Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Anziehen.
    Kaum hatte Cat die Schlafzimmertür geöffnet, als ihr das Aroma frisch gebackener Teekuchen in die Nase stieg. Es ist Mai... vielleicht sind die Erdbeeren schon reif. Leichtfüßig lief sie die Treppe hinunter, fand das Speisezimmer leer vor und folgte ihrer Nase in die Küche. Sie riss die Tür auf und blieb wie angewurzelt auf der Schwelle stehen. Patrick Hepburn hielt vor Mrs. Dobson und Maggie Hof.
    »Ach, Euer Lordschaft, wenn ich Euch so höre, bekomme ich Heimweh nach Seton.«
    »Könnte ja sein, dass ich dich an Bord schmuggle und mitnehme, Maggie.«
    »Verdammt!«
    Auf ihren Ausruf hin drehte Patrick sich um und schaute sie an. Sie erstarrte, als sie den Kratzer auf seiner Wange sah.
    Aus seinen Augen sprach Belustigung, als er sein Gesicht berührte. »Nur der Kratzer einer Katze. Kein bleibender Schaden.«
    »Zu schade! Eine Narbe könnte Euer Aussehen verbessern.«
    Zieh deine Krallen ein, Teufelsbraten.
    Catherine starrte ihn entsetzt an. Sie hatte seine Gedanken so deutlich gehört, als hätte er die Worte herausgeschrien. Lieber Gott, kann er meine Gedanken lesen ? Bin ich noch immer in meinem Traum gefangen?
    Sie merkte sofort, dass sie wach war, und schalt sich, weil sie sich Dinge einbildete. Dennoch wurde sie das merkwürdige Gefühl nicht los, in etwas so Vergänglichem wie zarten, feinen Spinnwebfäden gefangen zu sein.
    »Ich sehe, dass ich Euch störe, Lady Catherine, und gehe deshalb.«
    »Bitte, gebt Euch keinen Illusionen hin«, sagte sie süß.
    »Danke für die Hasen, Lord Stewart.« Die Köchin knickste.
    »Es war mir ein Vergnügen, Madam. Meine Hunde streifen ständig auf der Suche nach Beute umher. Gestern Abend bescherten sie mir einen seltenen Vogel...«
    »Guten Tag, Lord Stewart.« Ihre Blicke trafen sich in einem Wettstreit des Willens. Und wieder hörte sie seine Gedanken. So leicht gehe ich nicht auf!
    Er ging durch die Küchentür hinaus, mit dem Haus so vertraut wie ein langjähriger Bewohner.
    Maggie bedachte Catherine mit einem langen, nachdenklichen Blick. »Na, das wäre ein richtiger Mann für dich.«
    »Nicht für mich, danke. Wenigstens ist mir jetzt klar, warum Mutter einen Engländer geheiratet hat.« Cat schauderte leicht und wechselte das Thema. »Bilde ich es mir ein, oder rieche ich Erdbeeeren?«
    »Das ist keine Einbildung. Wir hatten einen großen Korb voll, doch das Bürschchen hat sie alle weggeputzt«, sagte Maggie liebevoll.
    »Das Bürschchen? Er ist ein Hüne! Wie konntest du ihm alle Erdbeeren geben?« Sie dachte an seinen gewaltigen Appetit vom Abend zuvor.«Ach, egal. Ich genehmige mir stattdessen einen von deinen herrlichen Teekuchen.«
    »Man muss seine Chance nutzen.« Maggie und Mrs. Dobson wechselten einen vergnügten Blick und brachen in Lachen aus. »Wir konnten wohl nicht widerstehen, ihn zu bemuttern.«
    »Ich spüre ein ähnliches Verlangen. Ich kann dem Drang, ihn zu erwürgen, kaum widerstehen!« Cat gab sich mit Brot und Honig zufrieden. »Gottlob ist er von der Jagd zurück. Dann sind die Wälder wenigstens sicher.«
    Ehe sie in den Stall ging, ließ sie ihren Blick über den herrlichen, weitläufigen Garten von Hunsdon wandern. Sie errötete, als ihr Blick auf die Blutbuche fiel. Das ist die Stelle, wo ich mich so hemmungslos benommen habe. Sie beruhigte sich damit, dass ja es nur ein Traum gewesen war. Und der Kratzer?, bewies ihre innere Stimme Beharrlichkeit. Ein Zufall, schloss sie.
    Cat wollte durch den Wald zu einer Lichtung reiten, auf der immer Unmengen von Sternhyazinthen blühten. Der Duft und die Farbenpracht der Wiesenblumen hatten sie seit ihrer Kindheit alljährlich im Mai angelockt. Früher hatte sie nicht widerstehen können und dicke Sträuße der schönen Blumen mit den klebrigen Stängeln gepflückt, mit den Jahren jedoch hatte sie eingesehen, dass es besser war, sie wachsen zu lassen, damit sie sich fortpflanzen und die Wiese immer wieder schmücken konnten.
    Während Cat durch den Wald ritt, sprach sie auf Jasmine ein, als könne das Pferd sie verstehen. Sie lobte es und tätschelte seinen Hals, überzeugt, dass das Schimmelchen spürte, wie sehr es geliebt wurde. »Bevor wir die Lichtung erreichen, werde ich dich an einem Baum festbinden, sonst kommst du womöglich auf die Idee, von den giftigen Hyazinthen zu naschen.«
    Cat stieg aus dem Sattel und schlang die Zügel um eine junge Eiche. Sie sah das Himmelblau der Lichtung zwischen den Bäumen schimmern und sog entzückt den süßen, schweren Duft ein.

Weitere Kostenlose Bücher