Verfuehrerische Naehe
Rolle?”
„Wahrscheinlich nicht, und lass dich bitte nicht aufhalten.” Dazu schenkte sie ihm ein erregendes Lächeln, wie er es noch nie bei ihr gesehen hatte. „Ich genieße es, wie sehr du dich bemühst.”
„Das ist gut, weil es noch eine Zeit lang dauern wird.”
„Ich habe nichts anderes vor”, versicherte sie mutwillig.
„Kein Golfunterricht, zu dem du ganz schnell fahren musst?” fragte er und strich über ihren Bauch.
„Doch”, stieß sie hervor, während seine Finger tiefer wanderten. „Du sorgst aber dafür, dass ich auch das vergesse.”
„Sollte ich mich geschmeichelt fühlen?”
„Ich hoffe nur, dass dein Selbstbewusstsein nicht noch mehr wächst. Dein männliches Ego wurde an diesem Wochenende schon genug gestreichelt.”
„Vom Streicheln bekommt man nie genug”, beteuerte er. „Und Männer schon gar nicht, wenn es um ihr Ego geht.”
Ihr Lachen erfüllte ihn mit Wärme. Er genoss es wirklich, mit ihr zusammen zu sein.
Dabei ging es nicht nur darum, ihren Körper zu spüren und zu verwöhnen. Es ging darum, dass sie miteinander redeten und lachten, etwas, das er schon lange nicht mehr mit einer Frau getan hatte.
„Wenn du mich brav bittest, gebe ich dir später einige Tipps”, versprach er.
„Meinst du Golf?” fragte sie gespielt unschuldig. „Auf dem Gebiet brauche ich nämlich dringend ein paar Tipps. Am Freitag findet mein großer Auftritt statt.”
„Das klingt aber nicht sonderlich besorgt”, stellte er fest. Dabei hatte sie eingestanden, auf Erfolg fixiert zu sein. Und beim letzten Mal hatte sie noch Schwierigkeiten gehabt, den Ball zu treffen.
„Als Godfrey mir letzte Woche den Termin genannt hat, wurde mir fast schlecht”, gestand sie, „aber du bist eine großartige Ablenkung.”
Eine Ablenkung? Quade hielt inne. Mehr war er für sie nicht? Als er sie stirnrunzelnd ansah, erlosch das amüsierte Funkeln in ihren Augen. Was war eigentlich los mit ihm? Als sie ihm vor fünf Tagen ihre Schwärmerei für ihn gestand, hätte er beinahe schreiend die Flucht ergriffen, wie sie sich ausgedrückt hatte. Er hatte gefürchtet, sie könnte zu viel in diese Affäre hineindeuten und würde mehr erwarten als eine unbeschwerte Zeit miteinander - sozusagen zeitlich begrenzte Lust. Und jetzt regte er sich darüber auf, dass sie ihn als Ablenkung bezeichnete.
„Stimmt etwas nicht?” fragte Chantal. „Du bist plötzlich so ruhig.”
Er schob alle Bedenken beiseite und streichelte sie wieder lächelnd. „Ich habe nur überlegt, was jetzt an die Reihe kommt.”
„Oder wer von uns beiden”, flüsterte sie und gab sich seufzend der Lust hin.
Der zeitlich begrenzten Lust, rief Quade sich in Erinnerung, während er Chantal verwöhnte. Mehr war für sie beide nicht möglich.
Im Verlauf der nächsten vier Tage bekam hatte Chantal von Quade eine Menge Tipps bekommen, von denen sich einige sogar auf Golf bezogen.
„Was war das für eine Zeitverschwendung”, schimpfte er jetzt vor sich hin.
Seit fünf Stunden wartete er bereits in seinem Schuppen. Er warf einen Blick auf die Uhr und verwünschte jedes Werkzeug, das ihm aus den Händen fiel. Wo war Chantal bloß?
Er warf den Lappen weg, seufzte frustriert und verzichtete darauf, so zu tun, als würde er arbeiten.
Ein einziger Anruf hätte ihm schon genügt. „Hallo, mir geht es gut. Nein, ich habe meinen Wagen nicht um einen Baum gewickelt. Wir sprechen uns später.” War das zu viel verlangt? Offenbar. Wenn er sich nicht irrte, hatte er ihr sechs Nachrichten hinterlassen, drei auf dem Handy, eine auf dem Telefon in ihrem Haus und eine in ihrem Büro. Als er schließlich einen Unfall befürchtete, hatte er sogar auf den Anrufbeantworter ihrer Eltern gesprochen.
Konnte er noch mehr tun? Julia und Zane waren in den Flitterwochen. Godfrey wusste von nichts. Das wusste Quade aus erster Hand, weil er einen ganzen Nachmittag mit seinem Onkel auf dem Golfplatz verbracht hatte. Neun Löcher lang hatte er die mehr oder weniger diskreten Anspielungen seines Onkels über sich ergehen lassen, der ihm den Eintritt in die Kanzlei „Mitchell, Ainsfield und Butt” schmackhaft machen wollte.
Das alles hatte er nur wegen des Frühstücks auf sich genommen, bei dem Chantal die Milch verschüttete und den Toast verbrannte. Trotz ihrer Scherze über ihre Ungeschicklichkeit war ihm klar gewesen, dass sie wegen des nachmittäglichen Golftermins so nervös war.
Kaum hatte sie mit gespielter Munterkeit sein Haus verlassen, hatte er zum
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