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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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Leute in Farmer Shepherds Scheune. Warum war meine Anwesenheit ungewöhnlich?“
    Cordelia Pemberton sah das gerötete Gesicht der jungen Dame und lächelte verständnisvoll. „Schon am nächsten Morgen wurde mir zugetragen, mein lieber Bruder habe gegen seine eigene Regel verstoßen und getanzt. Das tat er noch auf keinem einzigen Erntefest. Wenn er mit einer Frau tanzt, würde er sich verpflichtet fühlen, auch allen anderen die Ehre zu erweisen, war seine Argumentation. Also hat er sich von Anfang an dagegen entschieden. In Ihrem Fall machte er eine Ausnahme, und ich könnte Sie auf beide Wangen küssen, weil Sie ihn dazu animierten. Hoffentlich haben Sie den Abend genossen?“
    „Sogar sehr, ein wundervolles Fest. Ich – ich hatte keine Ahnung, wie viel Aufsehen mein Tanz mit dem Duke erregen würde. Und ich versuchte auch gar nicht, sein Interesse zu wecken. Wäre mir bewusst gewesen, welch peinliche Klatschgeschichten entstehen würden, hätte ich seine Aufforderung zum Tanz abgelehnt.“
    „Was?“ In gespieltem Entsetzen hob Ihre Ladyschaft die Brauen. „Sie hätten Dominic eine Abfuhr erteilt? Ein Glück, dass Sie es nicht taten, meine liebe Miss Lockwood, denn er hätte sich schrecklich gerächt. Jedenfalls freut mich Ihr Besuch des Erntefests. Da Sie mehrere Wochen in Lansdowne House verbringen werden, müssen Sie Land und Leute kennenlernen.“
    „Von jenem Abend abgesehen, fand ich nur selten eine Gelegenheit, etwas mehr zu erforschen als das Haus und die unmittelbare Umgebung. Ich hatte viel zu tun.“ Ihre kostbaren Begegnungen mit Robby in Brentwood behielt Juliet für sich. „Aber ich finde die frische, saubere Landluft wunderbar, nachdem ich gezwungen war, in London zu leben.“
    „Natürlich. Wie ich mich entsinne, erwähnte Dominic, dort hätten Sie für Sir John Moore gearbeitet. Sind Sie schon lange berufstätig, Miss Lockwood?“
    „Ja. Zuerst unterrichtete ich an der Academy in Bath, wo ich vorher ausgebildet worden war. Danach trat ich die Stellung bei Sir John an.“
    „Und was machen Sie zu Ihrem Vergnügen?“
    Lächelnd schüttelte Juliet den Kopf. „Ich fürchte, ich habe weder die Zeit noch das Geld, um mir das Amüsement zu gönnen, das Sie vielleicht meinen, Lady Pemberton. Alle meine Freundinnen leben in Bath, und ich treffe sie nur selten.“
    „Ach, du meine Güte! Was für ein langweiliges Leben müssen Sie führen!“
    „Das mag Ihnen so erscheinen. Aber es gibt viele Beschäftigungen, die mir Freude bereiten. Ich lese sehr gern. In meiner Freizeit gehe ich spazieren. Und der Aufenthalt in Lansdowne House bietet mir einen Luxus, von dem ich bisher nicht einmal zu träumen wagte.“
    „Was halten Sie von der Ehe? Sie haben sicher schon über eine Heirat nachgedacht.“
    „Eigentlich nicht“, entgegnete Juliet. „Da ich nur selten Männer kennenlerne, werde ich wohl kaum einen passenden Bräutigam finden.“
    „Wie können Sie das sagen?“ Verblüfft starrte Cordelia sie an. „Sie sind jung und außergewöhnlich schön, Ihr Leben liegt noch vor Ihnen. Sicher wollen Sie nicht für den Rest Ihrer Tage die staubigen alten Bücher anderer Leute sortieren.“
    „Ich bin dreiundzwanzig, nach der landläufigen Meinung bereits fast eine alte Jungfer. Außerdem würde ich nur einen Mann heiraten, dem ich mich in tiefer, immerwährender Liebe verbunden fühle. Sie sehen also, Lady Pemberton, wie schlecht meine Chancen stehen.“
    Darauf gab Cordelia ihr keine Antwort. Aber sie schien nachzudenken, und Juliet spürte den prüfenden Blick Ihrer Ladyschaft.
    In diesem Moment kehrte Lord Lansdowne zurück. Seine Schwester lächelte ihn an. „Welches Pferd wirst du morgen auf dem Jahrmarkt beim Hindernisrennen reiten, Dominic? Hast du dich schon entschieden?“
    „O ja, Eclipse – denselben Hengst wie letztes Jahr.“
    „Was, diesen großen Fuchs? Und wahrscheinlich wirst du alle Konkurrenten übertrumpfen, so wie im Vorjahr.“
    „Genau das plane ich. Aber da viele gute Pferde an den Start gehen, werde ich mich anstrengen müssen.“
    „Sie werden doch zuschauen, meine Liebe?“, wandte Lady Pemberton sich an Juliet. „Das ist wirklich ein sehenswertes, aufregendes Spektakel.“
    „Oh, ich … ich glaube nicht …“, begann Juliet.
    „Natürlich wird sie das Rennen beobachten“, fiel Dominic ihr energisch ins Wort. „Dieses alljährliche Ereignis lockt jedes Mal Interessenten aus allen Dörfern und Weilern im meilenweiten Umkreis hierher. Gewissermaßen ist das

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