Verführerische Julia
alle waren so liebevoll mit Jake. Er scheint richtig willkommen zu sein!“
„Auch du bist willkommen, Julia.“
„Ich weiß.“ Sie lachte warm auf. „Alle sind so freundlich und entgegenkommend. Etwas Besseres hätte Jake gar nicht passieren können.“
„Wird es dich nicht irgendwann nerven, dass sich alle um ihn prügeln?“, fragte er, ebenfalls lachend.
Aber Julias Reaktion fiel unerwartet ernst aus. „Nein, auf keinen Fall. Es gibt doch nichts Besseres für ein Kind als eine heile Familie.“
„Schön, dass du das sagst, denn über genau diesen Punkt habe ich den ganzen Tag nachgedacht.“
„Wie meinst du das?“
„Ich versuche herauszufinden, was das Beste für Jake ist.“
Verblüfft sah sie zu ihm auf. „Im Ernst?“
„Ja“, erwiderte er lächelnd. Verdammt, sie war einfach atemberaubend schön. Wann immer er Julia ansah, traf ihn die Erkenntnis, wie umwerfend sie war, aufs Neue. „Und ich denke, das Beste für unseren Sohn wäre es, wenn wir heiraten.“
6. KAPITEL
„Was?!“
Natürlich hatte er damit gerechnet, dass sein Antrag sie überraschen würde, doch eine so schockierte Reaktion hatte er nicht erwartet. Um den Augenblick wenigstens ein bisschen romantischer zu gestalten, ergriff er ihre Hände. „Ich will dich heiraten, Julia. Du und Jake, ihr sollt bei mir einziehen! Dann hat unser Sohn nicht nur seine Mutter, sondern auch seinen Vater bei sich und kann eine glückliche Kindheit verleben!“
Ein Schatten legte sich auf Julias Augen. „Jake hat auch jetzt schon eine glückliche Kindheit.“
„Aber wenn wir zusammenleben, wird sie noch besser“, beharrte er.
„Das bezweifle ich“, sagte Julia und schüttelte entschieden den Kopf.
Ihr Tonfall gefiel ihm ganz und gar nicht. Aufgebracht wich er einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Willst du mir etwa meinen Sohn vorenthalten?“
Bestürzt sah sie zu ihm auf. „Nein, absolut nicht! Wir finden sicher eine Besuchsregelung, mit der wir beide zufrieden sind, und du …“
„Ich will keine Besuchsregelung“, unterbrach Cameron sie. „Ich will meinen Sohn.“
„Aber das ist unmöglich“, schrie sie. „Ich bin seine Mutter, er war sein Leben lang bei mir, und wir kommen bestens alleine zurecht. Du kannst ihn mir nicht einfach wegnehmen!“
„Das will ich doch auch gar nicht“, sagte Cameron beschwichtigend. Verdammt, das lief alles überhaupt nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte! „Ich bitte dich, mich zu heiraten, damit wir ihn gemeinsam großziehen können.“
Fassungslos sah sie ihn an. „Wer bist du, und was hast du mit Cameron Duke gemacht?“
„Das ist kein guter Zeitpunkt für Witze.“
„Ich mache ja auch keine Witze. Ich erkenne dich einfach nicht mehr wieder! Wie bist du nur auf diese absolut schwachsinnige Idee gekommen? Du, der Mann mit den Regeln, der Heiratsgegner! Ich werde auf gar keinen Fall bei dir einziehen!“
„Und warum nicht?“
„Weil du mich schon einmal einfach aussortierst hast wie ein abgetragenes Kleidungsstück, Cameron Duke! Und weil du mir mitgeteilt hast, dass dieses Verhalten für dich zum Programm gehört.“
„Die Menschen ändern sich eben. Und Regeln müssen an die Umstände angepasst werden.“ Wieso begriff sie denn nicht, dass er recht hatte?
„Oh, wie reif du bist“, sagte sie spöttisch. „Aber das heißt noch lange nicht, dass ich in dein Haus ziehe und das Kindermädchen spiele, damit du weiter deinen Geschäften nachgehen kannst!“
„Habe ich irgendetwas von einem Kindermädchen gesagt?“, fragte er stirnrunzelnd.
„Ach, komm schon, Cameron, hör auf, mir etwas vorzumachen. Ich bin doch keine Idiotin! Du willst Jake, also nimmst du mich mit in Kauf, weil sich schließlich jemand um ihn kümmern muss.“
„Das verstehst du alles vollkommen falsch, Julia! Natürlich will ich auch dich!“
„Jake und ich sind absolut glücklich in unserem Zuhause. Und du kannst uns jederzeit gerne besuchen.“
„Ich will niemanden besuchen, ich will mit meinem Sohn und seiner Mutter zusammenleben! Ich will, dass du mich heiratest. Warum ist das nur so schwer zu verstehen?“
„Weil du mich benutzt, um an Jake zu kommen.“ Ihre Stimme zitterte vor Wut. „Und ich lasse mich nicht benutzen.“
Und da begriff er. Julia hatte Angst! Verdammt, schon wieder hatte er sich wie ein völliger Idiot benommen! Seufzend ließ Cameron sich mit dem Rücken gegen die Balustrade sinken und zog Julia an sich, um ihr beruhigend über die
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