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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Colby. Ich hätte auf dich hören sollen, als du mir von Petes Verschwinden und all den merkwürdigen Vorfällen bei euch auf der Ranch erzählt hast.« Ben nahm seinen Hut ab und setzte sich in ihren einzigen guten Schaukelstuhl. »Drei Leute sind in der Stadt als vermisst gemeldet worden und zwei weitere in der Umgebung.«
    Colby spähte verstohlen zu Rafael. Die Neuigkeit schien ihn nicht zu überraschen.
    Vampire brauchen Nahrung, und wenn sie ihr Opfer ausgesaugt haben, töten sie es.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Er wirkte so gelassen und unbewegt. Als wären seinerseits keine Gefühle im Spiel.
    Ich habe jahrhundertelang keine Gefühle gehabt. Ich fühle nichts, wenn ich Vampire jage, sonst könnte ich nicht immer wieder jene töten, die einmal meine Freunde waren.
    »Gibt es Hinweise, dass es sich um Verbrechen handelt?«, fragte Colby, ohne Rafael aus den Augen zu lassen. Empfand er nicht einmal etwas für die Opfer und ihre Familien? Ihm war nichts Derartiges anzusehen. Was hast du gefühlt, als du diesem armen, unglücklichen Mann das Herz aus der Brust gerissen hast? Es hätte Pauls Herz sein können. Er könnte ihren Bruder gejagt haben. Der Vampir hatte Paul gebissen und versuchte, ihn wie eine Marionette zu benutzen.
    Gar nichts. Er würde sie nicht belügen. Sie bestand darauf, sich selbst Angst einzujagen und alles noch viel schwieriger zu machen, als es bereits war.
    Wärst du auch so ungerührt gewesen, wenn es sich um Paul gehandelt hätte ?
    Es war nicht Paul.
    »Sag mal, Colby, hörst du eigentlich auch nur ein Wort von dem, was ich sage?«, wollte Ben wissen.
    »Tut mir leid, das ist einfach schrecklich. Hier bei uns sind doch noch nie Leute einfach verschwinden oder ermordet worden.«
    »Ich habe mit Tony Harris gesprochen.« Bens harter Blick heftete sich auf Rafael.
    Colby musste zugeben, dass Rafael kein bisschen reumütig oder beeindruckt aussah. »Ich habe keine Ahnung, was in Tony gefahren ist. Er war viel schlimmer als sonst.«
    »Zum Glück für Mr. De La Cruz hat er zugegeben, dass er bei dir handgreiflich geworden ist«, sagte Ben. »Ich hätte ihm am liebsten selbst eine anständige Abreibung verpasst.«
    »Tony hat es zugegeben?« Colby war fassungslos. Misstrauisch schaute sie zu Rafael. Hatte er den Mann dahingehend manipuliert, die Wahrheit zu sagen? Rafaels dunkle Züge verrieten nichts.
    Ben nickte. »Ich hatte mit ihm ein langes Gespräch über alles, was hier vorgeht, und hatte den Verdacht, dass sein Boss es auf eure Ranch abgesehen hat und er hinter einigen der Vorfälle bei euch steckt.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht, Ben«, gestand Colby, »aber so mies Tony auch sein mag, er ist einer von uns. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er meinen Geschwistern und mir so etwas antut. Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben.«
    »Und du hast stets auf ihn herabgeblickt.«
    Colby breitete ihre Hände vor sich aus. »Ja, vielleicht. Er war schon früher so ein Blödmann. Ich hasse es, wie er mit mir spricht.«
    »Er hat bereits seit Jahren eine Schwäche für dich, Colby«, sagte Ben.
    Sie warf einen Blick auf Rafael, obwohl sie es gar nicht wollte. Sie konnte einfach nicht anders, denn sie fühlte seinen Blick feurig und besitzergreifend auf ihrem Körper. Hör auf, mich so anzuschauen! Die Worte kamen wie von selbst, bevor sie es verhindern konnte. Er weckte ihr Verlangen, ohne sie auch nur anzufassen, und obwohl er einfach nur dastand und kühl, fast schon gelangweilt aussah. Ich hasse das! Ich hasse, was du mit mir machst.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen, Ben. Er war immer gemein zu mir. Gemein und bissig. Er nennt mich seit ewigen Zeiten die ›Eisprinzessin‹.«
    »Jeder weiß, dass er was für dich übrig hat. Und er ist gemein und bissig. Ich will nicht behaupten, dass Tony Harris ein guter Kerl ist – er ist gemeiner als eine Viper –, doch er scheint sich einzubilden, dass du mit ihm Zusammensein solltest, und er ist stinksauer, weil es nicht so ist. Es ging noch, solange er keinen Rivalen hatte, aber jeder weiß nun, dass du mit De La Cruz« – Ben zeigte mit dem Daumen auf Rafael – »herumziehst, und jetzt fühlt er sich vor den Kopf gestoßen.«
    »Das gibt ihm noch lange nicht das Recht, mich zu begrapschen.«
    »Nein, natürlich nicht, und ich hätte ihn eingesperrt, wenn du Anzeige erstattet hättest. Und wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich ihn ebenfalls vermöbelt.« Er sah Rafael an. »Sie haben sich einen Feind fürs Leben

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