Verführt im Harem des Scheichs
Harems warf.
Eine hoch gewachsene Gestalt erschien, überquerte mit großen Schritten den Hof, hob den Vorhang zum Salon und stand schon mitten im Raum. Es war Ramiz, der in eine kostbare Robe aus roter Seide gehüllt war.
Celia hatte fast vergessen, wie überwältigend attraktiv er war.
Er sah allerdings etwas müde aus, wie sie fand. Kleine Fältchen lagen um seine Augen. Er hatte weder Ghutra noch Gürtel angelegt, und seine Galabija war sehr weit geschnitten. An den Füßen trug er weiche Ledersandalen, die mit Edelsteinen geschmückt waren.
Wie majestätisch er wirkte, obwohl er so informell gekleidet war!
Ihr Herz begann zu rasen. Celia richtete sich auf und machte einen tiefen Knicks. „Hoheit!“
„Ramiz“, korrigierte er sie. „Erinnern Sie sich? Wir haben beschlossen, uns mit dem Vornamen anzusprechen, wenn wir allein sind.“
Ja, sie war mit ihm allein. Aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Während der letzten Tage hatte sie sich oft vorgestellt, wie es sein würde, wenn Ramiz sich endlich bei ihr meldete. Sie hatte beschlossen, so zu tun, als sei sie die Hausherrin und er ein vornehmer, hoch geachteter Gast, der ihr einen Höflichkeitsbesuch machte. Den Gedanken, dass sie sich in seinem Harem befand, schob sie am besten ganz weit von sich.
„Haben Sie Hunger?“, fragte sie. „Ich habe mich schon gewundert, dass man heute so viel gebracht hat. Nun, in der Küche wusste man natürlich, dass Sie zum Dinner hier sein würden.“
Ramiz verstand den unausgesprochenen Vorwurf sofort. „Es wäre Ihnen lieber, wenn man meinen Besuch angekündigt hätte?“
„Da Ihnen dieser Palast gehört, steht es mir nicht zu, Ihnen Vorschriften zu machen“, gab sie zurück. „Aber ja, ich wäre gern auf Ihren Besuch vorbereitet gewesen. Wollen Sie sich nicht setzen?“ Sie wies auf die Kissen, die einladend um den Tisch herum lagen.
„Danke!“ Geschmeidig ließ er sich auf eines der Kissen sinken und hob den Deckel von einer Schüssel, die mit Datteln und Pinienkernen gefüllt war. Er kostete davon und schaute dann lächelnd zu Celia hin, die sich auch wieder gesetzt hatte.
Sie füllte ein Glas mit gekühltem Saft aus verschiedenen exotischen Früchten und reichte es ihm.
Schweigend nahm er es entgegen und trank. Dann begann er zu ihrer Überraschung zu berichten, warum er so lange fortgewesen war. „Es gab wichtige Staatsgeschäfte zu erledigen, die mich aus der Stadt führten. Ich bin erst seit wenigen Stunden wieder in Balyrma.“
„Sie sind heute erst zurückgekommen?“
Er nickte. „Ich habe mich nur frisch gemacht und kurz mit meinem Berater gesprochen, ehe ich Sie aufgesucht habe.“
Im ersten Moment fühlte sie sich geehrt, weil er so bald nach seiner Ankunft zu ihr geeilt war. Dann aber stieg Angst in ihr auf. Welche Pläne verfolgte er?
Verlegen und verunsichert goss sie eine grünlich schimmernde Flüssigkeit, die einen fremden, aber sehr angenehmen Duft verströmte, in ihr eigenes Glas. Dann schob sie ein paar Schüsseln in Ramiz’ Richtung. „Konnten Sie Ihre Geschäfte erfolgreich abschließen? Ich nehme an, dass sie etwas mit diesem anderen Fürsten – Malik heißt er, nicht wahr? – zu tun hatten.“
„Ja.“ Er sah erstaunt drein.
„Hat es weitere kriegerische Auseinandersetzungen gegeben?“
„Nein.“
„Was hat Sie dann so lange beschäftigt?“
„Interessiert Sie das wirklich?“
„Sehr.“
Über diese Dinge sprach man nicht mit Frauen. Außerdem war es nicht Ramiz’ Art, überhaupt mit irgendjemandem über seine Sorgen zu reden. Allerdings waren die letzten Tage anstrengend gewesen. Und tatsächlich sehnte er sich danach, sich irgendwem anzuvertrauen. Es wusste nicht, woran es lag, aber die Ausstrahlung dieser Engländerin machte es ihm leicht, ihr Vertrauen zu schenken.
„Meine Berater verlangten eine harte Strafe für Malik und seine Männer wegen des Überfalls“, sagte er.
„Sie jedoch haben anders entschieden?“
„Mir liegt viel daran, den Frieden in der Region zu wahren.“
„Was haben Sie getan, um dieses Ziel zu erreichen? Es kann nicht leicht sein, einerseits Ihre eigenen Leute und andererseits Malik und seinen Stamm dazu zu bringen, ihre kriegerische Haltung aufzugeben.“
Ramiz lächelte. „Sie dürfen nicht vergessen, dass ich ein Fürst bin. Wenn ich die Menschen nicht überzeugen kann, befehle ich ihnen.“
„Ich bin davon überzeugt, dass das nur das allerletzte Mittel ist. Ihnen liegt nichts daran, als Tyrann
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