Verführerischer Weihnachtstraum
und vor Didi mussten sie dann das verliebte Pärchen spielen! Wie sollte sie das nur überstehen? Wie viele Entschuldigungen würde Didi hinnehmen, bevor sie stutzig wurde? Geboren aus den wirklich besten und unschuldigsten Absichten, drohte sich dieses Schauspiel in das schlimmste Desaster zu verwandeln, das Georgie je angerichtet hatte.
Sie musste unbedingt mit Pierre reden!
Als Georgie endlich in ihrem Pyjama steckte, drehte sich ihr der Kopf. Sie schlüpfte mit einem Buch unter die Bettdecke und schaltete das Radio ein. Erst nach dem fünften Klingeln wurde sie überhaupt gewahr, dass da offensichtlich Besuch vor ihrer Haustür stand. Und sie wusste sofort, wer es war. Ebenso wie sie wusste, dass sie jetzt keine Lust hatte, mit ihm zu reden. Nicht, wenn sie Pyjama trug und es noch immer in ihr brodelte. Morgen würde sie sich beruhigt haben und ihm kühl und gelassen gegenübertreten können. Sie schaltete das Licht aus und zog sich das Kissen über die Ohren, damit sie das Klingeln nicht hören konnte. Sie stellte sich Pierre vor, wie er vor ihrer Haustür in der Kälte stand und ein Mal nicht seinen Kopf durchsetzte, und grinste vor sich hin.
Die leisen Schritte auf der Treppe hörte sie nicht. Ebenso wenig wie die Türen, die im ersten Stock auf- und wieder zugemacht wurden, bis Pierre ihr Schlafzimmer fand.
Er schaltete das Deckenlicht ein und sah zu, wie der Hügel unter der Bettdecke sich bewegte und sich mit einem Aufschrei freikämpfte. Die blonden Locken standen in alle Richtungen ab, die grünen Augen schleuderten Blitze.
„Ich habe geklingelt. Mehrmals“, kam er direkt zum Wesentlichen.
„Wie bist du hier reingekommen?“
„Mit dem Schlüssel.“ Die Hand in der Hosentasche, klimperte er provozierend mit dem Schlüsselbund. „Er hing bei Didi am Schlüsselbrett.“
„Also nimmst du ihn dir einfach und dringst in mein Haus ein!“
„Das beschreibt es in Kürze, ja.“ Er trat ins Zimmer. Es war unordentlich, aber auf eine anheimelnde Weise. Das Kleid, das Georgie für den Abend getragen hatte, hing über einer Stuhllehne, mehrere Kleidungsstücke waren auf die Kommode aus Fichtenholz und den gepolsterten Fenstersitz geworfen worden. Wahrscheinlich hatte sie anprobiert, welche Garderobe sie zum Ausgehen wählen sollte. Hier lebte jemand, der kein Ordnungsfanatiker war. Es roch nach Sandelholz; offensichtlich hatte vor Kurzem noch eine Duftkerze gebrannt. Eigentlich ein nettes Detail. „Um genau zu sein: Didi war überrascht, dass ich nicht meinen eigenen Schlüssel habe. Ich habe es ihr damit erklärt, dass du mich ja immer in London besuchst.“
Georgie hatte sich inzwischen in eine sitzende Position gekämpft, die Arme schützend vor der Brust verschränkt.
„Du verbringst jetzt schon Stunden damit, wütend zu sein. Warum?“
„Es ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um …“
„Ja, ja. Und da wir das nun geklärt haben, sagst du endlich, was los ist?“ Pierre schlenderte zum Fenster, schob die Kleider beiseite und setzte sich. Er streckte seine langen Beine aus und lehnte sich an die Scheibe, um dann wieder zu Georgie zu sehen. Er bezweifelte, dass sie überhaupt wusste, wie reizvoll sie aussah mit dem wirren blonden Haar und den blitzenden grünen Augen. Sicher war sie sich auch nicht bewusst, wie diese Augen ihn immer wieder verstohlen musterten, fasziniert und begehrlich und schuldig, alles zur gleichen Zeit. Er selbst hatte während des Dinners unzählige verstohlene Blicke in ihre Richtung ausgeschickt. Nicht, dass sie es bemerkt hätte. Aber es war wie ein kleines erotisches Spiel gewesen: sie dabei zu beobachten, wie sie ihn beobachtete.
Überhaupt spielte sie seit heute Morgen ein Spiel mit ihm. Sie hielt ihn auf Abstand, obwohl ihre grünen Augen ihn anflehten, näher zu kommen.
Und wer war er, dass er sich dem Ruf der Natur widersetzen würde?! Dabei hätte er niemals damit gerechnet, sich von dieser Frau angezogen zu fühlen. Eine unerwartete Komplikation, die sich aber, das musste er zugeben, als äußerst anregend erwies. Die großen Verbotsschilder jedoch, die Georgie überall um sich herum aufstellte, waren allerdings lästig.
„Wenn es dir unangenehm ist, im Bett zu liegen, können wir auch nach unten gehen …“
Georgie stellte sich vor, wie er da saß und ihr zusah, wie sie sich in ihrem unattraktiven Pyjama aus dem Bett schälte. „Also gut“, winkte sie schnell ab. „Ich sage, was ich zu sagen habe, und dann gehst du. Ist das
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