Verfuehrerisches Geheimnis
dem belastenden Dokument in die Kassette tat. Lange starrte er sein Spiegelbild an.
»Tja, Hepburn, deine Flitterwochen sind vorüber.« Er lachte verbittert auf. Catherine ist überzeugt davon, dass mein Verlangen nach ihren Besitzungen größer ist als meine Liebe zu ihr, und im Moment gibt es nichts, was sie vom Gegenteil überzeugen könnte.
Patrick wusste, dass er unmöglich länger auf Spencer Park bleiben konnte. Sein Stolz ließ nicht zu, dass seine Frau ihre Sachen packte und ihren eigenen Besitz verließ. Natürlich hatte er nicht die Absicht, das Gut und seine Frau aufzugeben. Er würde nach Schottland gehen, und Catherine würde seine Abwesenheit schon bald beklagen. Er lag ihr im Blut. Er war überzeugt davon, dass sie nicht lange ohne ihn existieren konnte. Und wenn sie ihn bat zurückzukehren, würde er es tun.
Nachdem Hepburn seine Sachen gepackt hatte, setzte er sich hin und schrieb einen für Mr. Burke bestimmten Brief, in dem er ihn als obersten Verwalter bestätigte. Er gab klare Anweisungen bezüglich verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten, die er eingeleitet hatte, und informierte Burke, dass er David Hepburn die Position des Verwalters mit der Befugnis übertragen hätte, die Verträge zwischen Spencer Park und der Krone zu erfüllen.
Als er aufstand, glitt sein dunkler Blick langsam durch den Raum, als wolle er jede Einzelheit seinem Gedächtnis einprägen. Dann sah er zum Bett hin. »Lebe wohl, Teufelsbraten.«
Hewlett-Packard
31
Catherine schlug die Augen auf und erschrak einen Augenblick, als sie Maggie im Bett neben sich sah. Dann fiel ihr ein, was sich am Tag zuvor zugetragen hatte, und ihre Lebensgeister sanken jäh.
Den vom Whisky verursachten Kopfschmerz beachtete sie nicht, der viel tiefere Schmerz in ihrem Herzen ließ sich jedoch nicht ignorieren.
Maggie schlug die Decken zurück. »Du musst etwas essen. Ich glaube nicht, dass du gestern auch nur einen Bissen zu dir genommen hast.«
Cat wollte protestieren und einwenden, dass ihr nach dem Whisky vom vergangenen Abend jeder Bissen Übelkeit bereiten würde, überlegte es sich aber anders. Sie musste sich stärken für den Fall, dass sie heute Morgen wieder einen Kampf mit Hepburn auszufechten hatte. Ihr Entschluss stand fest. Sie wollte packen und abreisen, mochte er protestieren, so viel er wollte. Ich habe mich entschieden. Selbst wenn er mich auf Knien anfleht, werde ich nicht unter einem Dach mit ihm bleiben! m
Eine Stunde später pochte Catherine, die in pfirsichfarbenem Samt einen eleganten Anblick bot, leicht an die Tür des Schlafgemaches. Als sie keine Antwort bekam, atmete sie auf und trat ein. »Hepburn ist Frühaufsteher. Vielleicht schaffen wir es, alles zu packen, während der widerwärtige Kerl außer Haus ist.« Sie sah, dass das Bett unbenutzt war, und hoffte, dass er die ganze Nacht auf und ab gelaufen war.
Sie riss die Tür ihres Schrankes auf, hob eine Armladung
Kleider heraus und legte sie aufs Bett. Maggie tat es ihr gleich, und als der Schrank leer war, suchten sie Schuhe, Slipper und Reitstiefel zusammen. Cat konnte ihren Lieblingsmantel nicht gleich finden, als ihr etwas einfiel, das sie erröten ließ. Nach ihrem letzten Ausritt hatten sie es so eilig gehabt, sich auszuziehen, dass sie ihre Kleider einfach in seinen Schrank geworfen hatten. Sie betrat das Zimmer nebenan und sah sofort, dass seine Kassette fehlte. Ihr erster Impuls war eine Mischung aus Reue und Befriedigung, weil sie das Schloss aufgebrochen hatte uncier es nun reparieren lassen musste.
Erst als Cat seinen Schrank öffnete, erfasste sie die Situation. Seine gesamte Garderobe war fort, bis auf die Sachen, die er bei der Hochzeit getragen hatte. Dass er sein Hochzeitswams zurückgelassen hatte, war an sich schon eine Beleidigung. Sie lief durch den Raum zu der hohen Kommode und fand sie ebenso leer vor. »Er ist fort! Dieser Hurensohn ist mir zuvorgekommen. Verfluchter Lord Stewart! Er hat mich verlassen, ehe ich ihn verlassen konnte!«
Maggie erschien fassungslos in der Verbindungstür. Sie sah den leeren Schrank, dann fiel ihr Blick auf Catherines Messer, das im Türrahmen steckte.
»Was ist denn gestern hier vorgegangen?«
»Ich habe nach ihm gestochen!«
Maggie erbleichte. »Du hast auf den Grenzlord eingestochen?«
Cat stemmte die Fäuste trotzig in die Hüften. »Ich bin mit dem Messer auf ihn losgegangen, und ich bin froh, dass ich es getan habe! Wenn er hier wäre, würde ich es wieder tun!« Sie stellte
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