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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie das Gefühl nicht los, dass sie sich in einem Haus aufhielt, das jemand anders gehörte? Dass sie die Gastfreundschaft eines anderen Menschen genoss? Sie hatte Morecombe und die Zwillinge, Jemmy und Hester mit den Hunden zurückgelassen … wo steckten sie eigentlich? Warum hatten die Hunde sich nicht jaulend auf sie gestürzt und wie verrückt verbellt, als sie durch die Tür gekommen war?
    »Was hast du mit Tristan und Isolde angestellt?«, verlangte Livia zu wissen und fürchtete sich beinahe vor der Antwort.
    »Ich habe Boris angewiesen, sie für heute Nacht in den Ställen unterzubringen«, erklärte Alex. »Ich konnte ihre Kläfferei nicht ertragen. Nicht nach der langen Reise. Du kannst sie morgen wieder ins Haus lassen, wenn du willst. Aber halte sie mir vom Leibe, wenn ich bitten darf.« Er schaute sie ernst an, und in seinem Blick leuchtete ein Funken auf, den Livia früher schon einmal bemerkt hatte. In seinen Augen blitzte es für den Bruchteil einer Sekunde, aber er wirkte ungeheuer entschlossen. Schon das erste Mal war sie zutiefst erschrocken gewesen, und jetzt erging es ihr nicht anders.
    Aber heute Nacht war Livia zu müde, um es noch auf einen Streit ankommen zu lassen. Die Hunde waren im Stall trocken und sicher untergebracht. Morgen früh würde sie frisch und ausgeruht sein. Dann konnten sie die Probleme in Angriff nehmen, ohne sich heillos zu zerstreiten.
    »Ich gehe nach oben. Kommst du bald nach?« Sie drehte sich zur Tür.
    »Ja, bald.«
    Als Alex allein war, nippte er grübelnd an seinem Port und fluchte lautlos in sich hinein. Zum Teufel noch mal, worüber hat sie sich nur so aufgeregt? Das Haus war haargenau nach Livias Anweisungen möbliert worden. Sämtliche Entscheidungen hatte sie selbst getroffen und die Arbeiten zum großen Teil persönlich überwacht. Aber vielleicht war es unvermeidlich, dass sie das Haus als ihr ganz persönliches Eigentum betrachtete. Leider erging es ihm nicht anders. Er musste seine Ansprüche anmelden, klare Grenzen ziehen. Und zwar sofort. Sonst war es unausweichlich, dass sie sich in Verwirrungen stürzen würden.
    Er schenkte sich Port nach, machte sich auf den Weg ins Empfangszimmer und ließ den eleganten Raum auf sich wirken, während er in der Doppeltür stehen blieb. Sophia Lacey strahlte ihn aus ihren blauen Augen direkt an. Alex hob das Glas zu einem schweigenden Toast und gab sich ein stummes Versprechen. Eines Tages werde ich dein Geheimnis lüften, sagte er sich, und dieser Tag ist nicht mehr fern. Denn er war überzeugt, dass das Haus ihm eine Geschichte zu erzählen hatte. Es kam ihm vor, als wäre Sophias Geist in alle Winkel geschlüpft und würde dort lauern, so stark und aufdringlich, dass es ausgeschlossen war, nicht zu erfahren, was für eine Frau sie gewesen war.
    »Darf ich für die Nacht absperren, Sir?« Boris war lautlos hinter ihm aufgetaucht.
    »Oh, ja … natürlich, vielen Dank.« Alex entzog sich dem strahlenden Blick seiner Mutter. »Haben Sie mit dem alten Mann gesprochen?«
    »Er lag schon im Bett, als wir ankamen, Sir. Kaum hatte ich die Eingangstür geöffnet, tauchte er im langen Nachthemd auf und wedelte mir mit einer Donnerbüchse vor der Nase herum.« Boris verzog schmerzhaft das Gesicht. »Und diese kläffenden Terrier …« Er schüttelte den Kopf. »Aber der alte Mann hat keinen Ärger gemacht, als er hörte, dass die Prinzessin unterwegs ist. Er ist gleich wieder zu Bett gegangen.«
    »Die Terrier befinden sich im Stall?«
    »Aye, Sir. Haben dort ein gemütliches Plätzchen gefunden. Der Bursche Jemmy hat sie fortgebracht, hat angeboten, dort mit ihnen zu übernachten.«
    »Ausgezeichnet. Die Prinzessin liebt die Hunde sehr. Sie möchte nicht, dass sie sich aufregen oder unbehaglich fühlen. Dann gute Nacht, Boris.« Er nickte zum Abschied und nahm sein Glas mit in die Bibliothek, die Livia ihm als privaten Rückzugsraum bestimmt hatte.
    Es war ein schönes Zimmer, das von einem Schreibtisch aus massiver Eiche beherrscht wurde. Auf dem Tisch luden eine lederne Schreibunterlage, ein paar Federn und ein Tintenfass aus feinem Leder zur Arbeit ein. Die Bücherregale reichten vom Boden bis zur Decke. Livia hatte ihm erklärt, dass weder sie noch ihre Freundinnen bisher Gelegenheit gehabt hatten, den Bücherbestand zu untersuchen. Dieser Teil des Hauses hatte sich in der Tat bis zur jüngsten Renovierung noch in genau jenem vernachlässigten Zustand befunden wie früher. Jetzt hingen schwere Samtvorhänge an den langen

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