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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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waren, und alles mit ihm zu besprechen. Sie vertraute Ben wie keinem Zweiten.
    Rafael spürte, wie etwas Dunkles und Bedrohliches in ihm wach wurde. Das Tier schrie auf, und seine Eckzähne wurden scharf und spitz. Er starrte unverwandt auf die Straße, öffnete mit einer Handbewegung das Tor und ließ es metallisch klirrend wieder zufallen.
    Schweigend fuhren sie bis zum Wohnhaus der Ranch. Colby stieg aus und lief zum Eingang. Ihr Bein fühlte sich völlig normal an, und das ärgerte sie beinahe. Sie konnte nicht ignorieren, dass Rafael sie geheilt hatte und beinahe gestorben wäre, um sie und Paul vor dem Vampir zu retten. Und dann war er zu ihr gekommen, um bei der Suche nach Ginny zu helfen, obwohl er furchtbare Schmerzen litt und dem Tode nahe war. War es möglich, dass er ihr Wahrnehmungsvermögen manipulierte, sodass sie glaubte, all diese Dinge wären tatsächlich passiert, obwohl es nicht stimmte? War vielleicht alles eine Täuschung? Während sie allein im Wohnzimmer stand, fuhr sie mit ihren Fingern über das pochende Mal an ihrem Hals. Rafael und Nicolas waren beide Meister der Manipulation. Sie hatte gesehen, wie sie andere unter Druck setzen oder in ihren Bann schlagen konnten. Ihre Augen, ihre Stimmen, alles an ihnen schrie nach Macht.
    Ihr Nacken prickelte. Ihre Brüste begannen zu schmerzen, und Hitze sammelte sich an geheimen Orten. Sie wusste, dass Rafael im Zimmer war, und schloss kurz die Augen, bevor sie sich umdrehte. Er lehnte mit einer Hüfte lässig an der Wand und betrachtete sie aus seinen schwarzen Augen.
    »Wo ist Paul?« War das ihre Stimme? Ihr Mund war so trocken, dass sie kaum ein Wort über die Lippen brachte. Sie konnte Rafael nicht anschauen, ohne ihn zu begehren. Es musste ein geheimer Zwang sein. Sie hatte nie zu der Sorte Frau gehört, die wegen eines Mannes den Kopf verlor. Colby ließ ihre Hand auf dem Mal liegen, das nie zu verblassen schien.
    »Die Brüder Chevez bringen ihn gerade zu den Everetts. Er kann mit Ginny dortbleiben und ein bisschen zur Ruhe kommen. Sean ist ein sehr ruhiger, ausgeglichener Mann und wird ihm guttun, und seine Onkel werden auf ihn aufpassen. Das verschafft Paul eine kurze Atempause. Übrigens, der Tierarzt hat eine Nachricht für dich hinterlassen. Er hat das Pferd zur Untersuchung in seine Klinik mitgenommen. Ich habe mich vergewissert, dass alle Arbeiten erledigt sind.« Er hielt ihr den Zettel des Tierarztes hin.
    Colby war misstrauisch und blieb, wo sie war. Es lag an der Art, wie er sie anschaute. Er war so attraktiv, so muskulös und männlich und trotzdem sehr sinnlich, und sein Blick war heiß, hungrig und besitzergreifend, wenn er auf ihr ruhte. Er gab ihr das Gefühl, nur sie zu sehen. Und sie schien allein für ihn zu existieren. Und ganz gleich, was ihr Verstand sagte, ihr Körper reagierte auf diese düstere, intensive Ausstrahlung.
    »Ich habe trotzdem noch einiges zu erledigen. Ich muss ein paar Anrufe erledigen und die Rechnungen durchsehen«, sagte sie. Nicht einmal ihre Stimme klang nach ihr. Colby tastete hinter sich nach der Wand und hielt sich so gut wie möglich daran fest.
    »Ich gehe nicht.«
    »Wenn du es nur auf meinen Körper abgesehen hättest, Rafael, würde ich ihn dir geben. Aber du versuchst, alles von mir zu bekommen, und das will ich nicht.« Sie breitete ihre Hände vor sich aus und starrte auf die dünnen, weißen Narben, die von zu vielen Reparaturen an Zäunen und zu häufigem Hantieren mit Stacheldraht stammten.
    »Ich gehe nicht.«
    »Ich brauche Freiraum. Wenn du da bist, kann ich nicht mehr denken oder atmen. Ich muss versuchen, dahinterzukommen, in was wir da geraten sind. Tut mir leid, wenn es nicht das ist, was du hören willst, aber ich muss dich bitten, zu gehen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Warum klammerst du dich so hartnäckig an den Gedanken, ich würde dich jemals verlassen?«
    Sie versuchte, gleichgültig die Schultern zu zucken, und schaffte es mit Müh und Not. Sie wollte nicht, dass er ging, aber bleiben konnte er auch nicht. Er verschlang sie mit Haut und Haaren und nahm ihr ihre Persönlichkeit, bis sie die Frau nicht mehr erkannte, die sie war, eine Frau, die alles für ihn tun, alles für ihn sein würde. »Vielleicht, weil du wie ein Mensch aussiehst und halbwegs vernünftig zu sein scheinst. Ich hätte angenommen, du würdest einfach gehen, wenn eine Frau dich darum bittet.«
    »Ich kann dich nicht verlassen, und in Wirklichkeit willst du auch gar nicht, dass ich gehe. Ich kann

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