Verführerisches Feuer
verkündete, dass da garantiert nichts mehr war.
„Lass nur, das kann ich selbst“, protestierte Annie, nachdem er die Schüssel weggenommen hatte und ihren Fuß abzutrocknen begann.
„Natürlich kannst du das, aber es ist einfacher, wenn ich es mache.“
Einfacher? Wenn er mit sanfter Entschiedenheit ihren Fuß abtrocknete? Im Leben nicht. Doch er ließ sich von seinem Tun nicht abhalten.
Und er machte es gründlich. Annie hatte das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen. Das Schweigen zwischen ihnen war unerträglich.
„Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“
Falcon schaute sie an. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte, irgendetwas Dunkles, eine Mischung aus Leidenschaft und Stolz.
„Mir auch“, erwiderte er ausdruckslos.
Sie zuckte innerlich zusammen. Was hatte sie erwartet? Eine charmante Bemerkung, dass es ihm nicht das Geringste ausmachte, ganz im Gegenteil?
Er war immer noch mit ihrem Fuß beschäftigt. Auf eine erneute Untersuchung verzichtete er zum Glück und tat einfach nur Salbe und ein Pflaster auf die Wunde. Nachdem sie erleichtert aufgestanden war, sagte er: „Du solltest den Fuß jetzt besser noch eine Weile schonen.“
Er wollte sie ins Bett tragen! Und wie sollte sie so viel intimen Körperkontakt aushalten, der in Wirklichkeit jedoch gar keine Intimität war, zumindest keine der Art, wie Annie sie sich herbeisehnte? Ihr Herz hämmerte wie nach einem Tausendmeterlauf. Plötzlich war sie sich seiner Anwesenheit überdeutlich bewusst, ihrer Sehnsucht nach ihm. Jetzt hatte sie sich so lange zurückgenommen, bestimmt schaffte sie es doch noch ein paar Sekunden länger, oder?
In seinen Armen? An seinen Körper gepresst? Niemals.
Panisch wich sie zurück. „Nein!“, stieß sie erstickt hervor, woraufhin er irritiert die Stirn runzelte.
„Das ist … ich meine … du brauchst mich nicht zu tragen. Ich muss sowieso noch mal nach Ollie sehen.“
„Das habe ich bereits. Er schläft tief und fest.“
Ein Entkommen war unmöglich. Falcon beugte sich über sie und nahm sie hoch. Annie schloss die Augen.
Vielleicht half es ja, wenn sie ihn nicht sah? Ein großer Irrtum, wie sich gleich darauf herausstellte. Weil mit geschlossenen Augen ihre Sinne erst recht verrückt spielten.
Sie liebte ihn und wollte ihn jetzt und für immer in ihrem Leben, so wie er bereits in ihrem Herzen war. Sie wünschte sich, von ihm gehalten und geliebt zu werden und mit ihm die wunderbare Magie ihrer Sinnlichkeit zu teilen, die zu entdecken er ihr geholfen hatte.
Annie öffnete die Augen.
Am Bett angelangt, beugte Falcon sich hinunter, um Annie dort abzulegen. Nur ein paar Sekunden, dann würde der Körperkontakt zwischen ihnen abreißen. Wenige Sekunden noch, und die günstige Gelegenheit würde verstrichen sein. War sie mutig genug, ihre Chance zu ergreifen? Unbeschadet der Konsequenzen, die selbstverständlich auch eine Zurückweisung bedeuten konnten?
Sie spürte die Matratze unter sich. Falcons Griff lockerte sich. Es war fast zu spät. Noch ein Atemzug, dann würde die Chance vorbei sein. Sie wusste, dass er sie schon einmal begehrt hatte, außerdem wollte er sie heiraten und sich wie ein Vater um Ollie kümmern. Warum sollte er dann nicht auch ihr Geliebter sein? Selbst wenn er sie nicht liebte? Annies Liebe war groß genug für sie beide.
Sie atmete tief durch und verzog die Lippen zu einem Lächeln, während sie die Arme reckte, die Finger hinter Falcons Kopf verschränkte und ihn zu sich hinunterzog.
„Nein!“ Das Wort peitschte wie ein Schuss durch den Raum.
Annie konnte spüren, wie er sich anspannte, und sah die Düsternis in seinen Augen. Früher wäre eine solche Situation Grund genug für sie gewesen, umgehend den Rückzug anzutreten. Aber Falcon hatte sie gelehrt, auf ihre Sexualität stolz zu sein. Er hatte ihr sogar geraten, bei der Suche nach einem Mann auf ihre Sinnlichkeit zu setzen. Aber natürlich hatte er dabei nicht an sich selbst gedacht.
Er hatte sie losgelassen, seine Arme hingen zu beiden Seiten herunter. Er stand am Fußende des Bettes, gehalten von ihrer Umarmung, während sie ihm zugewandt auf dem Bett kniete.
Sie spürte eine Wildheit in sich aufsteigen, die jedes Hindernis, das sich ihr in den Weg stellte, beseitigte, während sie von einer Welle überschäumender weiblicher Energie überschwemmt wurde.
Sie verschränkte ihre Finger noch fester in seinem Nacken. Herz, Geist und Körper waren in ihrem Ziel vereint.
„Doch!“,
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