Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
Vom Netzwerk:
noch?«, erkundigte sie sich.
    Er blieb stehen. Der Griff um ihre Schultern wurde fester, und sie lehnte sich gegen Xia, um ihn zu stützen.
    » Ich wollte eigentlich noch einen Wagen ›borgen‹, aber es ist wohl vernünftiger, ein Taxi zu nehmen«, sagte er.
    » Wenn man ein Taxi nimmt, sollte man genug Geld für die Fahrt haben«, warnte sie.
    » Ich habe Geld.«
    » In Ordnung.« Alexandrine schluckte. Ihr gefiel die Vorstellung nicht, dass es Xia nicht gut ging. » Dann müssen wir aber eine stärker befahrene Straße suchen. Schaffst du das?«
    Xia nickte, und sie gingen weiter. Das dritte Taxi, das Alexandrine zu stoppen versuchte, hielt an. Sie stiegen ein, und Xia nannte dem Fahrer eine Adresse in Sausalito. Dann ließ er sich kraftlos zurück in den Sitz sinken. Alexandrine hielt seine Hand, einen Finger an seinem Puls.
    Sausalito war der erste Ort, wenn man von der Golden Gate Bridge aus in nördliche Richtung fuhr. Alexandrine war angespannt und hoffte, dass Xia die Fahrt überstand. Zudem befürchtete sie die ganze Zeit, dass irgendetwas geschehen könnte, was sie davon abhielt, ihr Ziel zu erreichen, doch nichts passierte.
    Sie kamen schnell voran. Es herrschte kaum Verkehr auf der Brücke, und fünfunddreißig Minuten später hielten sie vor einem blauen Haus, das direkt am Wasser stand.
    Alexandrine zog Xias Portemonnaie aus seiner hinteren Hosentasche und stellte erleichtert fest, dass tatsächlich genug Geld darin war, um die Fahrtkosten plus Trinkgeld zu bezahlen.
    Für einen Moment war sie abgelenkt. Das Foto auf Xias Führerschein war fantastisch. Er sah darauf unverschämt gut aus, wie eine Kreuzung aus Rockmusiker und Filmstar. Zwar lächelte er nicht– Xia doch nicht!–, aber hätte er das Bild an eine Model-Agentur geschickt, hätte er sicher zig Rückrufe bekommen.
    » Alles in Ordnung mit ihm?«, erkundigte sich der Fahrer, während Alexandrine die Geldscheine aus der Brieftasche fischte.
    Sie musste ihm ein stattliches Extra-Sümmchen zahlen, denn der Fahrer hatte sie, staubbedeckt, wie sie noch immer waren, erst dann in seinen Wagen gelassen, als Alexandrine ihm ein mehr als üppiges Trinkgeld versprach. Und tatsächlich war der Rücksitz nun von einer grauen Staubschicht bedeckt.
    » Was? Er? O ja.« Sie hatten noch nicht einmal die Zufahrt zur Brücke erreicht, als Xia ohnmächtig geworden war. Für Alexandrine hatte es sich angefühlt, als wäre ein Blitz durch ihren Kopf geschossen. Dennoch, der Talisman hatte sie geschützt, und sie fühlte sich längst nicht so elend wie Xia.
    Zwar war er inzwischen wieder zu sich gekommen, und es ging ihm ein wenig besser, doch Alexandrine verstand nun, was der Begriff » fiebrige Augen« bedeutete. Xia glühte.
    » Das ist nur der Jetlag«, fuhr Alexandrine fort. » Wir sind gerade aus Japan zurückgekommen.«
    » Ist ein arg langer Flug«, meinte der Fahrer.
    » Mörderisch, glauben Sie mir!« Sie beugte sich zu Xia hinüber. Das Geld für den Fahrer hielt sie immer noch in der Hand. » Es wäre sicher besser, wenn ich dich ins Krankenhaus bringe«, flüsterte sie Xia zu.
    Er riss die Augen auf. Seine Hand umklammerte ihre. Verdammt fest. » Nein!«
    » Gibt es ein Problem?«, wollte der Fahrer wissen.
    » Ach was«, behauptete Alexandrine. » Kein Problem.« Sie gab ihm die vereinbarte Summe, dann öffnete sie die Wagentür und stieg aus. Mühsam folgte Xia ihr. Die kühle Luft ließ ihn frösteln.
    Das Taxi fuhr davon, und Alexandrine überkam plötzlich das Gefühl, dass sie sich ganz allein in einer unbekannten Welt befand.
    » Und jetzt?«, fragte sie.
    Sie standen vor einem Gebäude aus den Sechzigern, zu dessen Eingang etliche Stufen hinabführten. Das Wasser schien nicht mehr als dreißig oder vierzig Meter entfernt zu sein. Möwen kreisten über ihnen, schlugen mit ihren Flügeln. Die Luft roch nach Meer.
    Sausalito lag an der Richardson Bay, einer Nebenbucht der San Francisco Bay, also war es nicht das offene Meer, auch wenn der Pazifik nicht weit entfernt war. Der Ausblick auf die Bucht jedenfalls war spektakulär. Jedes der Häuser hier musste ein Vermögen gekostet haben.
    » Wir gehen jetzt in dieses Haus«, erwiderte Xia.
    Alexandrine war es immer noch flau im Magen; der Angriff in ihrem Apartment und der kurzfristige Verlust des Amuletts zeigten Nachwirkungen. Davon konnte einem wirklich übel werden. Aber wenigstens hatte dieses Hin-und-her-Springen zwischen seinem und ihrem Geist aufgehört.
    Xia packte sie am Arm. » Wir

Weitere Kostenlose Bücher