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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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genossen hatte, im Herzen war sie doch die Tochter eines Landpfarrers geblieben. Es war doch so, dass Frauen ihr Selbstbewusstsein immer aus der Beziehung zu dem wichtigsten Mann in ihrem Leben gewannen. Und jetzt war Alex der wichtigste Mann in ihrem Leben. Sie war seine Ehefrau.
    Welchen Unterschied machte das schon? Es gehörte zum gewöhnlichen Lauf der Dinge im Leben einer Frau, dass auf den Vater der Ehemann folgte. Warum also kam es ihr plötzlich so vor, als hätte sie in Zukunft weniger über ihr Leben zu bestimmen als bisher?
    Es klopfte leise an der Tür. »Livia?«, fragte Alex.
    »Treten Sie ein, Alex!«, rief der Reverend, entfernte sich ein paar Schritte von seiner Tochter und lächelte warmherzig, als sein Schwiegersohn hereinkam. »Wir haben gerade ein Gespräch unter vier Augen geführt, von Vater zu Tochter. Aber jetzt gebe ich Ihnen Ihre Frau zurück.«
    »Vielen Dank, Sir.« Alex streckte Livia die Hand entgegen und musterte sie mit fragendem Blick. Denn die Blässe auf ihren Wangen hatte er vorher ebenso wenig bemerkt wie die leichte Unsicherheit in ihrem Blick. Was hatte Reverend Lacey ihr zu sagen gehabt?
    »Wenn du so weit bist, hätten Cornelia und Aurelia jetzt Zeit, dir beim Umziehen zu helfen«, meinte Alex, lächelte ihr ermunternd zu und drückte verstohlen ihre Finger.
    »Ja. Es ist höchste Zeit, dass ihr zwei den nächsten Schritt in eurem Leben macht«, erklärte Reverend Lacey brüsk. »Livia, geh und zieh dich um.« Er scheuchte die beiden aus seinem Arbeitszimmer und schloss die Tür fest hinter sich.
    »Ah, da bist du ja.« Aurelia und Cornelia warteten unten am Treppenabsatz. »Alex wird langsam ungeduldig.«
    »Und du kannst es ihm noch nicht einmal vorwerfen«, fügte Cornelia hinzu, »die Gäste müssen ihm so fremd vorkommen wie der Mann im Mond.« Sie durchbohrte Livia förmlich mit dem Blick. »Ist irgendwas los, Liv?«
    Livia schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht … was sollte sein? Lasst uns nach oben gehen.« Sie eilte ihren Freundinnen voran in ihr Schlafzimmer.
    Cornelia wechselte einen viel sagenden Blick mit Aurelia, die ratlos mit den Schultern zuckte, und folgte Livia.
    »Hat der Reverend dir die üblichen elterlichen Ratschläge erteilt, Liv?«, fragte Cornelia betont beiläufig und half ihrer Freundin, das Kleid aufzuschnüren. »Für die Hochzeitsnacht?«
    »Nicht ganz«, berichtigte sie mit erstickter Stimme, denn sie zog sich gerade das Kleid über den Kopf. »Er meinte, ihr beide seid besser für solche besonderen Gespräche geeignet. Und ihr würdet euch bestimmt besser auskennen als er.«
    Aurelia kicherte leise, während sie das Hochzeitskleid ehrfürchtig in den Schrank hängte. »Nun, Liv, hast du Fragen? Wir sind begierig, dir mit unseren Antworten zu dienen.«
    »Nein«, verkündete Livia und zog das bequeme dunkelrote Reisekleid an. »Über das meiste weiß ich ohnehin Bescheid, und ich vermute, dass meine restlichen Fragen in der nächsten Zukunft ganz praktisch beantwortet werden. Trotzdem vielen Dank.« Sie schloss die Schnalle über ihrer Taille und glättete das Kleid über den Hüften.
    »Wir dürfen also annehmen, dass dein Prinz weiß, was er zu tun hat?« Cornelia lächelte verschmitzt, während sie die passende Jacke für Livia hielt.
    Livia schlüpfte in die Ärmel. »Natürlich dürft ihr das annehmen«, erwiderte sie. Eigentlich hatte sie vornehm klingen wollen, musste jetzt aber aus vollem Halse lachen. »Was für eine absurde Unterhaltung!«
    »Immerhin bringt sie dich zum Lachen«, meinte Cornelia. »Aber nun verrate uns doch, was dein Vater gesagt hat, dass du dir plötzlich solche Sorgen machst.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich mir Sorgen mache?«, fragte Livia zurück, knöpfte die zierlichen Knöpfe vorn an der bestickten schwarzen Jacke zu und hob das Kinn, als sie sich mit dem obersten Knopf des hochgeschlossenen Kragens abmühte.
    »Um Himmels willen, Liv, wir kennen dich nun wirklich gut genug.«
    Livia seufzte. »Er hat mich nur auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, das ist alles. Obwohl ich mir am liebsten beide Ohren zugehalten hätte. Im Moment fühle ich mich wie in einem Champagnerbad, und es gefällt mir ausgesprochen gut. Ich will nicht, dass mein Traum zerplatzt.«
    »Droht er denn zu platzen?«, hakte Aurelia nach und beobachtete ihre Freundin ganz genau.
    Livia dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. Endlich glitzerte es wieder in ihren grauen Augen. »Nein«, sagte sie entschieden.

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