Verfuehrt in Las Vegas
unerträglich für sie gewesen, und sie hatte Graham mit der Adoption wochenlang in den Ohren gelegen.
Zuerst war er gegen diese Idee gewesen. Etwas in ihm sträubte sich dagegen, einen Fremden in die Familie aufzunehmen. Aber Celia hatte einfach nicht lockergelassen.
Sie hatte geweint und ihn angefleht. Schließlich hatte Graham sich dazu breitschlagen lassen, einen kleinen Jungen zu adoptieren, der Halbindianer war, genau wie er.
Es war der beste Entschluss seines Lebens gewesen. Er hatte Jake von Anfang an vergöttert. Sein eigenes leibliches Kind hätte er nicht mehr lieben können.
Und jetzt wollte Celia ihm den Jungen wieder wegnehmen!
Grahams Hand packte die Stuhllehne, bis seine Knöchel weiß wurden. Er blickte seine Mutter zornig an.
„Sie wird ihn nicht bekommen”, wiederholte er.
„Wen wird sie nicht bekommen?”
Graham drehte sich schnell um. Jake, der ein viel zu großes T-Shirt trug, das eigentlich Graham gehörte, marschierte in die Küche. Er hatte anscheinend den letzten Teil des Gesprächs mitangehört.
„Niemand, den du kennst”, erwiderte Graham schnell und zog seinen Sohn zu sich.
Celia wird mich umbringen müssen, ehe ich auf Jake verzichte, dachte er bei sich.
Lachend schob er ihm die Baseballkappe tief ins Gesicht. Die beiden balgten ein wenig herum, dann meinte Graham: „Lass uns jetzt essen, und dann sehen wir uns noch zusammen das Ende des Spiels an.”
Jake schüttelte düster den Kopf. „Vergiss es, Dad. Sie spielen ganz furchtbar. Es ist hoffnungslos.”
„Nichts”, entgegnete Graham mit Nachdruck, „ist jemals wirklich hoffnungslos. Hast du mich verstanden?”
Könnte ich das doch nur selbst glauben, dachte er bei sich.
Am nächsten Morgen sah es nicht besser aus. Celias Anwalt war nicht erreichbar gewesen. Eine Sekretärin hatte Graham mit kühler Stimme mitgeteilt, dass Mr. Wells im Gerichtssaal war und nicht vor Mittag zurückkehren würde. Aber sie versprach, ihm seine Nachricht zu übermitteln.
Da er keine Ahnung hatte, wo Celia jetzt wohnte, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als zu warten.
Er war noch immer zornig und frustriert, als er den Hörer auflegte. Vielleicht sollte er ein paar Nachforschungen anstellen, um ihren Aufenthaltsort herauszufinden. Er hatte sich vorher nicht darum bemüht, denn eigentlich war es ihm ziemlich egal, wo sie war.
Allein Jakes wegen war er überhaupt noch mit ihr in Kontakt. Und vor allem seinetwegen hatte er schließlich eingewilligt, als Celia auf einer Scheidung bestanden hatte. Es hatte Graham eingeleuchtet, als sie sagte, dass Jake etwas Besseres verdiente als die dauernden Streitigkeiten zwischen seinen Eltern.
Aber jetzt hatte er den brennenden Wunsch, mit ihr in Verbindung zu treten. Er musste einfach etwas tun. Warten zu müssen, fand Graham schrecklich. Außerdem zog er es vor, gerüstet zu sein, wenn das Schicksal wieder einmal einen Schlag austeilte.
Nachdenklich blickte er auf die Akte, auf der in großen Buchstaben Caitlins Name stand. Verdammt, sein Leben drohte wieder ziemlich kompliziert zu werden. Würde er denn niemals Ruhe haben?
„Hey, hast du das schon gesehen?” Jeffers reichte ihm die Morgenzeitung. Er klang grimmig.
Graham ignorierte ihn, denn er kannte seinen Kollegen, der sich immer über irgendwelche politischen Nachrichten aufregte. Graham zog es vor, nicht mit ihm zu diskutieren. Seiner Meinung nach war dies die reine Zeitverschwendung.
„Nein. Und es interessiert mich auch nicht besonders”, erwiderte er daher ruhig.
„So? Dann sieh dir das mal an!” Jeffers wies mit dem Zeigefinger auf die linke untere Ecke der ersten Seite.
Seufzend nahm Graham das Blatt entge
gen. Doch als er Caitlins Namen in
Großbuchstaben erblickte, hätte er die Zeitung um ein Haar fallengelassen. Mit angehaltenem Atem verschlang er den Bericht über den Mord in der Innenstadt. Es waren nur ein paar Zeilen, aber sie genügten, um den Mörder zu warnen, dass er bei seiner Tat beobachtet worden war.
Graham schlug mit der Faust auf den Tisch. „Was für eine gottverdammte Schweinerei!”
„Ja, du hast recht!” Jeffers sah ihn düster an. Der Schaden, der damit angerichtet worden war, war enorm.
Grahams erster Gedanke galt Caitlin. Wusste sie davon? Er griff nach dem Telefon.
„Redhawk, Jeffers, kommen Sie in mein Büro!” Plötzlich stand ihr Vorgesetzter hinter ihnen. „Und zwar sofort”, bellte er. Jeffers und Graham sahen sich an. „Ich nehme an, er weiß es schon”, meinte Jeffers
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