Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
umklammert, so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
Kynan ließ einen Teil seiner Magie in sie strömen. Alexandrine zuckte zurück und stieß einen Schrei aus. Der Warlord näherte sich ihr. Xia fasste sie am Kinn und drehte ihren Kopf zur Seite, damit es einfacher für sie war.
Kynan ritzte ihre Kehle mit einem Fingernagel, bis Blut hervorquoll. Er kostete davon, und im gleichen Augenblick spürte Xia, wie Kynan sie mit seiner Magie umfasste. Beide fühlten sie, wie sie Widerstand leisten wollte. Und darum kämpfte, es nicht zu tun.
Xia hatte sie vollkommen unter Kontrolle. Sich selbst jedoch nicht, wie sich bald herausstellen sollte. Was ungeahnte Folgen hatte.
22 n
Wieder roch Alexandrine heißen Sand. Kynans Körper strahlte eine solche Hitze aus, dass sie sich vorkam, als wäre sie in der Mojave-Wüste. Im Sommer. Zur Mittagszeit.
Seine Lippen lagen auf ihrer Kehle, und es war schon ein wenig unheimlich, wie sie dabei die Orientierung verlor.
Sie hatte Angst. Was würde sie sein, wenn dies vorüber war? Ein normaler Mensch? Dennoch gab es keine Alternative, denn das Leben, das ihr sonst drohte, wäre unerträglich. Xia würde mehr als unglücklich sein über eine dauerhafte Verbindung mit einer Hexe.
Sie spürte Xias vertraute, beruhigende Anwesenheit in ihrem Geist, aber auch Kynan war da, und er wirkte alles andere als beruhigend. Ihre Gedanken und Gefühle vermischten sich mit denen der beiden Dämonen, sodass sie kaum noch in der Lage war, zu erkennen, wer was empfand.
Maddy würde eine solche Erfahrung faszinierend finden, und Alexandrine würde ihr alles genau beschreiben. Sofern sie überlebte.
Sie spürte den Geschmack von Blut in ihrem Mund, spürte ihn in ihrer Kehle. Blut mit einem Hauch von Magie darin. Diese Empfindung konnte nur von Kynan stammen, und doch sehnte sich ein Teil von ihr nach mehr. Mehr von diesem reichen, vollen Geschmack.
Sie griff mit ihren Gedanken aus und berührte etwas. Jemanden. Wen? Alexandrine öffnete ihre Augen und versuchte, den Kopf zu bewegen. Jemand hielt sie, ließ sie nun jedoch los, und sie versank in schwarzen Augen. Wunderschönen, intensiven schwarzen Augen in einem ausdrucksstarken Gesicht. Kynan. Wie gut er aussah.
In ihren Gedanken hielt sie immer noch das Bild von Maddy, und Kynan fing es auf. Es begeisterte ihn. Sie spürte, wie er ihre Erinnerungen durchsuchte, um mehr über Maddy zu erfahren und dieses Wissen zu speichern. Mit wachsendem Entsetzen begriff sie, dass alle ihre Erinnerungen wie ein offenes Buch vor ihm lagen und er die Seiten nur aufzuschlagen brauchte. So, wie sich all seine Erinnerungen ihr darboten.
Alexandrine beugte sich vor, berührte seine Wange, ließ ihre Hand über seinen Körper gleiten. Seine Magie pulsierte in ihr. Er war nicht Xia. Sie wollte Xia, doch er war Kynan Aijan. Warlord. Magellans Sexsklave. In Carson Philips verliebt, die Frau, die er hatte töten sollen. Ein hundertfacher Mörder. Weil Leute wie sie ihn dazu gemacht hatten.
» Wir sind nicht wie er«, sagte sie und dachte dabei vor allem an Maddy. » Sie ist ganz anders.«
» Xia, du musst sie unter Kontrolle halten«, sagte Kynan.
» Das tue ich doch«, erwiderte Xia. » Im Moment bist ganz allein du das Problem. Hör auf, dich aufzugeilen, und beeil dich, Warlord.«
Der kleine Dialog half Alexandrine, ihre Gedanken und Wahrnehmungen zu ordnen. Grenzen zu ziehen. Zwischen sich und Xia und Kynan.
» Du gehst mir auf die Nerven, Xia«, meinte Kynan.
» Ich werde sie um jeden Preis vor dir schützen.«
Kälte erfasste Alexandrines Gedanken, das Blut gefror ihr in den Adern, als Kynan nach ihrer Magie griff, um sie von ihr zu trennen. Alles in ihr schrie auf, in verzweifeltem Protest.
» Baby«, murmelte Xia. Er hielt sie in seinen Armen, ganz fest, doch er unternahm nichts, um Kynan aufzuhalten. » Es tut mir so leid«, flüsterte er ihr ins Ohr. » Du glaubst nicht, wie sehr.«
Sie musste dies geschehen lassen. Sie wollte gegen Kynan ankämpfen, aber, wenn sie es tat, Gott möge es verhindern, dann drohte ihr ein Leben, in dem Xia nur noch Hass für sie empfand. Und auch sie würde irgendwann beginnen, ihn zu hassen. Und das wollte sie nicht. Eine Zukunft, in der sie zwar ihre Magie behielt, sie aber nur beherrschen konnte, wenn sie Copa nahm? Immer mehr von der Teufelsdroge. Dann würde sie so wie ihr Vater. Kalt. Erbarmungslos. Eine Sklavin ihrer Magie. Oder tot. Oder beides.
Kynans machtvoller Wille suchte sich unbeirrt seinen Weg in
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