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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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strich sich Konfitüre auf ihren Toast. »Aber deswegen muss ich doch nicht prüder tun als ich bin.«
    »Nein, prüde bist du ganz sicher nicht«, erklärte Alex. »Trotzdem sollten wir unseren kurzen Urlaub hier im Haus langsam beenden, meine Liebe. Bist du bereit, mit mir nach London zurückzukehren?«
    Livia schaute ihn neugierig an. »Das kommt sehr plötzlich, findest du nicht?«
    Er zuckte beiläufig die Schultern. »Ich kann es kaum erwarten, mir anzusehen, wie weit die Renovierung des Hauses inzwischen fortgeschritten ist. Der Architekt hat versprochen, dass die Arbeiten schon vorgestern erledigt sein sollten. Aber wenn man nicht vor Ort ist und die Peitsche schwingt, kann man nie wissen … nun, wie sieht es aus?« Fragend hob er die Augenbrauen.
    Livia kaute ihren Toast. Die Rückkehr nach London musste nicht unbedingt bedeuten, dass ihre Idylle ein Ende hatte. Und natürlich war ihr klar, dass sie nicht ihr ganzes Leben so verbringen konnten wie in den vergangenen drei Tagen. Außerdem wollte sie unbedingt ihr Haus sehen, wollte sehen, wie es aussah, wenn es fertig war. Und wenn man es genau nahm, brannte sie darauf, ernsthaft mit ihrem Leben als verheiratete Frau zu beginnen.
    »Wann möchtest du abreisen?«
    »Wäre es dir heute Mittag zu früh?«
    Livia wäre beinahe die Gabel aus der Hand gefallen.
    »Aber es ist doch schon elf Uhr. Wie sollen wir in einer Stunde reisefertig sein? Wir müssen packen und …«
    »Boris kümmert sich bereits um die Einzelheiten«, erklärte Alex in aller Ruhe und probierte den filetierten Räucherlachs. Er drückte eine Zitrone auf dem Lachs aus, und es schien ihn nicht im Geringsten zu stören, dass Livia ihn mit Bedenken überschüttete. »Wenn wir jede Stunde die Pferde wechseln, werden wir noch vor Mitternacht am Cavendish Square eintreffen.«
    Er hob den Blick von seinem Teller. »In Russland, meine Liebe, pflegen wir unseren gesamten Haushalt ständig nach Lust und Laune zu transferieren. Boris weiß genau, was zu tun ist. Er wird uns am Cavendish Square erwarten, sobald wir dort ankommen.«
    »Oh.« Mehr fiel ihr dazu nicht ein.
    »Meinst du, du bist heute Mittag reisefertig?«
    Livia hob die Hände, um ihr Einverständnis zu signalisieren. »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht«, erklärte sie. Was ein Russe konnte, das konnte sie schon lange.

16
    A lex und Livia erreichten den Cavendish Square mitten in der Nacht, nachdem sie jede Stunde die Pferde gewechselt hatten. Boris, der Koch und das Dienstmädchen Ethel waren schon früher mit der Postkutsche gereist, auf deren Dach das Gepäck verstaut worden war. Als Livia kurz vor Mitternacht mit steifen Beinen aus ihrer Kutsche kletterte, öffnete Boris ihnen die Tür, ganz wie Alex es versprochen hatte. Wenn das Personal die Entfernung auch in dieser kurzen Zeit bewältigen konnte, überlegte Livia, dann müssen sie ebenfalls mindestens jede Stunde die Pferde gewechselt haben. Aber anders als Alex und sie hatten die drei bestimmt nicht die Möglichkeit gehabt, sich unterwegs an den Rasthäusern die Beine zu vertreten und sich zu erfrischen. Über die Kosten einer solch überstürzten Reise mochte sie überhaupt nicht nachdenken, zumal sie den Eindruck hatte, dass Alex seine Entscheidung wirklich nach Lust und Laune getroffen hatte. Andererseits war sie durch und durch die Tochter ihres Vaters. Wenn die Würfel einmal gefallen waren, dann musste gehandelt werden.
    »Ihr Schlafzimmer ist vorbereitet, Prinzessin, und Ethel erwartet Sie bereits.« Trotz der langen Reise und der späten Stunde benahm Boris sich so würdevoll und tadellos wie immer.
    »Danke«, erwiderte Livia mit mechanischer Höflichkeit, ließ den Blick durch die Halle schweifen und registrierte die Veränderungen. Obwohl sie sich mit den Renovierungsvorschlägen des Architekten einverstanden erklärt hatte, fühlte sie sich plötzlich fremd in ihrem Haus. Es war einfach zu perfekt.
    Unsinn, schimpfte Livia auf sich ein und eilte in das Empfangszimmer. Es war wundervoll. Perfekt. Das Porträt der Lady Sophia war gereinigt worden und stand jetzt auf dem Kaminsims. Ihre strahlend blauen Augen beherrschten den ganzen Raum.
    Livia ging zurück in die Halle und weiter ins Esszimmer. Wieder dasselbe. Perfekt, wunderschön, viel zu schön. Erst als sie das Fresko an der Decke betrachtete, kehrte ihre gute Laune zurück. An der Malerei hatte sich nichts verändert. Im Grunde genommen, beschwichtigte sie sich, ist doch nur die vernachlässigte alte Lady am

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