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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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langsam entglitt, dass sie irgendwo über dem Dach des Pavillons schwebte und die Szene drunten beobachtete.
    »Inzwischen kennen wir uns schon ein bisschen besser«, betonte er und hob spöttisch die Brauen.
    Livia ärgerte sich über die Röte, die ihr in die Wangen stieg. »Das kann ich nicht abstreiten«, sagte sie, »es sei denn um den Preis, dass ich als hemmungslose Heuchlerin vor Ihnen stehe. Aber … jene Augenblicke … sie sind kaum ein solides Fundament, auf dem man eine Ehe aufbauen kann.«
    »Ich muss Ihnen widersprechen«, erklärte Alex und griff über den Tisch nach ihrer Hand. Er drehte die Handfläche nach oben und fuhr mit dem Finger über ihre Haut. »In solchen Augenblicken zeigt sich eine Übereinstimmung, die ein heimliches Versprechen in sich birgt. Und ohne sie würde ich keinen Gedanken daran verschwenden, mein Leben mit Ihnen zu verbringen.« Er hielt kurz inne und fügte dann kühl hinzu: »In diesem Fall, Livia, wäre mein Antrag wohl kaum so respektabel.«
    Sie schüttelte so heftig den Kopf, als ob sie ihre wirren Gedanken vertreiben wollte. »Das weiß ich natürlich zu schätzen … aber … es muss noch andere Gründe geben. Es ist nicht so, dass ich ein Vermögen in die Ehe einbringen könnte … oder irgendwelche Wertgegenstände.«
    Alex lachte leise. »Ich bin nicht auf fremdes Vermögen angewiesen. Mein Vater gehörte zu den reichsten Prinzen in Russland. Ich habe riesige Ländereien geerbt, zwanzig Landsitze, nahezu fünftausend Leibeigene … und noch viel mehr. Geld interessiert mich nicht im Geringsten.«
    »Warum dann?«, fragte sie geradeheraus.
    Er überlegte genau und zog dann eine unscharfe Grenze zwischen Wahrheit und Verschleierung. »Ich will ehrlich sein. Obwohl es mir wahrscheinlich nicht helfen wird.« Stirnrunzelnd spielte er mit seiner Gabel. »Ich brauche … nein, ich wünsche mir eine Frau, Livia. Und einen Erben. Ich bin jetzt sechsunddreißig Jahre alt und lange genug Junggeselle gewesen. Trotzdem hätte ich es nie für möglich gehalten, irgendwann einmal der Frau zu begegnen, mit der ich mir vorstellen könnte, ein harmonisches Leben zu verbringen. Bis ich Sie neulich abends auf dem Ball kennen gelernt habe.«
    »Wie um alles in der Welt können Sie das wissen, wenn Sie mich nur kurz gesehen haben?«, unterbrach sie ihn.
    »Gar nicht.« Alex zuckte die Schultern. »Trotzdem haben Sie mich verzaubert. Eigentlich hatten Sie mit diesem Bauerntölpel namens Bellingham tanzen sollen. Aber warum den Tanz verschwenden … so habe ich es damals empfunden, wenn ich mich recht erinnere.«
    Livia nickte und hatte wieder das Gefühl, dass ihr der Champagner zu Kopfe stieg.
    »Und als ich dann mit Ihnen zu plaudern begann, war ich …«, wieder zuckte er viel sagend die Schultern, »… in Windeseile entwaffnet, verzaubert, verloren.« Noch immer spielte er mit ihrer Hand, während er sie mit einem Blick aus seinen blauen Augen durchdringend musterte. »Ich gebe es ganz offen zu, dass ich es gewohnt bin, mich durchzusetzen. Ich glaube auch, dass ich Sie zu stürmisch belagert habe. Wenn Sie mir jetzt versichern, dass Sie nicht die geringste Absicht hegen, über meinen Antrag auch nur eine Sekunde nachzudenken, dann werde ich Sie nie wieder belästigen.«
    Es war ein gefährliches Spiel. Aber manchmal musste man den höchsten Einsatz riskieren.
    Livia zog ihre Hand aus seiner zurück. Sie stand auf, ging zur Brüstung des Pavillons und ließ den Blick über die Aussicht schweifen. Die Arme hatte sie über der Brust gekreuzt und die Hände in den Achselhöhlen verborgen. Sie fror nicht, verspürte aber das Bedürfnis, sich in sich zurückzuziehen.
    Unglaublich, dachte sie, was für ein Riesenschritt. Wie sollte sie ihn bewältigen können? Und doch gab es diese leise Stimme im hintersten Winkel ihres Herzens, die ihr zuflüsterte: Warum solltest du den Schritt nicht gehen können? Dieser Mann hatte sie schließlich erregt wie noch kein anderer zuvor. Sie mochte ihn. Selbst wenn sie noch nicht darüber nachdenken mochte, ob es Liebe war, konnte sie nicht leugnen, dass sie ihn begehrte. Livia schätzte seine Gesellschaft, und sie unterhielt sich ausgesprochen gern mit ihm. Und wenn sie an eine gemeinsame Zukunft dachte, rann ihr ein heißer Schauder über den Rücken. Es war, als ob eine große, gänzlich unbeschriebene Landkarte sich vor ihren Augen entfaltete und darauf wartete, beschriftet zu werden. Das Leben würde anders verlaufen, als sie es bisher gewohnt war. Es

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