Verführerischer Weihnachtstraum
mir nächste Woche Urlaub genommen. Wie schon gesagt: Dieses Landleben beginnt mir zu gefallen. Außerdem ist es Jahre her, seit ich mir eine Pause gegönnt habe. Ich denke, die habe ich mir verdient. Vor allem, wenn hier solche Versuchungen auf mich warten.“
Georgie konnte es nicht verhindern, dass ihr vor Entsetzen der Unterkiefer herunterklappte. „Aber das kannst du unmöglich tun!“, stotterte sie. „Hast du nicht gesagt, dass du im Moment an einem richtig großen, wirklich wichtigen Deal arbeitest? Du hast endlose Termine … Sitzungen, Konferenzen, Treffen mit Anwälten …“
„Welchen Deal genau meinst du?“ Pierre runzelte fragend die Stirn.
„So genau kann ich mich nicht erinnern“, stieß sie hilflos aus. „Aber du hast doch gesagt, dass du auf jeden Fall am Montag wieder im Büro sein musst!“
„Pläne ändern sich eben.“
„Das sind ja wunderbare Neuigkeiten, Pierre!“ Didi war begeistert über die unerwarteten Aussichten.
„Ja, wirklich, Pierre!“ Georgie gab sich die größte Mühe, ebenfalls erfreut zu klingen. „Aber vergiss nicht, dass ich arbeiten muss. Es scheint mir ein wenig unsinnig, dass du dir Urlaub nimmst, wenn ich wirklich jede Minute des Tages voll beschäftigt sein werde.“ Sie konnte es gar nicht stark genug betonen.
„Mach dir deshalb keine Gedanken“, beruhigte er. „Ich habe ja mein Laptop dabei und werde ebenfalls einiges tun können. Außerdem sind da ein oder zwei Dinge am Haus, die ich reparieren will.“
„Nämlich?“ Georgie klang viel zu schrill.
„Der Wasserhahn im Bad tropft, und da sind ein paar kleine Risse in der Wand, die verspachtelt werden sollten.“
„Du hast so etwas doch noch nie selbst gemacht, Pierre!“
„Vielleicht will ich ja jetzt damit anfangen …“ Er grinste Georgie an. Sie konnte ihm regelrecht ansehen, wie er darauf wartete, dass sie sich ihre Grube immer tiefer grub. „… Darling!“
„Na, besser spät als nie!“, lautete Didis beschwingter Kommentar. „Etwas mit eigenen Händen zu reparieren, kann sehr befriedigend sein. Und ich werde sicherlich nicht bestreiten, wie wunderbar es ist, meinen Sohn im Haus zu haben. Es ist schon so lange her …“
Georgie wünschte, sie könnte etwas großzügiger sein, allein schon um Didis willen. Aber seit Pierres Ankunft waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Das Einzige, was sie die Zeit überhaupt hatte durchstehen lassen, war die Aussicht auf seine baldige Abreise gewesen.
„Und dann verbringen wir die Abende gemeinsam! Oder besser: Ihr verbringt die Abende gemeinsam. Ich nehme mir ein Buch und rolle mich gemütlich auf dem Sofa zusammen. Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass ich den Buchclub wieder besuche?“ Didi war selig. „Oh, das Essen hier ist einfach fantastisch.“
„Und wie lange genau willst du bleiben?“ Georgie war zu aufgewühlt, um auf Didi Rücksicht zu nehmen.
„Weiß ich noch nicht.“ Pierre hob grinsend eine Augenbraue. „Vielleicht färbt ja etwas von deiner Spontaneität auf mich ab.“
Georgie gab sich geschlagen. Da konnte sie auch genauso gut das köstliche Essen genießen.
Warum tat Pierre das? Sie wünschte, der Abend würde endlich zu Ende gehen, nicht nur, weil sie nach Hause wollte. Sondern vor allem auch, weil sie unbedingt herausfinden musste, was Pierre damit bezweckte.
Allerdings sah es vorerst nicht danach aus, als würden ihre Fragen beantwortet werden. Nicht, wenn sie die Erste war, die auf dem Rückweg abgesetzt wurde. Pierre begleitete sie bis zur Haustür, wobei er es sich nicht verkneifen konnte, wie nebenbei fallen zu lassen, dass sie für jemanden, der sich damit brüstete, immer gut gelaunt und unbeschwert zu sein, jetzt eher aussah wie jemand, der kurz vor dem Explodieren stand.
„Genau so ist es!“
„Schlecht für den Blutdruck“, flüsterte er. Und während sie noch vor sich hinschäumte und ihn wütend anfunkelte, beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund, ohne ihr die Möglichkeit zu lassen, auszuweichen.
Und genau das war der Grund, weshalb sie ihn aus Greengage Cottage abfahren sehen wollte. Selbst diese flüchtige Berührung seiner Lippen traf sie wie ein Blitz. Sie fuhr ihr bis ins Innerste, hatte eine so mächtige Wirkung auf sie, als hätte er mit ihr geschlafen. Georgie konnte sich nicht dagegen wehren. Keine ihrer Verteidigungsmauern war stark genug, um Pierre aufzuhalten.
Jetzt sollte das noch eine ganze Woche so weitergehen! Er würde hier herumlungern, in ihrer Nähe,
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