Ich kann nicht riskieren, dass er etwas gegen dich unternimmt. Tagsüber muss er unter der Erde bleiben, und zwar länger als ich, doch er kann seine menschlichen Handlanger dazu benutzen, dich anzugreifen.«
    »Du meinst Paul.«
    »Ich vermute, dass er mehr als einen hat. Dieser Vampir ist sehr alt und sehr gerissen, ein erfahrener Kämpfer, der alle Tricks kennt. Im Gegensatz zu einem Neuling oder einem Vampir mit weniger Erfahrung kennt ein Meistervampir keinen Stolz. Er ist bereit, zu flüchten und seine Schachfiguren zu opfern, um weiter existieren zu können, und man nennt ihn Meister, weil er sowohl den Kampf als auch die Magie unserer Art überlegen beherrscht.«
    »Warum will er ein so furchtbares Dasein überhaupt weiterführen?«
    »Der Schmerz und das Entsetzen, das er aus dem Leid anderer und aus dem Töten bezieht, versetzt ihn in einen Rausch. In einen Höhenflug. Wie eine Droge. Es macht süchtig. Für diesen einen Moment lebt er.«
    »Wie tötet man einen Vampir?« Sie versuchte, Zeit zu schinden. Es war kurz vor Morgengrauen. Zu ihrer Überraschung war sie nicht müde. Sie hatte noch eine Menge Zeit, ihre täglichen Pflichten zu erledigen, bevor die Sonne zu hoch stand.
    »Du gar nicht.« Seine Stimme war sehr streng.
    »Eure Frauen kämpfen nie gegen Vampire?«
    »Es gibt in jeder Spezies Ausnahmen, aber unsere Frauen bringen Licht in unsere Dunkelheit. Sie kämpfen, um ihr Leben und das ihrer Leute zu verteidigen, doch sie gehen nicht auf die Jagd. Wir haben nur wenige Frauen, und unsere Jäger sind Einzelgänger. Unsere Aufmerksamkeit zusätzlich darauf zu

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