Verfuehrerische Naehe
sein.
„Wann kommst du heim?” fragte er.
„Ich bleibe am Wochenende hier und fliege am Montagmorgen zurück. Dann fahre ich direkt ins Büro.”
„Kommst du hinterher auf dem Heimweg bei mir vorbei?” Quade wartete mit geschlossenen Augen auf die Antwort und redete sich ein, dass es gar nicht darauf ankam, was sie jetzt sagte. Tauchte sie nämlich nicht bei ihm auf, würde er an ihre Haustür hämmern und verlangen, dass sie ihn anhörte.
„In Ordnung.”
„In Ordnung”, wiederholte er und fühlte sich wie ein Schuldner, der soeben einen unverdienten Zahlungsaufschub erhalten hatte. „Bis dann.”
Quade erwartete Chantal in drei Stunden, sofern sie die Arbeit pünktlich beendete, nichts aufholen musste, weil sie am Freitag früher Schluss gemacht hatte, und falls sie ihn nicht absichtlich schwitzen ließ. Noch drei Stunden, aber er war schon nervös wie die wilden Hühner hinter seinem Schuppen. Wenn er unter dem Auto hervorrollte, scheuchte er jedes Mal eines von ihnen auf. Das war allerdings kein Wunder, weil er die ganze Zeit mit Werkzeug um sich warf.
Kopfschüttelnd glitt er wieder unter das aufgebockte Fahrzeug. So vertrieb er sich wenigstens die Zeit. Außerdem hatte er einen zusätzlichen Grund, um die Arbeit am Wagen zu beenden. Er hatte herausgefunden, dass Chantal sich dafür interessierte, und das hatte nichts mit dem Alter des MG zu tun oder mit seinem schönen Aussehen; Es musste mit einer Fantasie zu tun haben, mit einer sehr heißen sexuellen Fantasie, die sich um diesen Wagen drehte. Das hatte er ihr angesehen. Worum es dabei ging, wusste er nicht, aber das würde er schon noch herausfinden.
Lächelnd lenkte er einen kleinen Teil seiner Aufmerksamkeit auf die anstehende Aufgabe und den größeren Teil auf schwüle Fantasien rund um den Wagen. Und als er etwa zehn Minuten später einen Motor hörte, glaubte er schon, seine Fantasien wären inzwischen eine Spur zu intensiv geworden.
Das Geräusch des Motors verstummte, eine Wagentür schlug zu. Das war keine Einbildung. Warum war Chantal so zeitig hier? Vielleicht hatte sie nicht bis zum Abend warten können, weil sie ihn sofort sehen und lieben wollte.
Voll Vorfreude rollte er unter dem MG hervor. Hoffentlich dauerten die Erklärungen und Entschuldigungen nicht zu lange. Außerdem wünschte er sich, dass Chantal einen Rock trug.
Er war nämlich entschlossen, alles über ihre Fantasien rund um seinen Wagen herauszufinden. Dabei spielte es keine Rolle, dass die Arbeiten noch nicht abgeschlossen waren.
Als Chantal hereinkam, stand Quade bereits wieder auf den Beinen und wischte sich das Öl von den Händen. Er war jedoch erst mit einem Finger fertig, als er merkte, dass sie nicht in der geringsten Stimmung für erotische Fantasien war, und seien sie auch noch so heiß.
Trotz einer bösen Vorahnung lächelte er. „Hilft es vielleicht, wenn ich dir das Telefongespräch erkläre?”
Wütend blieb sie vor ihm stehen. „Es hilft vielleicht, wenn du mir erklärst, was du am Freitag mit Godfrey auf dem Golfplatz gemacht hast!”
11. KAPITEL
„Ich wollte dir helfen”, behauptete Quade.
Chantal hatte im Lauf der Zeit gelernt, sich zu beherrschen und kühl zu bleiben. Das alles vergaß sie jedoch, als Quade mit den Schultern zuckte und ihr völlig ruhig diese Antwort bot.
Zornig riss sie ihm den Lappen aus den Händen und schleuderte ihn auf den Boden.
„Du willst mir helfen, indem du Godfrey Ratschläge erteilst und ihm empfiehlst, Mandanten zu Anwälten in einer Großstadt zu schicken?” Sie gab ihm keine Gelegenheit, darauf einzugehen, sondern griff sofort wieder an. „Mir kommt es nämlich so vor, als wolltest du nur einem deiner alten Kumpel helfen. Andrew McKinley. Sagt dir der Name etwas?”
Das schien ihn zu treffen, und es tat ihr gut.
„Natürlich kennst du den Namen”, fuhr sie fort. „Schließlich hast du den Mann empfohlen!”
„Godfrey hat mich um Rat gebeten, was er machen soll, und ich habe geantwortet. Dabei ging es aber nur um eine hypothetische Frage. Verrätst du mir, wieso das für dich ein Problem ist?”
„Es ist ein Problem, weil es um meine Mandantin und meinen Fall geht!” Nichts war daran hypothetisch. Es betraf Emily Warner. Leider traten Chantal Tränen in die Augen. Sie musste sie abwenden und sich sammeln, bevor sie weitersprechen konnte. „Du hast kein Recht gehabt, dich einzumischen.”
„Einen Moment!” wandte er ein. „Findest du nicht, dass du das mit deinem Chef austragen
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