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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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großer Bruder nicht dabei ist, um dir zu helfen? Kirja klang höhnisch und provokant.
    Rafael ließ seine Stimme von Süden her erklingen, um seine Anwesenheit im Wäldchen nicht preiszugeben. Es ist keine Frage der Ehre, einen Vampir zu besiegen. Es ist nur ein Job, Kirja. Das weißt du selbst am besten. Oh dazu ein Jäger erforderlich ist oder zehn, macht keinen Unterschied. Wir lassen lediglich nach unseren Gesetzen Recht walten.
    Über der Lichtung, wo sich die dunklen Wolken ballten, erhaschten die scharfen Augen des Vogels ein kurzes Flackern am Rand der wogenden Massen. Kirja versuchte wieder einmal seine alten Tricks, und der Kampfplatz war bereits vorbereitet.
    Ich verliere allmählich die Geduld, Rafael.
    Der Jäger verdoppelte den Umfang des Baumkreises, eine außerordentlich schwierige Leistung, zu der nur die ältesten und mächtigsten Karpatianer imstande waren. Bäume schossen auf der Lichtung aus dem Boden. Sie hatten lange, speerartige Wurzeln, die tief in die Erde reichten und sich dort ineinander verschlangen, um eine unterirdische Barriere zu bilden. Die Äste breiteten sich aus, reckten sich in die Höhe und formten einen nahezu undurchdringlichen Schutzwall.
    Schrille Schreie der Wut und der Schmerzen erhoben sich, als Kirjas Schlangen wie eine einzige scheußliche Masse aus Schuppen und Zähnen aus dem Boden brachen und sich zuckend hin und her wanden, um den erbarmungslosen Wurzeln zu entkommen. Sie warfen sich auf den Boden, hieben mit ihren Mäulern immer wieder ins Leere und schlugen einander in dem rasenden Verlangen, alles zu töten, was in ihre Nähe kam, die messerscharfen Zähne in den Leib.
    Insekten schwärmten auf dem Boden aus, Millionen von ihnen, riesige Skorpione und Ameisen, eine giftige Armee, die nur ein Ziel hatte: alles zu töten, was ihr in den Weg kam. Rafael konterte den Angriff mit einer natürlichen Waffe, indem er das Harz aus den Bäumen rinnen und zu einem See aus flüssigem Bernstein werden ließ, der die tödlichen Insekten auf dem Kampfplatz einschloss, bevor sie weiterziehen und Schaden anrichten konnten.
    Das war nicht nett, Rafael. Wie unerfreulich für all diese Lebewesen.
    Sind deine Erinnerungen an mich so verblasst? Ich war nie nett, Kirja, und habe auch in der Zwischenzeit nicht gelernt, es zu sein.
    Schließ dich uns an. Es war ein gewisperter Lockruf. Erfülle deine Bestimmung. Du warst immer größer als Prinz Vlad, und jetzt hat sein jämmerlicher Sohn Mikhail seinen Platz eingenommen. Es gibt keinen, der ihn angemessen beschützen kann. Gregori ist zu jung und hat zu wenig Erfahrung mit denen vom uralten Stamm. Er erprobt sein Können an den Jungen unter uns und ahnt nicht einmal, dass wir existieren. Er ist selbstgefällig und glaubt, alles zu wissen, doch bis jetzt ist es ihm nur gelungen, geringere Vampire zu besiegen. Diejenigen, die er für wahre Meister hielt, waren unsere Marionetten und wurden als Köder benutzt, um uns näher an unser Ziel heranzuführen. Wir wissen beide, dass Gregoris Fähigkeiten nicht annähernd an unsere heranreichen und er uns nie besiegen könnte. Schließ dich uns an, Rafael. Akzeptiere deine wahre Bestimmung.
    Der Vampir griff von oben an, indem er Feuer auf die künstlich gewachsenen Bäume regnen ließ und einen Blitz nach dem anderen in die massiven Stämme jagte, bis sie in Flammen standen. Manche Baumstämme wurden vom Blitz gespalten, andere stürzten unter dem massiven Angriff auf den Boden. Rafael machte eine Kopfbewegung zu den wirbelnden Wolken und ließ Regen fallen, um das Feuer zu löschen.
    Noch im Fallen verfärbten sich die Tropfen dunkel und fraßen sich, giftig und von Säure zischend, durch die Bäume und das Laub auf dem Boden; sie ließen jede Pflanze auf ihrem Weg verdorren und bohrten sich tief in die Erde, um das Erdreich selbst zu vergiften.
    Sehr schön. Rafael ließ seine bewundernde Stimme nach wie vor von Süden kommen, damit Kirja annahm, er steuere den Kampf aus der Ferne.
    Ich dachte mir, dass es dir gefallen würde. Kirja vermittelte das Bild, wie er sich leicht verneigte.
    Rafael starrte von seinem Versteck innerhalb der echten Bäume in den Himmel. Der Regen hörte abrupt auf, als ein Wind von Süden einsetzte, mit der Gewalt eines Hurrikans durch die giftigen Wolken fegte und sie auseinanderriss. Im selben Moment kam ein rasendes Gewitter auf. Blitze zuckten über den Himmel, und kristallklarer Regen fiel, der das Feuer löschte und einen frischen, reinen Geruch

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