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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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fürchtete er, der Schaden wäre bereits verursacht worden.
    Beklommen spähte Geraldine zu ihrem Bruder und Charles hinüber. Als jemand hinter ihr stehen blieb und sie ansprach, fuhr sie herum. Bei Dominics Anblick hielt sie den Atem an. Seit dem unglückseligen Verschwinden der Miniaturen waren sie einander nicht mehr begegnet. Thomas hatte ihr geraten, dem Duke aus dem Weg zu gehen. Jetzt erschauerte sie, von kalter Angst erfasst.
    „Nicht nur deine Anwesenheit in diesem Saal finde ich unverschämt, Geraldine“, begann er in leisem, drohendem Ton. „Mir missfällt auch, was du Lady Juliet antun wolltest und welche Konsequenzen ihr Bruder beinahe erlitten hätte. Und ganz besonders verabscheue ich dich .“
    Schaudernd schnappte sie nach Luft und erblasste.
    Dominic neigte sich näher zu ihr. Nun nahm seine Stimme einen stählernen Klang an. „Du bist eine bösartige, niederträchtige Unruhestifterin. Glaub mir, dein Leben wird friedlicher verlaufen, wenn du in Zukunft den Mund hältst. Denn ich würde deine tückischen Intrigen mühelos aufdecken.“
    „Wieso, ich …“
    Mit einer knappen Geste brachte er sie zum Schweigen. „Weißt du nicht, was ich meine, Geraldine? Die Miniaturen, die du entwendet hast, um den Verdacht auf Robert Lockwood zu lenken. Damit hättest du ihn beinahe an den Galgen gebracht. Doch das störte dich nicht. Da dein Bruder dich gut genug kennt, ahnte er, dass du hinter dem Diebstahl steckst. Deshalb zwang er dich zu einem Geständnis und brachte mir die Miniaturen zurück, ohne deine Eltern zu informieren. Was Charles betrifft …“ Dominic lächelte kalt. „So, wie er dich gerade anschaut, fürchte ich, er würde dir am liebsten den Hals umdrehen.“
    Voller Genugtuung sah er die restliche Farbe aus Geraldines Gesicht weichen. Zitternd versuchte sie sich zusammenzureißen und ihre übliche Arroganz zu bekunden, was ihr misslang,
    „Wenn ich mich nicht täusche, hat Thomas ihm soeben mitgeteilt, was du verbrochen hast“, bemerkte Dominic. „Vielleicht hängt es mit Lady Juliets Äußerungen zusammen. Vorhin sprach sie mit dir, nicht wahr? Vergiss nicht – deine Eltern würde es brennend interessieren, was ihre kostbare Tochter angestellt hat. Also lass dich warnen. Von jetzt an solltest du deine lose Zunge hüten.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er davon und ließ eine völlig zerknirschte Geraldine zurück. Als sie nach Charles Ausschau hielt, um seine Verzeihung zu erbitten, sah sie ihn mit einer rothaarigen Dame tanzen. Schmachtend erwiderte Lady Sarah sein Lächeln.

9. KAPITEL
    W ährend einer längeren Tanzpause wurden Erfrischungen serviert. Hochelegant in dunkelrosa Seide und majestätisch wie eh und je, ging Cordelia zu Juliet, um sie freundlich zu begrüßen.
    „Nun beginnen Sie ein neues Leben, meine Liebe. Ich hatte keine Ahnung, dass der Earl of Fairfax Ihr Großvater ist, und war völlig verblüfft. Genauso wie alle anderen Leute auf diesem Ball.“
    „Ich sah keinen Grund, meine Herkunft bekannt zu geben, Lady Pemberton. Bis vor ein paar Wochen war der Earl ein Fremder für mich, und er zeigte kein Interesse an seiner Enkelin. Deshalb müssen Sie mir bitte verzeihen, wenn Sie glauben, ich hätte irgendjemanden täuschen wollen. Die Geschichte der Entfremdung ist lang und kompliziert. Zum Glück ist der Zwist jetzt begraben.“
    „Dann freue ich mich für Sie beide. Ein großartiger Mann, Lord Fairfax – und immer noch sehr attraktiv …“ Cordelias Augen leuchteten vor Bewunderung. „Übrigens, haben Sie Dominic gesehen?“
    Juliet erbleichte. „Nur ganz kurz. Wir haben nicht miteinander gesprochen.“
    „Wirklich nicht?“ Prüfend betrachtete Cordelia ihr ausdrucksloses Gesicht.
    „Kein einziges Wort wurde gewechselt, und ich wünschte es auch gar nicht“, erwiderte Juliet in entschiedenem Ton. „Mit diesem selbstgefälligen Duke will ich nichts mehr zu tun haben … Oh, verzeihen Sie mir, Lady Pemberton“, bat sie und fasste sich. „Gewiss haben Sie es nicht leicht – mit einem so überheblichen, eigensüchtigen Bruder.“
    Cordelia biss sich auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken, das ihre Anerkennung für das Selbstbewusstsein der jungen Frau bekundet hätte. In Lansdowne House mochte Juliet Lockwood nicht viel mehr als ein Dienstbote gewesen sein. Trotzdem hatte sie sich niemandem unterworfen.
    Andererseits – ihre Weigerung, mit Dominic zu reden, und ihre starke Willenskraft erzeugten ein Patt, das Cordelia zu beenden

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