Verführt im Harem des Scheichs
Sophia zu besprechen. Dies war wirklich eine schwierige Situation. Und alles nur, weil Lord Winchester, dieser Dummkopf, nicht wusste, wie man ein Problem am besten löste. Kein Wunder, dass er von Lissabon nach Kairo strafversetzt worden war. Winchester glaubte natürlich, niemand wisse davon. Aber es gab in Bezug auf die Mitarbeiter des diplomatischen Dienstes nur weniges, was Lord Armstrong nicht zu Ohren kam.
Er beugte sich zu der Hündin hinab, die zu seinen Füßen lag, tätschelte sie und sagte. „Ich hätte Clevenden mehr Grips zugetraut! Lässt er sich doch tatsächlich von irgendwelchen Wilden ermorden!“ Die Hündin reagierte nicht, und so beschloss Lord Armstrong, seine Familie über die Geschehnisse in A’Qadiz zu informieren.
Sophia und ihre vier Nichten befanden sich im Kleinen Salon. Bei ihrem Anblick dachte Lord Armstrong nicht zum ersten Mal, wie ungerecht es doch war, fünf Töchter zu haben, aber keinen einzigen Sohn. Sicher, er liebte seine Kinder. Aber hätten Söhne einem verantwortungsbewussten Vater nicht insgesamt weniger Probleme und vielleicht manchmal mehr Freude bereitet?
„Gut, dass ich euch alle hier finde“, begrüßte er die Mädchen und ihre Tante.
Cassandra, die ihrem Namen alle Ehre machte, weil sie dazu neigte, unglückliche Vorfälle zu prophezeien, sprang auf, sobald sie das Schreiben in seiner Hand sah, und rang dramatisch die Hände. „O Papa“, rief sie, „ich fühle es. Celia ist etwas Schreckliches zugestoßen. Ist sie …“
Er unterbrach das Mädchen. „Celia geht es gut. George allerdings ist tot.“
Cassie wurde blass und ließ sich auf den Stuhl zurücksinken. Caroline stieß einen Schreckensschrei aus. Cordelia und Cressida begnügten sich damit, ihren Vater aus weit aufgerissenen Augen anzustarren. Lady Sophia fragte: „Kannst du uns erklären, wie es dazu gekommen ist und was das für Celia bedeutet?“
„Er wurde ermordet.“
Das war eine Nachricht, die sogar die sonst so nervenstarke Sophia bewegte, das Fläschchen mit Riechsalz aus ihrem Retikül zu holen. Sie nahm einen tiefen Atemzug, reichte das Fläschchen an Cassie weiter und sagte zu ihrem Bruder: „Gibst du mir den Brief bitte einmal?“
„Natürlich.“ Er reichte ihr das Schreiben und verließ erleichtert den Raum.
Wenig später wandte Sophia sich an ihre Nichten: „Leider ist George tatsächlich in der Arabischen Wüste von räuberischen Nomaden ermordet worden. Er starb in A’Qadiz für sein Vaterland wie ein Held.“ Das stand zwar nirgends, aber sie hielt es für richtig, den Mädchen diesen Eindruck zu vermitteln.
„Und Celia?“, erkundigte sich Cassie, die sich mithilfe des Riechsalzes ein wenig erholt hatte. „Befindet sie sich bereits auf dem Heimweg?“
„Hm …“
„Tante Sophia?“ Das war Carolines ängstliche Stimme.
„Hm … Celia ist wohl noch in A’Qadiz, fürchte ich.“
„In der Wüste?“, brachte Cassie mit schwacher Stimme hervor.
„Nein. Sie befindet sich im Palast des Herrschers von A’Qadiz, Fürst al-Muhana.“
„Die arme Celia! Sie wird dort gefangen gehalten?“, fragte Cressida, und ihre Unterlippe bebte verräterisch.
„Muss sie dem Prinzen jede Nacht eine Geschichte erzählen, damit er ihr nicht den Kopf abschlagen lässt?“, wollte Cordelia wissen. Zu spät fiel ihr ein, dass Tante Sophia ihr und ihrer kleinen Schwester verboten hatte, dieses Buch zu lesen.
Lady Sophias Strafpredigt lenkte alle vier Mädchen kurzfristig von Celias Problemen ab.
Dann sagte Cassie: „Sie wird doch nicht mit dem Fürsten allein sein?“
„Eine berechtigte Frage“, stimmte Lady Sophia zu.
Und Lord Armstrong, der gerade noch einmal die Tür zum Salon geöffnet hatte, bestätigte: „Eine sehr berechtigte Frage, die wir vor allem dem britischen Generalkonsul in Ägypten stellen sollten. Nun, offenbar ist er nicht in der Lage, die Probleme dort selbst zu lösen. Deshalb werde ich mich persönlich um alles kümmern. Keine Sorge“, wandte er sich dann an die schon wieder sehr blasse Cassie, „kein arabischer Herrscher würde es wagen, der Tochter eines englischen Diplomaten etwas anzutun.“
„Papa“, Caroline war den Tränen nahe, „Celia tut mir so leid. George ist tot. Und sie ist ganz allein mit diesen Wüstenbewohnern. Ich habe solche Angst, dass der Fürst sie in seinen Harem eingeschlossen hat.“
„Welch ein Unsinn! Du solltest darauf achten, dass deine Fantasie nicht mit dir durchgeht!“, schalt ihre Tante sie.
„Genau!“,
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