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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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getrunken.«
    Ein Lächeln huschte über Colbys Lippen. »Ich bin hier, Ginny. Du brauchst nicht in der dritten Person über mich zu sprechen.«
    »Du kennst doch Colby«, sagte Paul energisch. Er wollte nicht, dass seine jüngere Schwester sich Sorgen machte. »Jeden Tag ist sie ein paar Stunden früher als sonst aufgestanden, um ...« Er brach ab, als ihm einfiel, dass Pete Jessup ein heikles Thema war. »Bleib einfach im Haus, Ginny, und schau gelegentlich nach ihr. Und lass King auch drinnen.« Paul, der das Gefühl hatte, dass die ganze Verantwortung für seine beiden Schwestern auf ihm lastete, klang ziemlich schroff.
    Ginny verdrehte die Augen, als er mit Colbys Halfter in der Hand hinausstapfte. »Keine gute Idee, diesem Blödmann das Kommando zu übergeben. Pass auf, bald wird er nicht mehr zum Aushalten sein.« Sie langte nach Colbys Haar, überrascht, dass ihre Schwester sich überhaupt nicht rührte. Ginny beugte sich vor. Colby war schon eingeschlafen. Ginny setzte sich auf die Bettkante und starrte ihre Schwester unverwandt an, während ihre Finger Colbys dichte Haare automatisch zu einem lockeren Zopf flochten. Irgendetwas war anders an Colby. Aber was es war, konnte Ginny nicht sagen. Colby sah anders aus, irgendwie nach ... mehr. Ginny fand es tröstlich, bei ihr zu sitzen, doch sie wünschte, ihre Schwester wäre nicht so schnell eingeschlafen. Sie musste mit ihr reden.
    Ginny beugte sich weit vor. »Es ist alles meine Schuld, Colby. Ich wünschte, du könntest mich hören«, wisperte sie am Nacken ihrer Schwester, nahe dem seltsamen Mal auf ihrer Haut. »Ich war es.«
    Colby lag ganz still da, atmete in tiefen, regelmäßigen Zügen und sah im Schlaf wie ein Engel aus. Eine Träne tropfte aus Ginnys Auge und lief über ihre Wange, bis sie auf Colbys Hals fiel, auf das auffallende Mal. Colby rührte sich sofort und tastete mit ihrer Hand nach der ihrer Schwester. »So etwas hättest du nie tun können.« Ihre Stimme war weich und schlaftrunken. Ein schwaches Lächeln schien in ihrem Ton mitzuschwingen.
    »Ich habe das Feuer nicht gelegt«, gab Ginny zu und schniefte ein bisschen. »Aber ich habe King ins Haus gerufen. Ich habe gewartet, bis du eingeschlafen warst, und ihn dann in mein Zimmer geholt und die Tür zugemacht. Ich hasse es, ohne ihn zu schlafen. Ich habe immer noch Albträume von Moms und Dads Tod. Von deinem Tod. Ich will nicht, dass dir etwas passiert!«
    Colby bemühte sich verzweifelt, sich zu bewegen. Noch nie war sie so müde gewesen. Ihr Körper fühlte sich so bleischwer an, dass sie sich nicht rühren konnte. Sie schaffte es, ihre Finger fest mit Ginnys zu verschlingen. »Liebes, warum solltest du deshalb daran schuld sein? Du hast King wahrscheinlich das Leben gerettet. Wer das Feuer auch gelegt hat, es hat ihn nicht gekümmert, dass die Pferde im Stall eingesperrt waren. Er hätte nicht gezögert, unseren Hund zu töten, wenn er versucht hätte, uns zu warnen.« Weil sie so müde war, wählte Colby ihre Worte nicht so sorgfältig wie sonst.
    »Ich hätte ihn nicht ins Haus rufen dürfen – dann wäre Shortys Pferd nicht getötet worden.« Ginny drückte ihr Gesicht dichter an Colbys Hals, und das Mal fing an zu pochen wie ein Herzschlag.
    Colby richtete sich ein wenig auf und schlang einen Arm um Ginny. »Hab keine Angst, Liebes, wir verlieren unser Zuhause schon nicht. Niemand wird uns trennen. Ich liebe Paul und dich. Das Feuer war nicht deine Schuld.«
    »Mom und Dad sind fort«, schluchzte Ginny.
    »Ich weiß, Liebes. Dad hat versucht, so lange wie möglich bei uns zu bleiben. Ich weiß, wie schlimm es für dich war, aber niemand wird uns trennen.«
    »Was ist, wenn diese Leute dich vor Gericht bringen und uns zwingen, mit ihnen nach Brasilien zu gehen?« Ginnys schmächtiger Körper bebte.
    Colby zog die Decke über ihre Schwester und sich, sodass sie beide von ihrer Wärme und Sicherheit eingehüllt wurden. »Ich glaube nicht, dass sie das machen, Ginny. Und selbst wenn, würden sie wohl kaum gewinnen. Und falls sie es doch irgendwie schaffen ... na ja, ich habe heute mit Juan geredet. Er ist dein Onkel, Dads Bruder, und er hat gesagt, dass sie mich auch dabeihaben wollen. Ich würde euch nie gehen lassen, ohne selbst mitzukommen.«
    »Du könntest Rafael De La Cruz heiraten«, bemerkte Ginny plötzlich. »Wenn du das machst, können sie uns nie voneinander trennen, weil er der Boss ist.«
    Colby überlief ein leichtes Prickeln, und ihr Körper versteifte sich. Der

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