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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Bedürfnisse gedacht, nicht an die Folgen, die all das für Colby haben würde. Sie würde heute furchtbar leiden, und das lag nur an seinem Egoismus. In diesem Augenblick hasste er sich.
    Rafael wusste, dass er keine Wahl hatte. Er musste Colby mit nach Brasilien nehmen, wo er sich richtig um sie kümmern könnte. Aber ohne Ginny und Paul würde sie unglücklich sein. Ohne ihre jüngeren Geschwister würde er sie nie glücklich machen können. Der Gedanke stahl sich wie von selbst in sein Bewusstsein und blieb dort wie ein Stachel in seinem Fleisch. Die Wahrheit. Jetzt konnte er sie hören, den leisen Ruf ihres Herzens nach seinem.
    Wo bist du ?
    Es kostete ihn ungeheure Energie und Willenskraft, die Lähmung und Lethargie, die seine Art zu dieser Tageszeit befiel, zu überwinden und mit Herz und Geist zu Colby zu finden. Colby? Es war nur der Hauch einer Berührung.
    Colby versuchte, gegen die furchtbaren Schmerzen in ihren Augen und das gnadenlose Hämmern in ihrem Kopf anzukämpfen. Ihre Augen waren verschwollen und tränten und taten so weh, dass sie sie fast ständig vor dem grellen Sonnenlicht schließen musste. Ihre Unterarme waren rot und mit kleinen Blasen überzogen. Colby war rothaarig, aber ihre Haut hatte sich seit Langem an die Sonne gewöhnt, und sie konnte nicht begreifen, warum sie auf einmal so überempfindlich war. Sie trieb ihr Pferd zu einer schnelleren Gangart an und schirmte mit einer Hand ihre Augen ab, kaum noch imstande, das Tier zu lenken. Juan beugte sich vor, nahm ihr schweigend die Zügel ab und führte sie zurück zur Ranch.
    Sie nahm den leisen Klang einer Stimme wahr, die wie Schmetterlingsflügel durch ihren Kopf zu flattern schien. Rafael. Seine Stimme war unglaublich bezwingend, und ihr Herz machte sofort einen Satz. Warum hatte sie bloß befürchtet, ihm könnte etwas zugestoßen sein? Die Vorstellung hatte wie ein Stein auf ihr gelastet und sie so niedergedrückt, dass sie kaum noch klar hatte denken können Rafael! Sie konnte die Erleichterung in ihrer Stimme und in ihrem Inneren nicht unterdrücken.
    Ich ruhe mich aus. Ich komme heute Abend zu dir. Schlaf jetzt und lass Juan und Julio Paul bei der Arbeit helfen. Er unterlegte seine Worte mit einem leichten »Zwang«, aber seine Kräfte ließen bereits nach, und diese Schwäche teilte sich Colby mit.
    Irgendetwas stimmte mit Rafael nicht, das wusste Colby. Sie konnte sein Verlangen nach Ruhe und Heilung spüren. Du bist verletzt. Ich kann den Schmerz in dir spüren.
    Es ist dein Schmerz.
    Lüg mich nicht an !
    Gefährten des Lebens belügen einander nicht. Ich fühle deinen Schmerz, als wäre es mein eigener. Er stieß einen kleinen Seufzer aus. Die Sonne hat auch mir zugesetzt. Aber das wird schnell verheilen. Du musst schlafen, querida.
    Colby versuchte, tiefer in sein Bewusstsein einzudringen, um seine Verletzungen abschätzen zu können, aber es war unmöglich. Schließlich gab sie auf. Angesichts ihrer schwindenden Kräfte war die Aufgabe zu schwer. Ich glaube, wir brauchen beide Schlaf, Rafael. Es schockierte sie, wie leicht es ihr fiel, auf diese Weise mit ihm zu kommunizieren, und wie gut und richtig es schien. Als würden sie zusammengehören wie zwei Hälften eines Ganzen. Du hast mich einer Gehirnwäsche unterzogen.
    Der schreckliche Druck in ihrer Brust war verschwunden, und plötzlich fühlte sie sich viel besser. Ihre Augen taten so weh, dass sie sie nicht öffnen konnte, ihre Haut brannte, und sie hatte keinen Stall mehr für ihre Pferde, aber es machte sie unvorstellbar glücklich, einfach nur Rafaels Stimme zu hören. In dem Wissen, dass er ihre Gedanken las und vermutlich sehr zufrieden mit sich selbst war, ließ sie ihm eine letzte Nachricht zukommen. Ist ja widerlich!
    Obwohl Colby in die Scheune ritt, um aus der Sonne zu kommen, konnte sie auch dort die Augen nicht öffnen. Sie schaffte es zwar abzusteigen, war aber gezwungen, sich hilfesuchend an ihr Pferd zu klammern, bis Juan das Tier beruhigt hatte und die Zügel nahm. »Gehen Sie rein, ich versorge die Pferde.«
    »Colby!« Paul rannte in die Scheune und sah seine Schwester taumeln. »Was ist passiert?« Er legte einen Arm um ihre zierliche Gestalt und starrte seinen Onkel böse an. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, fragte er aufgebracht.
    »Paul...« Colbys Stimme enthielt eine sanfte Ermahnung. »Mir tun die Augen weh. Ich kann kaum etwas sehen. Ich muss sie mir bei dem Brand irgendwie verletzt haben. Dein Onkel versucht nur, mir zu helfen.« Sie

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