Verfuehrt in Las Vegas
öffnete ihr die Tür des Beifahrersitzes. Caitlin versank fast in dem weichen Leder.
„Damit erregst du bestimmt ziemliches Aufsehen, oder?”
„Ein wenig schon”, gab er lachend zurück und nahm hinterm Steuer Platz.
„Nun sag mir nicht, dass du damit auch Streife fährst”, meinte sie belustigt.
„Natürlich nicht. Dafür habe ich einen Dienstwagen. Dieses Auto ist mein einziger privater Luxus.” Liebevoll betrachtete er die glänzenden Armaturen. Dann ließ er den Motor an, und das Schlachtschiff setzte sich in Bewegung.
„Man erwartet bei einem Polizisten keinen Wagen, der so …”
„Luxuriös ist?” schlug sie vor.
„Auffällig ist”, ergänzte Graham.
„Ich verstehe.”
Caitlin lehnte sich in ihrem bequemen Sitz zurück und genoss die Fahrt.
Unwillkürlich musste sie an ihr eigenes Auto denken, das sich morgens oft nur unter Protest in Gang bringen ließ. Der pinkfarbene Cadillac hingegen rollte die Straße hinunter wie ein Schiff beim Stapellauf.
Ein wenig löste sich die Spannung, die sich in ihr angestaut hatte, während der Fahrt.
Dennoch konnte sie keine Minute lang vergessen, dass sie neben Graham saß - neben Graham, von dem sie geglaubt hatte, dass er auf ewig aus ihrem Leben verschwunden wäre. Obwohl sie sich nicht berührten, genügte doch seine bloße Gegenwart, um ihren Puls zu beschleunigen.
„Sieh mal einer an”, meinte sie nach einer Weile, als das Schweigen langsam drückend zu werden begann, „du hast inzwischen also Karriere gemacht, hast ein wunderschönes Auto und sogar eine Familie. Nicht schlecht!”
Es hat dir anscheinend gar nichts ausgemacht, mich zu verlassen, du Bastard, dachte Caitlin bei sich, aber sie hütete sich, ihre Gedanken laut auszusprechen. Äußerlich wirkte sie ruhig. Es blieb noch abzuwarten, wer vo n beiden das bessere Pokerface war.
Graham sah sie kurz an, dann konzentrierte er sich wieder aufs Fahren. Plötzlich bemerkte er, dass er das Steuerrad krampfhaft fest umklammert hielt. Sie kann mich also immer noch treffen, dachte er bei sich. Zur Hölle mit dieser Frau!
„Na, du warst ja inzwischen auch nicht gerade untätig”, gab er leichthin zurück.
„Gehört der Laden dir?”
Das Geschäft war Caitlins ganzer Stolz, Außerdem war es ein unverfängliches Thema.
„Ja, der Laden gehört mir.”
„Und wie läuft es so?” Der Wagen vor ihm fuhr viel zu langsam. Graham überholte ihn unter lautem Hupen. „Obwohl das ja wahrscheinlich zweitrangig ist, nehme ich an.”
Sein Kommentar traf sie tief. Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
„Warum sagst du das? Wieso sollte das zweitrangig sein?”
Sie klang verletzt. Graham zuckte lässig mit den Schultern. „Na ja, du hast das Geld ja nicht gerade nötig, oder?”
Das Geld! Sie fragte sich, welche Rolle Geld wohl jetzt in seinem Leben spielen mochte. Damals, als sie sich näher gekannt hatten, war es jedenfalls sehr wichtig für ihn gewesen.
„Vielleicht brauche ich den Respekt, den ich dadurch bekomme”, erwiderte sie kühl.
Graham lächelte verächtlich. „Durch den Verkauf von Dessous?”
Machte er sich über sie lustig? Wie ihre Mutter, als sie von Caitlins Plänen erfahren hatte? Grahams Haltung kränkte sie mehr, als ihr lieb war.
„Natürlich nicht!” erwiderte sie eine Spur zu heftig. „Sondern durch die Tatsache, dass ich mir meinen Unterhalt selbst verdiene.”
Als ob sie das nötig gehabt hätte! Graham sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Warum denn? Hat deine Mutter dir etwa das Konto gesperrt?”
Er klang plötzlich sehr feindselig. Bei der Erwähnung ihrer Mutter war Caitlin zusammengezuckt. Nun gut, wahrscheinlich war von ihm auch keine andere Reaktion zu erwarten.
„Keineswegs!” erklärte sie nachdrücklich. „Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, nach der ich mich entschloss, mich selbständig zu machen - und zwar ohne ihre Unterstützung!” Graham schien über ihre Antwort erstaunt zu sein, aber er gab keinen Kommentar dazu ab. Caitlin seufzte. Vielleicht schulde ich ihm ja wirklich eine Erklärung, dachte sie bei sich. Immerhin hatten sie sich damals ja sehr nahe gestanden, und Graham wusste von den Kämpfen mit ihrer Mutter.
„Sie hat immer versucht, durch das Geld Kontrolle über mich auszuüben”, sagte sie nachdenklich. „Als ich dann mein eigenes Geld verdiente, war es endlich damit aus. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mich das erleichtert hat.”
Leider hatte das insgesamt nichts an der Haltung ihrer Mutter ihr
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