Verfuehrerische Naehe
mich zum Essen eingeladen, weil Sie glauben, in meiner Schuld zu stehen.
Als Nächstes lade ich Sie in ein Restaurant ein, weil ich wegen des Essens in Ihrer Schuld stehe.” Er legte eine kleine Pause ein, in der sie sich Kerzenschein und Geigen vorstellte, Knie, die sich unter dem Tisch, und Hände, die sich auf dem Tisch berührten. „Was meinen Sie, wohin das letztlich führt?”
Chantal bekam Herzklopfen, als sie sich sein Bett ausmalte, das diesmal wieder mit Satinbettwäsche bezogen war, die im Mondschein schimmerte.
„Wir sollten hier und jetzt erklären, dass wir quitt sind. Was denken Sie?”
Ja, was dachte sie? Was hatte sie soeben gedacht? Falls Cameron Quade eine Beziehung suchte, würde die Schlange der bereiten Frauen von hier bis Cliffton reichen. Falls er eine Frau haben wollte, die sich in seiner Satinbettwäsche räkelte, würde er eine finden, die sich instinktiv räkelte, und keine Frau, die erst einen Kurs über die Grundbegriffe von Beziehungen besuchen musste.
„Noch etwas, bevor ich gehe”, fuhr er fort. „Sie haben erwähnt, dass Julia Ihren Garten angelegt hat.”
Das hob ihre Stimmung wieder ein wenig. „Stimmt. Möchten Sie sich umsehen? Ich habe auch noch ihre Geschäftskarte in der Tasche.”
Er steckte die Karte, die sie ihm reichte, ein, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.
„Wie wäre es morgen mit einer Führung? Es wird schon dunkel.”
„Leider werde ich nicht früher als jetzt heimkommen.”
„Arbeiten Sie so lange?”
„Ich habe Golfunterricht”, erwiderte sie und verzog das Gesicht.
„Macht nichts. Ich lasse mir einfach von Julia einige ihrer anderen Arbeiten zeigen.”
„Ich würde den morgigen Termin gern verschieben, aber Craig hat sich schon sehr bemüht, um mich überhaupt in seinen Terminplan unterzubringen.”
„Das kann ich mir vorstellen”, bemerkte Quade spöttisch. „Bis bald, Chantal.”
Was sollte das heißen, dass er sich das vorstellen konnte? Und was sollte dieser Ton?
Deutete er womöglich an … „Craig interessiert sich für mich nur, weil ich ihn für den Golfunterricht bezahle!” rief sie Quade durch den Obstgarten nach.
„Wenn Sie es sagen.”
„Und er hat nicht auf meinen Po gestarrt!”
Quade drehte sich um und grinste breit. „Dann ist er ein Idiot!”
4. KAPITEL
So wenig wie möglich zu machen war doch nicht so erfreulich, wie Quade sich das vorgestellt hatte. Zu diesem Schluss kam er sechs Tage später bei einem Rundgang durch den aufgeweichten Garten. Es juckte ihn in den Fingern, nach einer Schaufel, einer Hacke oder einer Baumschere zu greifen. Julia Goodwin hatte ihm jedoch klare Anweisungen erteilt.
„Hände weg, solange ich nicht grünes Licht gegeben habe.”
Seinen Protest hatte sie mit der Frage weggewischt, ob er nun ihre Hilfe haben wollte oder nicht. Schließlich war er darauf eingegangen, sich mit ihr am Samstagnachmittag zu treffen. Zu ihrem Bedauern hatte sie vorher keine Möglichkeit, zu ihm zu kommen.
„Transportprobleme”, erklärte sie. „Außerdem ist viel Regen angesagt.”
Ein weniger ehrlicher Mann als er hätte seine Ruhelosigkeit auf das Warten geschoben, auf den pausenlos fallenden Regen oder die Leere in einem Haus, das früher mit Lachen und dem Geruch von gutem Essen erfüllt gewesen war.
Das alles mochte dazu beitragen, dass er so übler Laune war. Im Grunde machte er sich allerdings Vorwürfe, weil er Chantals Einladung ausgeschlagen hatte. Er konnte überhaupt nicht kochen, und Hauslieferungen waren hier draußen auf dem Land unmöglich. Aber er hatte ein richtiges Essen abgelehnt! Und damit hatte er sich noch mehr zum Idioten gemacht als dieser kurzsichtige Golflehrer.
Im Lauf der endlos langen verregneten Woche hatte er festgestellt, wie sehr er Chantals Gesellschaft genossen hatte. Sie amüsierte und reizte ihn gleichzeitig. Doch als sie die Einladung aussprach, hatte er gemerkt, dass ihre Augen ihn magisch anzogen. Und darum hatte er sich noch rechtzeitig zurückgezogen, als würde sie eine Gefahr für ihn darstellen.
Diese Mischung aus sanften Rundungen und scharfer Zunge besaß einen gewissen Reiz, ihre seidige Haut wirkte auf ihn erotisch, und ihre Augen zogen ihn an. Doch Chantal Goodwin war keine Schönheit im üblichen Sinn. Da sollte es ihm doch ein Leichtes sein, ihr zu widerstehen, oder? Außerdem brauchte er nur daran zu denken, dass sie bloß auf Karriere aus war, genau wie Kristin, die ihn hintergangen hatte.
Trotzdem hatte er Chantal
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