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Verfuehrt in Las Vegas

Verfuehrt in Las Vegas

Titel: Verfuehrt in Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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Plötzlich fiel ihr auf, wie weich ihre Knie waren. Das Ganze hatte sie doch mehr angestrengt, als sie geglaubt hatte. Insgeheim hatte sie immer noch das Gefühl gehabt, alles nur zu träumen. Aber je länger die Sache dauerte, desto mehr wich dies der beklemmenden Gewissheit, dass dies kein Traum war, sondern bittere Realität.
    Heute morgen war tatsächlich ein Mann ermordet worden. Und es konnte gut sein, dass sie die einzige Augenzeugin war.
    Graham sah, wie blass sie geworden war. Instinktiv legte er den Arm um sie und drückte sie beruhigend.
    „Hey, es wird schon alles wieder gut”, sagte er verlegen. Er fand es schwer, anderen Menschen seine Gefühle zu zeigen, und dies galt natürlich besonders für Caitlin.
    Schließlich lagen all die Jahre der Verzweiflung und Verbitterung zwischen ihnen.
    Trotzdem konnte er es nicht ertragen, sie so verängstigt zu sehen.
    „Ja, natürlich.” Abrupt schüttelte Caitlin seinen Arm ab und stieg aus dem Auto. Sie konnte Grahams Gegenwart plötzlich nicht mehr ertragen. In ihr war nur noch der brennende Wunsch, endlich allein zu sein. Sie wollte nicht mehr an den Mord denken, nicht mehr an den Verrat ihrer Liebe. Sie wollte einfach nur wieder in ihr ruhiges, wohlgeordnetes Leben zurück. Es hatte schließlich sehr lange gedauert, bis sie sich eine neue Existenz aufgebaut hatte. Damals, als Graham sie verlassen hatte, waren nur noch die Trümmer ihrer Hoffnung übriggeblieben. Doch inzwischen hatte sie sich etwas aufgebaut, und das würde sie sich von niemandem mehr nehmen lassen.
    So stark war ihr Wunsch, sich von ihm zu trennen, dass sie sich nicht einmal von Graham verabschiedete. Grußlos schritt sie die Straße hinab in Richtung ihres Ladens.
    Graham ließ sich auf der Kühlerhaube nieder und sah ihr nach, bis sie um die nächste Ecke verschwunden war. Dann erst fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar und stieß einen tiefen Seufzer aus. Caitlins Duft schien überall zu sein. Aber daran wollte er jetzt nicht mehr denken. Schließlich gab es eine Menge zu tun. Entschlossen stieg er wieder ins Auto.
    „Auf geht’s!” sagte er, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr los.
    Es war bestimmt einer der längsten Arbeitstage, seit Graham bei der Polizei eingestiegen war. Kurz nach seiner Rückkehr zur Wache waren Jeffers und er bereits wieder losgefahren, um ihre Ermittlungen aufzunehmen. Die Phantomzeichnung des Mörders hatten sie viele Male kopieren lassen und befragten mit Hilfe der Zeichnung unzählige Passanten und Ladenbesitzer. Doch leider blieben ihre Bemühungen ohne Erfolg.
    Wie er schon vermutet hatte, fand sich bei dem Toten keine Brieftasche oder offizielle Identifikationsmarke. Aber aufgrund seiner Fingerabdrücke fanden sie schließlich seinen Namen heraus. Joshua Landers. Das war immerhin ein Anfang.
    Graham war todmüde, als er am Abend die Stufen seines kleinen einstöckigen Hauses hinaufstieg. Jetzt wünschte er sich nur noch eine warme Mahlzeit und ein bisschen Zeit mit Jake.
    Er fand seinen Adoptivsohn im Wohnzimmer, wo er auf dem Sofa herumlümmelte und ein Baseballspiel verfolgte.
    Graham schloss die Tür hinter sich. „Hey, Kleiner! Na, wie läuft’s?”
    Jake sah seinen Vater seufzend an. „Schrecklich! Ich glaube, sie verlieren.”
    Sein Vater lachte. Baseball war Jakes ganz große Leidenschaft Natürlich hatte er auch seine Favoriten, und er konnte es nicht ertragen, sie verlieren oder absteigen zu sehen.
    „Wo ist Grandma?” fragte Graham.
    Jake war bereits wieder bei dem Spiel. „In der Küche, glaube ich”, sagte er abwesend.
    Graham folgte dem lauten Knurren seines hungrigen Magens, der ihm die Richtung wies.
    Seine Mutter stand in der Küche am Herd und rührte in einem großen Topf herum. Sie trug das traditionelle Gewand der Navajoindianer. Darin fühlte sie sich nun einmal am wohlsten, hatte sie ihrem Sohn erklärt. Graham hatte es schon lange aufgegeben, sie ändern zu wollen.
    Er ging zu ihr und küsste sie auf die Wangen. „Hallo, Ma.”
    Lily Redhawk warf ihrem einzigen Sohn einen langen Blick zu. Für ihr Alter war sie noch erstaunlich fit. Aber heute sah sie müde und erschöpft aus.
    Der Tisch war gedeckt. Nur die Gläser fehlten noch. Graham holte sie aus dem Schrank.
    „Was ist los, Ma? Hat Jake dich geärgert?” Er hatte gedacht, dass die kleine Meinungsverschiedenheit beigelegt sein würde.
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. „Nein, Jake war sehr lieb. Aber für dich hat heute jemand angerufen.”
    An ihrem Ton

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