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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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fortschicken, dass ich mit Ihnen verabredet bin.“
    Alarmiert wandte er ein: „Das ist keine Verabredung!“
    Skeptisch fragte sie: „Was ist es dann?“
    „Auf jeden Fall nichts Besonderes. Einfach ein Treffen zweier Menschen, die miteinander Karten spielen. Verabredung – das klingt irgendwie …“
    „Verstohlen? Nun, trifft es das nicht?“
    „Nein, ich meinte intim.“
    „Auch das stimmt. Natürlich nicht in physischem Sinne …“
    „Nein, das natürlich nicht!“ Übertrieben eilig teilte er die Karten aus.
    „Ich meinte gefühlsmäßige Intimität. Wahrscheinlich kennen Sie mich inzwischen besser, als mich je ein Mensch kennenlernen wird.“
    „Aber Ihr Ehemann …“
    „Falls ich je einen finde.“ Sie klopfte verärgert mit ihren aufgefächerten Karten auf den Tisch. „Der Mann, den mein Vater mir erwählt hatte, war nicht neugierig darauf, mich vor der Heirat zu treffen. Glauben Sie, dass er in der Hochzeitsnacht plötzlich ein brennendes Interesse an einer Konversation mit mir entwickeln würde?“
    Radwell musterte sie verstohlen von Kopf bis Fuß und schluckte schwer. Zwar war ihr Nachtgewand nicht durchscheinend, und ihr Schlafrock verhüllte ihre Gestalt weitgehend, doch war er sich plötzlich sehr bewusst, dass ihre zarte Haut von nicht allzu viel Stoff bedeckt war – Stoff, den man ohne viele Umstände entfernen konnte. Gewaltsam riss er sich von dem Anblick los. „Ich bezweifele, dass Ihr Ehegatte an Konversation interessiert wäre, wenn er erst mit Ihnen allein ist.“
    „Ihnen hingegen scheint das nicht schwerzufallen. Vielleicht, weil ich für Sie nicht von Interesse bin, wie Sie mir nach dem Kuss im Garten außerordentlich deutlich klarmachten.“ Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war ein wenig zu sonnig. „Deswegen können Sie auch so gleichmütig mit mir reden.“
    „Was diesen Kuss angeht …“ Hastig unterbrach er sich. Er konnte ihr unmöglich sagen, welche Empfindungen er dabei gehabt hatte, sonst würde er sie überhaupt nicht mehr zügeln können.
    „Was war damit? Ich mag nicht mehr daran denken. Ich genoss ihn sehr, bis Sie alles verdarben. Es war mein erster Kuss, wie Sie sehr wohl bemerkten, da Sie ja auf meine Unerfahrenheit hinwiesen. Sicher werde ich es besser können, wenn ich noch einmal Gelegenheit zum Küssen bekomme. Und nun zum Spiel!“
    Immerhin spielte sie gut genug, um ihn mehrfach zu schlagen. Gewiss wäre es förderlich gewesen, sich anstatt auf die Lippen seiner Partnerin auf die Karten zu konzentrieren. Bald genug würde sie Gelegenheit zum Küssen haben, doch nicht er wäre der Glückliche, sondern der Ehegatte, den man ihr beschaffen wollte. Nun, wenn das wirklich ihr erster Kuss gewesen war, so hatte sie viel angeborenes Talent gezeigt.
    Miranda musste einen passenden Bewerber für sie finden, und zwar rasch! Esme hatte nämlich recht: Solche Küsse waren an einen alten Mann verschwendet, selbst im Tausch gegen ein Vermögen, frühe Witwenschaft und die Möglichkeit, ihrem Vater zu entkommen. Schon in der ersten Nacht würde sie mehr als ihre Unschuld verlieren, wenn sie erkannte, wem sie verbunden war.
    Er seufzte.
    „Was haben Sie?“ Erstaunt blickte sie auf.
    „Nichts. Gar nichts.“
    Wenn sie erst verheiratet war, würden sie einander in der Öffentlichkeit nicht mehr so unbefangen begegnen können. Anstatt ihm in die Augen zu sehen, würde sie den Blick abwenden, und anstatt gemeinsam mit ihm zu lachen, würde sie ihm bewusst ausweichen, um Gerede zu vermeiden.
    Natürlich beachtete sie ihn im Moment auch nicht sonderlich, denn sie war auf ihre Karten konzentriert und nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe, deren Rot ihm geradezu in die Augen stach. Nun befeuchtete sie sie auch noch mit ihrer Zungenspitze …
    Unversehens warf er die Karten hin, beugte sich zu Esme hinüber, fasste sie bei den Schultern und presste seinen Mund auf den ihren.
    „Oh, Radwell, das dürfen wir nicht.“ Einen Augenblick widerstrebte sie, dann ließ sie die Karten fallen, klammerte sich an seine Rockaufschläge und ergab sich seinen Küssen.
    Als er seine Lippen sanft über ihre Wange bis zu ihrem Ohr gleiten ließ, murmelte sie tief aufseufzend: „Wir sollten besser aufhören.“
    Doch dann verstummte sie und bot ihm erneut ihren Mund. Zögernd begann sie seine Küsse zu erwidern, hielt aber kurz inne, als ob sie auf die Zurückweisung wartete, die er ihr schon einmal erteilt hatte. Als die ausblieb, wurde sie kühner, knabberte an seinen Lippen und

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