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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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schien sich in ihr Inneres gestohlen und sich dort so festgesetzt zu haben, dass sie fürchtete, nie wieder frei von ihm zu sein. Er war ungeheuer stark, und je mehr sie sich zur Wehr setzte, desto fester wurde sein Griff. Er tat ihr nicht weh, aber er ließ sie nicht los. Sie versuchte, aus dem Traum zu entkommen, weil es sie ängstigte, wie stark sie körperlich auf ihn reagierte, obwohl er fast schon brutal war, doch sie schaffte es nicht, wach zu werden und sich zu retten. Und ein Teil von ihr wusste, dass sie sich retten würde.
    Rafael hob langsam den Kopf und starrte sie aus seinen flammenden, schwarzen Augen an, bevor er sich vorbeugte, um die zwei schmalen Rinnsale aus Blut aufzufangen, die über ihre Brust liefen. Seine Zunge huschte über das Mal, das er bewusst hinterlassen hatte. Ein Brandzeichen, das Colby als sein Eigentum kennzeichnete. Das Heilmittel in seinem Speichel verschloss die winzigen Bisswunden. Seine Arme hielten sie mühelos fest. Sie war sehr klein und für ihre Größe erstaunlich stark, aber ihr Widerstand zählte nichts bei ihm. Rafael nahm ihn kaum zur Kenntnis.
    Er packte sie am Kinn und zwang ihre tiefgrünen Augen, seinem Blick zu begegnen. Noch während er es tat, stellte sich sein Denken auf den geistigen Pfad zu ihrem Bewusstsein ein, drang brutal in sie ein und übernahm das Kommando. Du wirst nehmen, was ich dir anbiete. Und während er ihr den Befehl gab, ritzte er sich gleichzeitig mit einem spitzen, langen Fingernagel seine Brust auf. Indem er Colbys Mund auf die dunkle Flüssigkeit presste, die sie aneinander binden würde, zwang Rafael sie unerbittlich zu schlucken. Er schloss die Augen, als er ihre Lippen auf seiner Haut spürte, ihren Körper, der so sehr an warme Seide erinnerte, dass er sich kaum beherrschen konnte. Ein Stöhnen entschlüpfte ihm, und seine Hände glitten über ihre weichen Rundungen.
    Rafael war so versunken in seine eigenen Wünsche und Begierden, dass ihm beinahe entging, wie sich das Mädchen in dem Zimmer auf der anderen Seite des Flurs unruhig hin und her warf. Albträume drangen in ihren Schlaf, und sie schlug um sich, während Tränen über ihr Gesicht liefen. Rafaels Körper war so angespannt vor Verlangen, dass er die Störung fast nicht wahrnahm.
    Aber Colby rührte sich und wehrte sich gegen den dunklen Nebel ihres seltsamen und verstörenden Traumes. Sie spürte Ginnys unruhigen Schlaf und begann, gegen die Nebelschleier zu kämpfen. Rafael fluchte ausgiebig, während er die Wunde auf seiner Brust mit seinem Speichel verschloss. Behutsam, fast zärtlich legte er Colby auf die Kissen zurück. Sie war sehr blass, und ihr rotes Haar umgab ihr Gesicht wie eine flammende Gloriole. Er hatte ihr für einen ersten Austausch genug von seinem alten, mächtigen Blut gegeben, aber nicht genug, um die Menge zu ersetzen, die sie verloren hatte. Unwillkürlich legte er seinen dunklen Kopf an die Wölbung ihrer weichen, runden Brust. Ihr Herz klopfte laut unter seinem Mund, als er sie ein zweites Mal zeichnete. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er so schmerzhaft nach etwas verlangt wie jetzt nach ihr.
    Mit einem Seufzer des Bedauerns glitt er in den Schatten zurück und machte eine Handbewegung, um die Träume des Kindes zu beschwichtigen und Colby in einen tieferen Schlaf zu versetzen. Dann beugte er sich zu ihr und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn, während er voller Genugtuung mit einer Fingerspitze über das Mal an ihrem Hals und das zweite auf ihrer Brust strich. Lautlos löste er sich in Dunst auf, wurde zu einem leichten, kaum wahrnehmbaren Nebelschleier und glitt durch das Fenster in die Nachtluft hinaus. Während er sich zu den Bäumen treiben ließ, formten sich die winzigen Tropfen zu der Gestalt des großen Adlers. Er landete auf einem Ast der Eiche und starrte nachdenklich das Haus an.
    Colby versuchte aufzuwachen, um ihrer Schwester zu helfen, aber da sich Ginny unter Rafaels Befehl beruhigt hatte, gab Colby ihrem Bedürfnis nach Schlaf nach.
    »Colby!« Die Angst in Ginnys Stimme drang durch die unruhigen Träume, die Colby gefangen hielten. Ihr Körper war bleischwer, ihr Mund trocken. Seltsamerweise taten ihre Brüste weh und fühlten sich wund an. Sie bemühte sich, wach zu werden, obwohl sie in Wirklichkeit nur weiterschlafen wollte. »Colby, wach jetzt auf!« Ginny, deren Stimme sehr verängstigt klang, rüttelte ihre Schwester an der Schulter.
    »Ich bin wach«, murmelte Colby mit belegter Stimme, während sie allmählich zu

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