Verführerische Unschuld
sich zu rufen. Ärgerlich mit sich selbst, drehte sie den Schlüssel an der Badezimmertür herum und hörte gleich darauf Grants amüsiertes Lachen.
Gereizt trat sie unter die Dusche. Noch nie hatte eine Dusche eine so herrliche Wirkung auf sie gehabt. Sie spürte, wie sich ihr Körper entspannte, und plötzlich erwachte in ihr eine Art Vorfreude auf den aufregenden Mann, der im Zimmer nebenan auf sie wartete. Die Vorstellung, dass Grant im Bett liegen würde, ohne mehr am Leib zu tragen als ein verführerisches Lächeln, ließ sie erwartungsvoll erschauern. Sie wischte den Dampf vom Spiegel und legte einen Hauch Make-up auf, um sich etwas sicherer zu fühlen.
Sie wollte weder in ihren schmutzigen Sachen noch in ihrem hübschen neuen Kleid schlafen, und so entschloss sie sich, sich in ein riesiges weiches Badetuch zu wickeln, und setzte ein mutiges Lächeln auf.
Genau wie sie gefürchtet hatte, lag Grant ausgestreckt auf dem Bett. Er hatte sein Hemd ausgezogen, sodass seine muskulöse Brust sofort Caitlyns Blicke auf sich zog. Aber wenigstens hatte er seine Hose anbehalten und nur den Knopf am Hosenbund geöffnet. Caitlyns Wangen brannten, und unwillkürlich hielt sie eine Hand an den heftig schlagenden Puls an ihrem Hals.
Die tiefen Atemzüge, die vom Bett kamen, sagten ihr jedoch, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Grant war eingeschlafen. Sie schwankte zwischen Erleichterung und Bedauern. Grant würde jetzt gar nicht mitbekommen, welche Mühe sie sich mit ihrem Aussehen gegeben hatte.
Leise kam sie näher und zog das Laken über Grant. Sie blieb nur ganz kurz so über ihn gebeugt stehen und zog sich hastig zurück, als ihre Fingerknöchel die Wärme seiner Schulter spürten. Wie konnte ein so rauer Mann wie Grant im Schlaf so engelhaft aussehen? Wie konnte sie ein so heftiges Verlangen spüren, sein unrasiertes Kinn zu streicheln? Grant rührte sich nicht, und dafür war Caitlyn dankbar. Ihr Atem kam unregelmäßig und flach, als sie sich in ihr Bett legte. Plötzlich war ihr kalt, und sie zog das Laken bis zum Kinn hoch.
Wie eine große Wildkatze spielte Grant mit den Muskeln, als ob er sich auf kommende Schwierigkeiten vorbereiten wollte, während er langsam aufwachte. Nachdem er so viele Stunden lang ohne Schlaf gewesen war, hatte sein Körper diktatorisch Ruhe verlangt, und Grant hatte nachgegeben. Es war so lange her gewesen, dass er in einem bequemen Bett geschlafen hatte, dass er sofort eingenickt war, kaum dass sein Kopf das Kissen berührt hatte.
Er öffnete die Augen und sah schwaches Morgenlicht durch einen Spalt in den Vorhängen dringen. Zuerst wusste er nicht, wo er war, und überlegte. Er brauchte einen Moment, bevor er sich orientiert hatte und sich erinnerte, dass er nicht allein war. Wie es schien, befand er sich mitten in einer Märchenwelt mit Dornröschen.
Er stützte sich auf einen Ellbogen und nutzte die Gelegenheit, Caitlyn ausgiebig zu betrachten. Sie sah im Schlaf so friedlich aus, dass er es nicht über sich brachte, sie zu wecken. Tiefes Verlangen erfüllte ihn, als er sich vorstellte, wie es wäre, jeden Morgen neben ihr aufzuwachen.
Es wäre der Himmel auf Erden, darauf verwettete er seinen Kopf.
Die Hölle auf Erden war es jedoch, legal mit einer so schönen Frau verheiratet zu sein und sie nicht berühren zu dürfen. Er seufzte leise. So verführerisch Caitlyn auch war, er hatte sich nie träumen lassen, dass sie der “Bonus” war, von dem Paddy immer gesprochen hatte. Grant hatte für all die Jahre harter Arbeit und unbeirrbarer Treue etwas ganz anderes erwartet, niemals die Tochter seines Chefs. Er hatte geglaubt, er würde Geld bekommen, die Gelegenheit, sich die Ranch zu kaufen, von der er seit der Zeit geträumt hatte, als sein Vater ihn das erste Mal auf ein Pony gesetzt hatte.
Grant bewunderte das wunderschöne Haar, das wie ein geöffneter Fächer auf Caitlyns Kissen lag. Im Gegensatz zu ihrem dunklen Haar war ihre Haut zart und so weiß, dass sie ihn an eine Porzellanpuppe erinnerte, die seine Mutter besessen hatte. Genau wie jene Puppe war auch Caitlyns Schönheit nur zum Bewundern da. Leider erweckte ihr Anblick in ihm eine Leidenschaft, die Grant hastig aufstehen ließ. Er hatte sein Wort gegeben, sich ihr nicht aufzuzwingen, und so war er jetzt an einen Schwur gebunden, wie ihn kaum ein Mann an seinem Hochzeitstag ablegen musste.
Gereizt ging er ins Badezimmer. Nie hätte er sich träumen lassen, dass er seine Flitterwochen mit einer eiskalten
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