Verführer oder Gentleman? (German Edition)
werde ich ihn gnadenlos vernichten.“
Nur mühsam zügelte sie ihre Wut. „Da muss ein schreckliches Missverständnis vorliegen. Ohne den geringsten Beweis wird mein Bruder gebrandmarkt. Das dulde ich nicht. Miss Howards Anklage ist ungerecht. Und weil du ihre Meinung offenkundig teilst, habe ich keine Wahl – ich muss meine Stellung in deinem Haus sofort kündigen.“
In Dominics Wange begann ein Muskel zu zucken. „ Was , bitte?“
„Um dir eine peinliche Situation zu ersparen, reise ich noch heute ab. Mr Lewis weiß, welche Fortschritte ich bisher gemacht habe, und kann hier weiterarbeiten, bis du eine Fachkraft findest, die das Projekt beenden wird.“
„Nun, das wird nicht lange dauern …“, konterte er gedehnt. „Du bist nicht unersetzlich.“
„Das ist niemand, nicht einmal der Duke of Hawksfield“, entgegnete Juliet, ohne ihren Sarkasmus zu verhehlen. „Nachdem du mir dein schmutziges Angebot unterbreitet hattest, stand mein Entschluss zur Kündigung bereits fest. Darin wurde ich durch die Beleidigung, die du meinem Bruder zufügst, noch bestärkt. Und meine Anwesenheit scheint dich ohnehin zu stören.“
„Bildest du dir das ein?“ Zynisch und anzüglich ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern, bevor er ihr ins Gesicht schaute. „So, wie du aussiehst? Jeder Mann bei klarem Verstand würde deine Gegenwart schätzen.“ In seiner ätzenden Stimme schwang kränkender Gleichmut mit.
Zitternd vor Zorn, trat Juliet näher zu dem imposanten, dynamischen Mann. „Wie dumm von mir, ohne Reue in deinen Armen reine, umkomplizierte Lust zu genießen!“, fauchte sie voller Verachtung. „Worauf es dir ankam, hätte ich merken müssen. Du wolltest dich nur mit mir amüsieren und dir die Zeit vertreiben. Bei Gentlemen in deinen Kreisen gehört so etwas anscheinend zum Lebensstil. Ein ruchloser Wüstling bist du …“
„Was meinen Ruf betrifft“, fiel er ihr kühl ins Wort, „da haben die Leute ganz gewaltig übertrieben.“
„Natürlich bist du ein Wüstling! Und ich erinnere mich beklommen an die sinnlosen Stunden, die wir in meinem Bett teilten. Nun solltest du mit meinem Segen zu deiner derzeitigen Geliebten zurückkehren, der ich dich nur zu gern gönne. Ich habe gekündigt und werde wieder mein eigenes Leben führen, wie immer es verlaufen mag. Und versuch bitte nicht, mich zurückzuhalten, das würde dir misslingen.“
Juliet ging zur Tür. Aber er folgte ihr blitzschnell, packte ihren Arm und riss sie zu sich herum. Abwehrend hob sie die Hände. Aus ihren Wangen wich alles Blut.
„Fass mich nicht an!“, zischte sie.
Ohne den Befehl zu beachten, umklammerte er ihre Schultern und drückte sie an seine Brust. „Ein letzter Kuss. Damit du mich nicht vergisst.“
Mit aller Kraft bekämpfte sie ihn und versuchte sich aus der stahlharten Umarmung zu befreien. Doch er hielt sie unbarmherzig fest und presste seinen Mund auf ihren. Schon nach wenigen Augenblicken küsste er sie sanfter. Denn er spürte, wie ihre Lippen weich und nachgiebig wurden. Ihrer beider Körper schienen zu verschmelzen, und Dominic umarmte Juliet mit der ganzen besitzergreifenden Kraft eines Mannes, der es genau weiß, wenn eine Frau ihm gehört.
Als sie seine Hand in ihrem Nacken und süße Feuerströme in ihren Adern spürte, stöhnte sie leise und schmiegte ihre Hüften an seine, bot sich ihm an so wie letzte Nacht in ihrem Bett.
Vielleicht hätten sie das Liebesspiel wie im Rausch fortgesetzt, wäre Juliets Vernunft nicht abrupt zurückgekehrt. Wütend stieß sie Dominic von sich, die Lippen gerötet, einen wilden Glanz in den Augen, und floh zur Tür. Aber er versperrte ihr den Weg.
„Wie kannst du es wagen, ein so abscheuliches Spiel mit mir zu treiben?“, herrschte sie ihn an.
„O nein, ich spiele nicht, Juliet.“ Hungrig betrachtete er ihren Mund. „Noch einen Abschiedskuss?“
„Fahr zur Hölle, Dominic Lansdowne – je früher, desto besser für mich. Lieber sterbe ich, ehe ich mich noch einmal von dir anrühren lasse! Geh zur Seite!“, forderte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Was du von mir bekommen konntest, hast du bereits genossen! Noch mehr gibt es nicht!“
Voller Bosheit funkelten seine Augen, und sie sah ihm an, wie mühsam er angesichts ihres Wutanfalls seinen Lachreiz bezähmte. Damit schürte er ihre Rage. Schneller und schneller raste ihr Herz.
Und in ihrem Schoß pulsierte heißes Verlangen. Dafür hasste sie ihn. Auf der Schwelle zur Verzweiflung starrte
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