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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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sie nickte.
    Vater O’Rileys Stimme war eindringlich. “Wenn einer von Ihnen zu diesem Entschluss gezwungen wurde, müssen Sie verstehen, dass ich Sie nicht mit gutem Gewissen vermählen kann.”
    Caitlyn klang ein wenig heiser. “Ich habe mich aus freiem Willen entschlossen, Vater.”
    “Und ich ebenfalls”, sagte Grant so überzeugend, dass Caitlyn sich plötzlich wünschte, er meinte es ernst und wollte sie wirklich zur Frau haben.
    Paddys schmaler Mund verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln, und er öffnete die Augen. “Du siehst wunderschön aus, Caitlyn”, flüsterte er.
    Sie drückte ihm liebevoll die Hand.
    “Sind Sie bereit?”, fragte der Priester und blätterte in seinem zerlesenen schwarzen Messbuch.
    Die Situation kam Caitlyn seltsam unwirklich vor. Umgeben von Beatmungsmaschinen und Kabeln und Kanülen, trägt die Braut Weiß und einen verwirrten Gesichtsausdruck, dachte sie. Der Bräutigam hingegen strahlt eine raue Männlichkeit aus, die für eine so angespannte Situation viel zu sexy anmutet. Caitlyn musste zugeben, dass ihr Mann wirklich zu den Männern gehörte, bei denen die Frauen reihenweise in Ohnmacht fielen.
    Ihr Mann!
    Wenn er doch nicht nur dem Namen nach ihr Mann wäre! In guten und schlechten Tagen …
    Sosehr sie sich solchen Träumen hingeben mochte, Caitlyn machte sich nichts vor. Liebe spielte bei diesem Eheschwur keine Rolle. Ihr Vater hätte sie genauso gut an den Meistbietenden verkaufen können. Der Gedanke, dass sie im Grunde an Grant verscherbelt wurde, damit Paddy ein reines Gewissen hatte, tat so weh, dass es Caitlyn schwerfiel, während der Trauungszeremonie ruhig und gelassen zu bleiben.
    Sie hatten keine Eheringe, keine Torte oder Champagner, und es waren keine Freunde gekommen, um den Brautstrauß zu fangen. Und vor allem war die Mutter der Braut nicht da. Caitlyn hatte ein entsetzlich schlechtes Gewissen. Laura Leigh würde niedergeschmettert sein, wenn sie erfuhr, auf welche Weise ihre einzige Tochter verheiratet worden war.
    Nach seinen letzten Worten sah der Priester Grant lächelnd an. “Sie dürfen die Braut küssen.”
    Caitlyn spannte sich unwillkürlich an, als Grant die Hände auf ihre Schultern legte und seine Lippen ganz sanft ihre streiften. Es war ein so zarter Kuss, dass ihr die Knie weich wurden. Sie sank gegen seine breite Brust und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    Paddy wischte sich eine Träne fort und sagte: “Ich wünschte nur, deine Mutter hätte hier sein können.”
    “Ich auch, Daddy.”
    Caitlyn Flynn Davis beugte sich über ihren Vater und küsste ihn auf die Stirn. Sie holte ein Taschentuch aus ihrem Ausschnitt, das das vertraute Parfum ihrer Mutter trug, und schob es unter Paddys Kopfkissen.
    “Du bist ein Schatz, mein Mädchen”, sagte Paddy gerührt.
    Das alte Zwinkern war wieder in seinen Augen. Und plötzlich wusste Caitlyn, dass Grant recht gehabt hatte. Ihr Stolz und der Verlust eines lang gehegten Traumes waren nichts im Vergleich zu der Freude, die sie Paddy schenkten.

10. KAPITEL
    “Was hast du getan?”
    Caitlyn konnte den schockierten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter kaum ertragen. Obwohl es ihr größter Wunsch gewesen war, Laura Leigh an Paddys Seite eilen zu sehen, hatte sie nicht wirklich erwartet, dass es geschehen würde. Doch ihre Mutter hatte das erste Flugzeug genommen, und Caitlyns Schuldgefühle wuchsen, weil sie ihr nicht sofort von ihrer Heirat erzählt hatte.
    Laura Leigh presste die Hände an die Schläfen, als hätte sie Kopfschmerzen. In ihrer Eile, Paddys Zimmer zu finden, war sie buchstäblich mit ihrer Tochter und dem finsteren, gut aussehenden Mann zusammengestoßen, der sie begleitete. Das raue, attraktive Gesicht des Mannes erinnerte Laura Leigh so sehr an ihre erste Liebe, dass ihr schwindlig geworden war. Und kaum hatte sie sich ein wenig beruhigt, da wurde ihr der Fremde als ihr Schwiegersohn vorgestellt. Als sie das hörte, fehlten ihr die Worte.
    Grant entschuldigte sich unter einem Vorwand und überließ es Caitlyn, ihrer Mutter zu erklären, wie die Dinge lagen.
    Laura Leigh sah ihre Tochter traurig an. “Hast du nicht den geringsten Respekt vor mir? Für all meine Träume? Ich hatte mich so gefreut, dir eine schöne Hochzeit zu arrangieren, wie sie ganz Texas noch nicht gesehen hat.”
    Einen fürchterlichen Augenblick lang glaubte Caitlyn, dass ihre Mutter in Tränen ausbrechen würde. Noch nie hatte sie Laura Leigh in einer Krise die Nerven verlieren sehen. Mit zitternden

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