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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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Einladung zu Cordelias Soiree an? Ich werde Sie hinbringen, aber auf keinen Fall dort bleiben.“
    „Wird das Ihre Schwester nicht kränken?“
    Lachend schüttelte er den Kopf. „Kein bisschen, denn sie kennt meine Abneigung gegen langweilige Soireen. Da würde ich nur herumsitzen und dem banalen Geschwätz der weiblichen Gäste lauschen müssen. Das gehört nicht zu meinen Gewohnheiten.“
    Nein, sicher nicht, dachte Juliet. Dass er sich jemals mit Banalitäten beschäftigen würde – unvorstellbar …
    Am nächsten Tag stand sie mehrere Minuten lang vor dem Drehspiegel und schob ihn hin und her, um sich aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und ihre äußere Erscheinung zu prüfen. Sie trug ihr schönstes Kleid aus grüner Seide mit einem u-förmigen Ausschnitt. Zufrieden lächelte sie. Das Kleid war weder zu schlicht noch zu extravagant. Ihrer Haar- und Augenfarbe schmeichelte es ebenso wie ihrer Figur.
    Geschickt schlang sie ihre Locken zu einem lockeren Knoten. Zum Feststecken verwendete sie einige Nadeln und zwei Schildpattkämme mit intarsierten Perlmuttornamenten.
    Dann stieg sie die Treppe zur Eingangshalle hinab, wo Lord Lansdowne wartete. Würde sie einer höheren Gesellschaftsschicht angehören, dürfte er sie nicht ohne Anstandsdame begleiten. Aber da er ihr Arbeitgeber und sie von niedrigerem Rang war, spielten solche Schicklichkeitsregeln keine Rolle.
    Während sie zu ihm ging, spürte sie erneut sein lebhaftes Interesse. Heute Abend fand sie ihn besonders attraktiv. Als sie vor ihm stand, musterte er sie von Kopf bis Fuß. Sekundenlang verweilte sein Blick bei den Rundungen ihrer Brüste, ehe er ihr tief in die Augen schaute. Von einer seltsamen inneren Anspannung befallen, musste sie die Lider senken, um ein Zittern ihrer Glieder zu verhindern. War er wirklich so ruchlos, wie es Robby behauptete? Wenn ja – wie sollte sie das ertragen?
    In letzter Zeit erschien der Duke immer öfter in ihren Träumen. Doch sie war vernünftig genug, um zu wissen, dass solche Träume niemals Wirklichkeit werden konnten. Und so akzeptierte sie die beiläufige Freundschaft mit ihrem Arbeitgeber, denn eine engere Beziehung kam nicht infrage.
    „Wie zauberhaft Sie aussehen, Miss Lockwood … Viel zu schön für eine berufstätige Frau.“
    „Oh, Sie überraschen mich, Lord Lansdowne“, erwiderte sie leise.
    Ein schwaches, geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre weichen Lippen.
    „Warum sollte Sie das Kompliment eines Gentleman überraschen?“
    „Weil Sie bei meiner Ankunft in Lansdowne House sagten, ich sei so reizlos wie eine von Farmer Shepherds Vogelscheuchen.“ Als sie ihn zusammenzucken sah, fuhr sie in sanftem Ton fort: „Ich stand vor der Salontür und hörte, wie Sie sich mit Ihren Freunden unterhielten. Wenn ich mich recht entsinne, fand Sir Charles mich hässlich wie die Nacht. Besonders schmeichelhaft klang das alles nicht. Erinnern Sie sich an dieses Gespräch, Euer Gnaden?“
    Erst jetzt schien er zu verstehen, wovon sie sprach. „Ja, Sie haben recht – ich erwähnte eine Vogelscheuche“, murmelte er. „Das hatte ich ganz vergessen. Doch es war bedeutungslos.“
    „Für Sie vielleicht. Für mich nicht.“
    „Deshalb waren Sie wütend – zu Recht. Natürlich bedrückt es mich, dass Sie mich so unbedacht und beleidigend reden hörten, und ich bitte Sie um Verzeihung. An jenem Abend regnete es in Strömen. Sie waren durchnässt und wirkten ziemlich derangiert, Miss Lockwood. Glauben Sie mir, ich bereue meine leichtfertigen Äußerungen. Niemals lag es in meiner Absicht, Ihre Gefühle zu verletzen.“
    „Gewiss, meine persönliche Würde ist empfindlich getroffen worden. Aber mittlerweile bin ich über die Kränkung hinweggekommen. Haben Sie Ihre Meinung inzwischen geändert und vergleichen mich nicht mehr mit Farmer Shepherds Vogelscheuchen?“
    Plötzlich grinste Dominic, und seine Augen funkelten voller Übermut. „Sobald ich Sie nach Ihrer Krankheit wiedersah, änderte sich meine Meinung. Wenn ich Sie jetzt betrachte, sehe ich keineswegs eine Vogelscheuche, sondern eine sehr schöne junge Dame, die ich voller Stolz zur Soiree meiner Schwester geleiten werde.“ Er bot ihr seinen Arm. „Gehen wir?“
    Juliet legte ihm ihre plötzlich bebenden Finger auf den Arm, und er führte sie zur Kutsche hinaus. Fürsorglich half er ihr beim Einsteigen. Während sie einander gegenübersaßen, wurde ihr erneut bewusst, wie fabelhaft er aussah.
    Da er seinen Kopf zur Seite gewandt hatte,

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