Verfuehrerisches Geheimnis
beißen.«
»Man sieht Euch an, dass Ihr ein Gespür für Mode habt und genau wisst, was Euch steht. Der jadegrüne Samt schmeichelt Eurem Haar ungemein.«
»Was für eine Runde schöner Frauen!«, hörte man aus dem Hintergrund.
Cat fuhr beim Klang der vertrauten Stimme herum. »Robert! Ich wusste gar nicht, dass du da sein würdest. Du siehst so ... so verwildert aus. Der Dienst an der Grenze hat dich gebräunt ... keine Spur mehr von modischer Höflingsblässe.«
»Gott sei Dank. Am englischen Hof kann man Männlein und Weiblein kaum voneinander unterschieden.«
»Ach, da unterschätzt du unsere kleine Cat. Ich lehrte sie eine unfehlbare Methode, Männer von Frauen und Männer von Knaben zu unterscheiden.« Philadelphia lachte anzüglich.
Robert küsste sie auf die Wange. »Dein Sinn für losen Humor macht dich zu meiner Lieblingsschwester.«
»Ach, dann ist also Philadelphia deine liebste Schwester?«, warf Kate ein und versetzte ihrem Bruder Robert spielerisch eine Backpfeife.
»Meine Lieblingsschwester nach dir, Kate«, erwiderte Robert lachend.
Cat blickte sie alle liebevoll an. Sie fand es immer beglückend, wenn sie inmitten dieser warmherzigen und liebevollen Familie weilen durfte.
»Ach, hier kommt mein Gast«, kündigte Robert an. »Ich werde nicht verraten, wer er ist - Ihr müsst raten.«
Cats Kopf schnellte hoch, ihr blieb der Mund offen stehen, als eine hoch gewachsene Getalt eintrat. Er war gebadet und rasiert, ein feines Leinenhemd hatte das Schaffell ersetzt, doch es war noch immer das unzivilisierte männliche Ungeheuer unter der dünnen Schicht von Respektabilität zu sehen.
Alle Köpfe im Raum drehten sich mit unverhohlener Bewunderung zu ihm um. Philadelphia streckte ihm die Hände entgegen. »Es ist, als stünde der legendäre Earl of Bothwell leibhaftig vor uns.«
Cat staunte, als der dunkle Teufel Philadelphias Hände ergriff und sie galant küsste. »Ich fürchte, mein Vater hätte niemals seine Vaterschaft leugnen können. Ihr müsst Lady Scrope sein. Das Vergnügen Eurer Bekanntschaft hatte ich noch nicht, wenngleich ich bereits mehrfach mit Eurem Gemahl zu tun hatte.«
»Mein Beileid, Lord Stewart!«
»Euer launiger Witz wird nur von Eurer Schönheit übertroffen, Mylady. Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich Patrick nennen würdet.«
»Das ist meine Schwester Kate Howard, Countess of Nottingham - was wir ihr nicht verübeln.«
Kate legte ihre Hände in seine. »Willkommen in London, Patrick. Ich muss gestehen, dass meine Schwester und ich als Mädchen sehr in Euren Vater verliebt waren. Als er den englischen Hof als Admiral von Schottland besuchte, schmachteten wir ihn an und träumten nachher noch monatelang von ihm.«
»Er ist der Sohn eines Earl?«, fragte Cat Liz ungläubig.
Robert stellte die Gattin seines Bruders vor. »Erlaubt mir, Lady Carey vorzustellen, die mir mehr Schwester als Schwägerin ist.«
Als Patrick ihre Finger küsgte, reagierte Cats rundliche Tante mit verspielter Koketterie und sagte: »Bitte nennt mich Beth, Euer Lordschaft.«
»Liz Widdrington seid Ihr heute Morgen ja bereits begegnet, Patrick«, fuhr Robert fort, »ich stelle Euch also ...«
»... das Kind des Wildhüters vor. Wir trafen uns schon im Wald.« Patricks Blick huschte flüchtig über Catherine, sein verstohlenes Augenzwinkern aber gab Robert zu verstehen, dass er nur scherzte.
Cat war wie vor den Kopf geschlagen. Mit seinen ersten vier Worten hatte er sie bereits zweimal beleidigt. Und um das Maß voll zu machen, hatte er es noch dazu geschafft, dass alle über sie lachten. Plötzlich ging ihr auf, dass er ihr die Beleidigungen heimzahlte, die sie ihm am Morgen an den Kopf geworfen hatte.
Robert ergriff ihre Hand und zog sie nach vorne. »Das schönste Wildhüterkind von Richmond, Catherine Seton Spencer.«
Patrick nickte höflich, versteckte seine Hände aber mit Absicht hinter dem Rücken und vermied es, Cat zu berühren. Obwohl er sich sofort umdrehte und seine Aufmerksamkeit den anderen Damen widmete, nahm sie seine Gedanken völlig in Anspruch. Catherine Seton Spencer! Kein Wunder, dass meine erste Vision von ihr mich auf Seton überfiel. Sie ist Enkeltochter des Earl of Winton und Erbin seiner Ländereien.
Allmächtiger, heute hatte das Schicksal aber die Hand im Spiel, Hepburn! Hat Robert nicht eine Nichte erwähnt, die Spencersches Land in Hertford geerbt hat? Das ist eine Ehe, die im Himmel geschlossen wird. Patrick grinste, als er spürte wie die Augen der
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