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Verführt im Harem des Scheichs

Verführt im Harem des Scheichs

Titel: Verführt im Harem des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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treueren Diener hatte es nie gegeben. Bakri hatte schon seinem Vater gedient, dann seinem Bruder Asad und schließlich ihm selbst. Und nun war er tot. Ein Kloß formte sich in seiner Kehle, und Ramiz musste schlucken.
    „Sie haben mir das Leben gerettet“, sagte die Frau jetzt lauter und deutlicher. „Ich danke Ihnen. Und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich Ihnen nicht gehorcht habe. Als ich George schreien hörte …“ Plötzlich begann sie am ganzen Körper zu zittern. Ihr Gesicht wurde kreidebleich. „Ich bin eine Witwe“, murmelte sie, „ohne jemals eine Ehefrau gewesen zu sein.“
    Ihre Knie wurden weich, und ihre Augenlider schlossen sich wie von selbst. Sie wäre zu Boden gestürzt, wenn Ramiz sie nicht aufgefangen hätte. Ehe sie das Bewusstsein verlor, erfüllte sie eine Sekunde lang das wohlige Gefühl, von starken Armen sicher gehalten zu werden.
    Sie kroch durch einen Tunnel. Es ging stetig bergauf, und es war stockdunkel. Unentwegt musste sie gegen das Bedürfnis ankämpfen, sich zusammenzurollen und einfach liegen zu bleiben. Weit entfernt war ein winziger Lichtschimmer zu sehen. Sie wollte das Licht nicht erreichen. Denn sie fühlte, dass etwas Schreckliches sie dort erwartete.
    „George!“ Mit einem Ruck setzte sie sich auf. „George!“
    Sie schaute sich um, konnte ihren Gatten jedoch nirgends entdecken. Mühsam stand sie auf. Ihr war, als würde der Boden unter ihr schwanken. Auch die Wände schienen sich zu bewegen. Um sie herum herrschte Dämmerlicht. Ach ja, sie befand sich in einem Zelt mit Wänden aus Wollstoff. Und es war nicht der Boden, der ihr das Gefühl gab, sich auf einem schwankenden Schiff zu befinden. Es waren ihre Beine, die sie nicht recht tragen wollten. Aber sie war entschlossen, nach draußen zu gehen. Also setzte sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
    Als sie die Decke am Eingang zur Seite schob, musste sie blinzeln, so hell war das Sonnenlicht. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder klar sehen konnte. Halt suchend griff sie nach einer der Zeltschnüre. Dunkle Flecken zeichneten sich auf der Erde ab. Getrocknetes Blut! Mit einem Schlag kam die Erinnerung zurück.
    Der faszinierende Mann, den sie am Vortag auf der Anhöhe am Hafen gesehen hatte, hatte sie gerettet. Wer war er? Und warum war er hier? Mit beinahe übermenschlicher Kraft hatte er sich gegen eine Übermacht zur Wehr gesetzt. Während George, der doch ein Gewehr besaß und in England regelmäßig Schießübungen veranstaltet hatte, feige hatte fliehen wollen. Ihm war es gleichgültig gewesen, was aus ihr wurde.
    Nein, das durfte sie nicht denken! Gewiss war er nur kurz in Panik geraten. Wenig später hätte er sich bestimmt daran erinnert, dass sie seine Frau war und er ihr helfen musste.
    Ein seltsames Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Es kam von einem Platz hinter dem Zelt, und Celia beschloss nachzuschauen, was es hervorgerufen hatte.
    Sie war nicht erstaunt, ihren Retter zu entdecken. Seinen blutbefleckten Umhang hatte er auf einen Felsen gelegt. Er war damit beschäftigt, Sand in eine Grube zu schaufeln.
    Wie seltsam, jemand hat eine Schaufel mit in die Wüste genommen, dachte Celia.
    Ihr zweiter Gedanke war: wie stark und männlich er aussieht!
    Da er ihr den Rücken zuwandte, konnte sie deutlich sehen, wie breit seine Schultern waren. Unter dem weichen Stoff seiner Galabija bewegten sich die kräftigen Muskeln seiner Oberarme. Ein Kämpfer, der in der Lage war, sein eigenes Leben und das anderer zu retten! Ein Mann, der bereit war, Verantwortung zu übernehmen. Der nicht floh, wenn es Gefahren zu überwinden galt. Halt!
    Er legte die Schaufel auf den Boden und wischte sich den Schweiß von der Stirn, ehe er sich umwandte. Irgendetwas musste ihn auf ihre Anwesenheit aufmerksam gemacht haben. „Bleiben Sie besser im Zelt“, sagte er. „In der Wüste hat die Sonne große Kraft.“
    Er sprach Englisch mit einem leichten Akzent, und seine tiefe, ein wenig heisere Stimme gab Celia das Gefühl, geliebkost zu werden. Ein angenehmer Schauer überlief sie, und sie schämte sich ein wenig. George war tot, und statt von tiefer Trauer erfüllt zu sein, gab sie sich einem angenehmen Gefühl hin. Gewiss gehörte sich das nicht für eine gute Ehefrau. Trotzdem konnte sie keinen Blick von ihrem Retter wenden. Welch ungewöhnliche Augen er hatte! Braun mit einem Hauch Gold. Und wie aristokratisch seine ganze Erscheinung wirkte! Ganz gewiss gehörten körperliche Arbeiten von der Art, wie er

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