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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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Freundschaft mit mir zu schließen.“
    „Brauchen Sie Freundschaften, Miss Lockwood?“
    „Nicht unbedingt. Aber abgesehen von Pearce ist sie das einzige Mitglied des Personals, das sich in meiner Nähe wohlfühlt. Wegen meiner etwas höheren Position in Ihrem Haus, Lord Lansdowne, erstarren fast alle Dienstboten in Ehrfurcht vor mir. Das bedaure ich. Leider kann ich wenig dagegen tun. Immerhin habe ich inzwischen Mrs Reed für mich gewonnen. Jedes Mal, wenn ich in die Küche gehe, begrüßt sie mich mit einem Lächeln. Jetzt verstehen Sie sicher, warum ich Dollys Freundschaft schätze.“
    „Zweifellos hat dieses Mädchen das Herz auf dem rechten Fleck. Amüsieren Sie sich auf unserem Fest?“
    „O ja, sogar sehr. Beinahe wäre ich nicht hierhergekommen. Und nun bin ich froh, weil ich es tat. Dazu hat Dolly mich überredet.“
    „Dann danke ich dem Himmel für Dolly“, sagte Dominic seltsam ausdruckslos. „Übrigens sehen Sie wundervoll aus, und ich verstehe, warum Ihnen alle Blicke folgen.“
    Andere Paare schlenderten zur Tanzfläche. Nach dem reichlichen Alkoholgenuss schwankten sie eher tollpatschig umher, statt zu tanzen, und man konnte bei vielen nicht feststellen, wer wen auf den Beinen hielt. Mandy Cooper und Simon Archer, die Gesichter feuerrot, die Augen halb geschlossen, vermochten ihre Hände kaum voneinander zu lassen.
    Offenbar war die junge Frau sehr stolz auf das Bäuchlein, das sich unter ihrem Kleid abzeichnete, denn sie bemühte sich nicht, es zu verbergen. Juliet dachte an jene Mittagspause am Rand des Weizenfelds. Damals waren die beiden hinter der Hecke verschwunden, um ein Schäferstündchen zu genießen – offenbar nicht zum ersten Mal. Unwillkürlich musste sie lächeln.
    Dominic erriet ihre Gedanken und lachte leise. „Allem Anschein nach haben die zwei sehr viel Zeit hinter irgendwelchen Hecken verbracht. Wie Sie sehen, werden sie im Februar ein Kind bekommen.“
    Ohne ihm die unverblümte Anspielung auf die Aktivitäten des Liebespaars an jenem Tag zu verübeln, schaute sie zu ihm auf. „Nur gut, dass sie zu Weihnachten heiraten wollen … Werden sie im Dorf wohnen?“
    „Ja, ich habe ihnen ein Cottage versprochen.“ Als Juliet fragend die Brauen hob, fügte er hinzu: „Das ist nur recht und billig. Da sie auf meinem Landsitz arbeiten, steht ihnen eine angemessene Unterkunft zu.“ Er blickte zu Mandy und Simon hinüber, die gerade ermattet auf eine Bank sanken, und grinste. „So, wie die beiden aussehen, würde ich sagen – je früher sie die Scheune verlassen und ins Bett fallen, in welches auch immer, desto besser.“
    „Gewiss war der Abend ein großer Erfolg – und ein wunderbares Ende der mühsamen Ernte. Nun sind alle Leute erleichtert, weil sie die Arbeit geschafft haben, bevor es zu regnen beginnt.“
    Dominic nickte. „Natürlich freuen sie sich, wenn das ganze Getreide in Sicherheit ist.“
    „Stimmt das? Ich habe ein unberührtes Haferfeld gesehen.“
    „Was für eine aufmerksame Beobachterin Sie sind, Miss Lockwood … Alles wurde eingebracht, bis auf den Hafer. Der darf auf keinen Fall feucht sein.“
    „Da ich keine Ahnung von der Landwirtschaft habe, weiß ich nicht, was das bedeutet.“
    „Das werde ich Ihnen erklären. Ich lege großen Wert darauf, dass der gedroschene Hafer nicht verfault und deshalb erhitzt wird, bevor meine Reitknechte ihn an die Jagdpferde verfüttern. Und so halten wir uns an eine alte Regel – der Hafer muss mehrmals die Kirchenglocken hören, bevor er geerntet wird.“
    „Oh, ich verstehe.“
    „Wirklich?“
    „Ehrlich gesagt, nicht ganz … Aber ich glaube Ihnen, Lord Lansdowne. Was würde passieren, wenn Ihre Jagdpferde erhitzten Hafer fressen?“
    „Wahrscheinlich würden sie an heftigen Bauchschmerzen leiden.“
    „Und dann würden Sie sich Sorgen machen.“
    „Allerdings, die Pferde sind sehr wertvoll.“ Dominic musterte Juliet, als wäre ihm soeben ein Gedanke gekommen. „Haben Sie schon einmal die Geburt eines Fohlens beobachtet?“
    „Nein, ich hatte noch nie mit Pferden zu tun.“
    „Möchten Sie das sehen? Ein bemerkenswertes Ereignis.“
    „O ja, es würde mich interessieren. Aber ich werde es wohl nie miterleben.“
    „Nun, es wäre möglich. Eine meiner Stuten ist trächtig. Heute Nacht wird sie in Farmer Shepherds Stall fohlen. Wenn Sie nicht zu müde sind, führe ich Sie nach diesem Tanz zu ihr.“
    „Das wäre wundervoll, vielen Dank.“
    Während des ganzen Walzers hielt er ihren Blick

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