Verführerische Julia
einmal beschließt, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ganz abgesehen davon, dass ich bezweifle, das ein weiteres Mal durchstehen zu können.“
Nun lag in ihrem Blick nur noch absolute Entschlossenheit. Widerstrebend ließ Cameron sie los und wich zurück. Sicher, mit etwas Überzeugungsarbeit hätte er sie noch heute Nacht in sein Bett locken können. Doch der Preis war einfach zu hoch.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie bedauernd.
„Mir auch.“ Ein letztes Mal küsste er sie auf die vollen, geschwollenen Lippen. „Träum süß, Julia.“
5. KAPITEL
Diese gottverdammten Regeln!
Frustriert schlug Cameron in sein Kissen. Noch eine Nacht, in der er kaum Schlaf finden würde. Was vielleicht gar nicht so schlecht war, da er so mehr Zeit hatte, sich selbst für seine eigene Blödheit in den Hintern zu treten. Außerdem musste er dringend nachdenken. Beispielsweise über seine Regeln. Nicht dass er vorhatte, sie zu ändern. Aber vielleicht war es besser, nie wieder über sie zu reden. Jedenfalls nicht mit der Frau, die genau jetzt neben ihm im Bett gelegen hätte, wenn er sich damals nicht verplappert hätte.
Vergiss die Regeln. Du willst Julia doch!
Wie sollte er sie nur davon überzeugen, dass sie ihm glauben konnte? Er hätte ihr gleich sagen sollen, dass er wusste, dass Jake sein Sohn war. Schließlich war es ihm fast von der ersten Sekunde an klar gewesen. Aber darum ging es Julia überhaupt nicht, oder? Jedenfalls nicht mehr. Wütend hieb er auf die Matratze ein.
Was auch immer ihr Problem war, er wollte sie, Regeln hin oder her. Aber wenn er ihr das gestand, würde sie ihn abblitzen lassen, weil sie dachte, dass er einfach nur mit ihr ins Bett wollte. Und obwohl das stimmte … nein, verdammt, es stimmte eben nicht! Wenigstens steckte mehr dahinter als reine Lust.
Er mochte sie. Ihren klaren Verstand, ihren Sinn für Humor, ihre Integrität. Nicht dass er ihre Qualitäten im Bett nicht zu schätzen gewusst hätte – aber zu seinem eigenen Erstaunen musste er feststellen, dass es ihm längst nicht mehr nur darum ging.
Abgesehen davon war sie die Mutter seines Sohnes, was bedeutete, dass sie sich in absehbarer Zukunft sehr häufig über den Weg laufen würden. Also warum sollten sie nicht gleich auch … ja, was eigentlich? Eine Beziehung eingehen? Eine „Vereinbarung“, treffen? Eine regelmäßige Affäre daraus machen?
Klang gar nicht so übel.
Jedenfalls in seinen Ohren. Dass Julia das ganz anders sehen würde, war ihm vollkommen klar.
Aber sie würde nicht verhindern können, dass er sich um Jake kümmerte. Gleich am nächsten Morgen würde er sie darum bitten, dass sie sich zusammensetzten und sich auf eine Regelung des Sorgerecht einigten.
Und wo er schon dabei war, konnte er auch gleich dafür sorgen, dass sein Haus kindersicher gemacht wurde. Gleich morgen früh würde er seine Haushälterin anrufen und sie bitten, sich darum zu kümmern.
Außerdem musste er noch eins der Gästezimmer zum Kinderzimmer umbauen lassen. Am besten mit einem Kinderbett in Form eines Rennautos. Und einem Riesenberg an Spielzeug.
Dann würde er einen Zaun um den Swimmingpool ziehen lassen. Irgendwann würde er Jake zwar das Schwimmen beibringen, aber noch war dieser zu klein dafür.
Eine große Schaukel, eine Rutsche und ein Klettergerüst mussten auch her. Und natürlich ein Hund, und zwar ein großer.
Kaum war Cameron kurz davor, doch noch einzudösen, da fuhr er plötzlich wieder hoch. Denn mit einem Schlag war ihm klar geworden, dass es ihm überhaupt nicht gefiel, Jake nur alle paar Tage, ja, vielleicht sogar nur alle paar Wochen bei sich zu haben. Vielleicht war es ja einfacher, wenn Julia und sein Sohn einfach zu ihm zogen? Immerhin hatte Camerons Haus sechs Schlafzimmer und eine riesige Küche, in der Julia weiterarbeiten konnte.
Doch als er begriff, was er da gerade gedacht hatte, setzte er sich ruckartig auf. „Duke, jetzt bist du endgültig wahnsinnig geworden.“
Was war denn nur los mit ihm? Er war überhaupt nicht bereit, in die Rolle des Vaters zu schlüpfen! Und es kam gar nicht infrage, dass Julia und Jake bei ihm einzogen! Schließlich hatte er das alles schon einmal durchlebt, wenigstens teilweise. Oder hatte er etwa vergessen, wie es damals mit Martina gelaufen war?
Vor einigen Jahren, lange nach dem Fiasko mit seiner Jugendfreundin Wendy, hatte er die Marines verlassen und zusammen mit seinen Brüdern Duke Development gegründet. Durch Geschäftsfreunde lernte er
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