Verführerischer Weihnachtstraum
in der Sicherheit ihrer eigenen vier Wände rann Georgie ein unguter Schauer über den Rücken. Sie musste sich räuspern, bevor sie weitersprechen konnte. „Nein, es ist doch auch schön, zusammen zum Essen auszugehen. Außerdem will ich alles über deinen Einkaufsbummel hören. Ich freue mich sehr, dass du so fröhlich bist, Didi …“ Und das war schließlich das Einzige, worum es ging! Dass Didi ihre Lebensfreude wiederfand. Den Funken, der in den letzten Monaten erloschen war.
Georgie hörte, wie Didi Pierre nach dem Zeitplan fragte, und als sie seine tiefe Stimme im Hintergrund ausmachen konnte, begann ihre Haut zu prickeln. Dann sprach Didi wieder in die Muschel. „Wir kommen dich gegen sieben abholen.“
Georgie nickte. Heute Nacht wollte sie auf jeden Fall in ihrem eigenen Bett schlafen! Dinner um sieben. Dann würde sie wohl um zehn wieder zu Hause sein.
Sich mit diesem optimistischen Gedanken beruhigend, machte Georgie sich zum Ausgehen fertig. Sie entschied sich für das einzige elegante Kleid, das sie besaß: ein langärmeliges, burgunderrotes Kleid, das sich eng um ihre Figur schmiegte. Dazu trug sie statt der üblichen flachen Schuhe Pumps mit hohen Absätzen. Die waren zwar bei diesem Wetter nicht besonders praktisch, aber ein absolutes Muss für das „Chez Zola“.
„Bezaubernd“, urteilte Pierre, als sie auf sein Klingeln die Haustür aufzog und in ihren Mantel schlüpfte. „Nur diese dicke Wollmütze …“
„Die behalte ich im Restaurant ja nicht auf“, fauchte sie zurück.
Sie hatte sich gewappnet, um ihm entgegentreten zu können. Doch idiotischerweise überrumpelte es sie vollkommen, wie unglaublich sexy er aussah in dem dunklen Wintermantel, den er lässig offen gelassen hatte. Sein Schal und die dunkle Hose blitzten hervor. Jede einzelne Faser in ihr fühlte sich erschreckend lebendig und empfänglich an für seine Nähe. Eine Tatsache, die sie hinter einer grimmigen Miene zu verbergen suchte, als sie sich die Mütze noch tiefer ins Gesicht zog.
„Und du trägst Schuhe.“
„Das tue ich normalerweise immer.“
„Ja. Bauarbeiterschuhe.“
„Zufälligerweise sind die genau das Richtige in meinem Beruf. Es ist nicht besonders angenehm, mit Pfennigabsätzen durch den Sandkasten zu laufen!“
„Aber, aber“, warf Pierre warnend ein. „Dieses Fauchen ist eher unangebracht, wenn du mit deinem Lover zu einem romantischen Dinner ausgehst, oder?“
Er hatte einen unerwartet angenehmen Tag mit seiner Mutter verbracht. Didi war strahlender Laune gewesen, aber Pierre stellte fest, dass sie im Laufe der Jahre zerbrechlicher geworden war. Das war ihm bisher nie aufgefallen. Sie spazierten Arm in Arm durch die Straßen und bummelten vergnügt durch die Geschäfte. Die Atmosphäre war wunderbar entspannt. Pierre sah kein einziges Mal auf die Uhr und fragte sich, was wohl gerade in der Firma vor sich ging. Ebenso wenig griff er nach seinem Handy, weil die gnadenlose Welt des Big Business keine Rücksicht darauf nahm, ob er gerne frei hätte oder nicht.
Alles in allem fühlte er sich großartig.
„Du bist nicht mein Lover“, murmelte Georgie entnervt mit hochroten Wangen.
Noch nicht. Pierre grinste vor sich hin, als sich ihm dieser Gedanke aufdrängte. Der heutige Morgen war so etwas wie eine Erleuchtung gewesen. Heute Morgen war ihm klar geworden, dass die linkische Göre von damals zu einer höchst irritierenden Frau herangewachsen war. Und sie hatte ihn begehrt, ob sie es nun bestritt oder nicht.
„Aber das wollen wir Didi doch nicht wissen lassen, oder?“ Er schlang den Arm um ihre Hüfte und führte sie zum Bentley hinaus. Er hielt die Wagentür für sie auf, und als sie eingestiegen war, schlug er die Tür kraftvoll zu.
Didi war in Hochform. Sie hatte den wunderbaren Tag mit ihrem Sohn in vollen Zügen genossen, und das sah man ihr an. Ihre Wangen waren rosig, ihre Augen funkelten lebhaft, und sie hatte sich viel Mühe mit ihrem Äußeren gegeben. Es war schön, das zu sehen. Sie trug ihren Lieblingsrock und einen dunkelgrünen Pullover, den, wie sie Georgie erzählte, Pierre für sie gekauft hatte.
„Das hat er noch nie getan“, erzählte sie mit blitzenden Augen. „Es war ein wundervoller Tag! Du kannst dir nicht vorstellen, was mir das bedeutet. Das muss wohl die Liebe sein.“
„Du bist seine Mutter! Natürlich liebt er dich“, bekräftigte Georgie überzeugt.
„Nein, Liebes, das meinte ich nicht. Ich meinte: Das liegt daran, dass er verliebt
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