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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Wolken bildeten dunkle Netze am Himmel, als der gewaltige Adler von der Ranch in die höheren Regionen flog.
    Mit Vergnügen, Kirja, antwortete Rafael. Er senkte seine Stimme, bis sie wie eine leise und sehr reine Melodie klang, die in den Ohren des Vampirs wehtun würde, wie er wusste. Mir fehlen die alten Zeiten, als es dann und wann noch Herausforderungen für mich gab. Die meisten Vampire sind für jemanden mit meinen Fähigkeiten so leicht zu besiegen. Er provozierte Kirja bewusst, indem er auf ihre alte Freundschaft und die Wettkämpfe ihrer Jugend anspielte.
    Mich wirst du nicht so leicht finden. Arroganz schwang in Kirjas Tonfall mit.
    Rafael fing einen schwachen Geruch auf und wechselte die Richtung, wobei er fortfuhr, stetig einen weiten Kreis zu ziehen. Das will ich hoffen. Du warst einmal ein großartiger Kämpfer, Kirja, einer der besten. Ein müheloser Sieg würde mir keine Freude bereiten. Jetzt schmeichelte Rafael ihm, weil er wusste, dass Vampire sehr eitel waren. Kirja war schon immer äußerst ehrgeizig gewesen.
    Schließ dich uns an. Dein Bruder Zacarias hatte unrecht, als er sagte, dass wir mit dieser sogenannten Ehre leben müssten. Er hat sich durch unseren lächerlichen Ehrenkodex den
    Blick trüben lassen. Der Prinz hat uns weggeschickt, weil er unsere Macht fürchtete. Was glaubst du, warum er Lucian und Gabriel behalten hat? Er wusste, dass er unsere vereinten Kräfte nie schlagen könnte. Er hat sich hinter ihnen versteckt, weil ihm schon damals klar war, dass wir stärker waren als er. Schließ dich uns an, Rafael. Du kannst jede Frau haben, die du willst. Du musst dich nicht vor unserer Beute verstecken, sondern kannst sie so benutzen, wie sie benutzt werden sollen, als Diener, die unsere Wünsche erfüllen.
    Und du würdest mich nach all der Zeit willkommen heißen ? Nachdem ich so viele deiner Handlanger gejagt und vernichtet habe ?
    Kirja war jetzt viel näher, irgendwo direkt vor ihm, im dichten Dickicht der Bäume. Seine Anwesenheit verriet sich durch den modrigen Geruch, der in der kühlen Abendluft hing, und Rafael konnte sehen, wo das Gras verdorrt war, als es vor dem Bösen zurückgewichen war. Kirja hatte immer Überraschungsangriffe von oben und unten bevorzugt. Sein Hinterhalt konnte sich nicht in dem dichten Gehölz verbergen, weil die Bäume ihn behindern würden, aber seltsamerweise schien gerade dort Kirjas Anwesenheit am stärksten zu spüren zu sein. Rafael vertraute den Hinweisen nicht, die Kirja für ihn gelegt hatte.
    Vom Himmel aus studierte Rafael aufmerksam den Boden. Die Kiefern bildeten rund um eine kleine Lichtung einen weiten, lockeren Kreis. Der Geruch des Vampirs war in den Bäumen sehr stark ausgeprägt. Kirja ging mit Sicherheit davon aus, dass sich der Jäger in Gestalt eines Tieres oder Reptils über die Lichtung näherte. Es sah Kirja nicht ähnlich, seine Position zu verraten, wie er es bei den Bäumen zu tun schien, und Rafael schüttelte im Geist den Kopf über seinen alten Freund. Er musste gegen achtlose Jäger, die in diesen Dingen wenig Erfahrung hatten, gekämpft haben, wenn er annahm, dass Rafael auf einen derartigen Trick hereinfallen würde. Rafael würde sich in keiner wie auch immer gearteten Gestalt auf offenes Gelände begeben, wo er ein leichtes Ziel für die von Kirja bevorzugte Angriffstaktik wäre.
    Immer noch in der Gestalt der Harpyie, zog Rafael einen weiten Kreis über das Gebiet, verwandelte sich mitten im Flug in einen wesentlich kleineren Vogel, der hier in den Bergen beheimatet war, und landete in dem Baum mit dem dichtesten Blattwerk und Geäst. Verborgen zwischen Ästen und anderen Vögeln, die sich hier ausruhten, lauschte er dem Rascheln der Blätter und dem furchtsamen Beben, das die Bäumstämme durchlief. Insekten, Frösche und andere kleine Lebewesen huschten durch die Zweige und Blätter, die auf dem Boden lagen, um von der Lichtung zu flüchten. Er beobachtete mehrere Eidechsen, die das weite, offene Gelände überquerten, indem sie im Zickzackkurs durchs Gras liefen, oft erstarrten und in die Luft witterten und den Erdboden überprüften, bevor sie weiterhuschten, nur um bald wieder innezuhalten.
    Für Rafael war die Unruhe unter den Tieren ein deutlicher Hinweis. Die Eidechsen spürten die Bedrohung, konnten sie aber nicht identifizieren. Sicher aufgehoben unter all den anderen Vögeln, wartete er ab.
    Ich warte auf dich, Rafael. Bist du zu der Erkenntnis gekommen, dass du mich nicht erledigen kannst, wenn dein

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